Auf Einladung der Trachtenkapelle Unterweißenbrunn war Michl Müller nach Frankenheim gekommen und präsentierte sein Programm „Na Bravo?“. Kaum ein Politiker, der nicht abgewatscht wurde. Kein Thema, das ihm zum brisant oder etwa peinlich war, und für die Zweifler stand es in großen Buchstaben auf seinem schwarzen T-Shirt: „Dreggsagg“. So nennt er sich selbst und als solcher brauchte er dann auch kein Blatt vor den Mund zu nehmen, ob Legging-Trägerinnen, Klangschalen-Orakler, Bulldogfahrer oder seine Lieblings-Fleischereifachverkäuferin Eillen, der fränkische „Dreggsagg“ legte den Finger in die Wunde menschlicher Dummheit, kleiner Schwächen und die Ungereimtheiten des gesellschaftlichen Lebens.
Marga ohne Dirndl
Natürlich bekamen auch die Frankenheimer selbst ihr Fett weg. Die Rhönhalle, das Vergnügungszentrum der oberen Rhön, direkt neben Friedhof, Kirche und Schule, da könne man sich doch frei entscheiden, ob man sich lieber gleich beerdigen lässt oder doch noch etwas Spaß hat.
Ja und dann ging er nahtlos über zum Oktoberfest und Marga Beckstein, der Gattin des Ministerpräsidenten, die sich erdreistete kein Dirndl zur Eröffnungsfeier zu tragen. Wie wird Bayern und wie wird Günther Beckstein so einen Affront wegstecken?
Für Michl Müller lag es klar auf der Hand, Beckstein wird sich trösten und seine viel zitierten zwei Maß trinken und schon war Müller beim Autofahren: „Man muss nach zwei Maß Oktoberfestbier noch fahren, denn bei den Bierpreisen kann man sich kein Taxi mehr leisten.“ Und auch regieren lasse es sich in Bayern mit einen entsprechenden Bierpegel im Blut doch auch ganz gut.
Oktoberfest und bayerische Landespolitik, da war es nicht weit zum TV-Duell zwischen Beckstein und Franz Maget, den Michl Müller zum Obama Bayerns hochstilisierte. Trotzdem war das Rededuell „so was von lahmarschig“ und Müller war sich ganz sicher, wenn Duelle früher so ausgetragen worden wären, wären die Altvorderen an Langeweile gestorben.
Nun steckte er tief drin in der Politik und da war er gleich bei „Anschie“, seiner Lieblingspolitikerin, an der er einen Narren gefressen hat. Die Bundeskanzlerin, die in ihren „viel zu engen Jäcklich mit denne drei Knöpf“ aussehe wie eine abgebrochene Verkehrsampel, bekam ihr Fett weg. „Trägt sie etwa die alten Jäcklich von der Condoleezza Rice auf?“, schüttelte Müller fassungslos den Kopf.
Linke Muppet-Show
Die Linken sind für Michl Müller ein gefundenes Fressen, nur wählen kann man sie nicht, denn einen saarländischen Gartenzwerg stellt man sich nur in den Garten und überhaupt seien Gysi und Lafontaine, das Traumpaar der Linken, in Wirklichkeit die beiden alten Herren vom Muppet Show-Balkon.
Nicht nur die politische Bühne war für Michl Müller Betätigungsfeld, er ging auch der Frage auf den Grund warum zur Herbstzeit jede Hofeinfahrt, Treppe und Kommode mit Kürbissen dekoriert wird. Und warum stellen die Frauen überall Kürbisse auf? Beim Kürbis handele es sich um ein Aphrodisiakum, ein Geheimrezept der Damenwelt, und zu ihrem Glück wissen die Männer davon nichts.
Am Ende gab es tosenden Applaus für Michl Müller in der Rhönhalle in Frankenheim, die Stimmung war bestens was nicht zuletzt daran lag, dass Müller immer wieder zum Mitsingen aufforderte.