Die Voraussetzungen in den beiden Pfarreien waren allerdings auch günstig. Beide Pfarreien wurden schon in der Vergangenheit von einem gemeinsamen Pfarrer betreut. „Faktisch läuft hier Vieles wie eine Pfarreiengemeinschaft seit Mottens Pfarrer Richard Himmelsbach in Ruhestand ging, und Pfarrer Rudolf Schlör beide Pfarreien leitete“, sagt Pfarrer Michael Krammer.
Für die Errichtung einer Pfarreigemeinschaft gelte es „Kräfte bündeln“ und eine Ebene zu finden, auf der die Pfarreien zusammenarbeiten. Teilweise geschehe das bereits in der Firm- und Kommunionvorbereitung, in der Seniorenarbeit und bei der gerechten Aufteilung der Gottesdienste auf die Kirchen.
Noch in den Kinderschuhen stecke eine gemeinsame Ministrantenarbeit, so Krammer. Bei den gemeinsamen Veranstaltungen zum Weltgebetstag der Frauen, bei monatlichen Kindergottesdiensten und der Kinderchristmette werde dagegen gemeinsame Arbeit längst umgesetzt.
Es ist „das Bestreben, die Leute anzuleiten, über den eigenen Kirchturm zu schauen“, macht Krammer deutlich. Für die Umsetzung der Pfarreiengemeinschaft wurde inzwischen ein Projektteam aus zehn Mitgliedern gebildet. Es setzt sich aus den Vorsitzenden und den Stellvertretern der beiden Pfarrgemeinderäte von Kothen-Speicherz und Motten zusammen, deren Schriftführer, sowie den drei Kirchenpflegern und dem Pfarrer.
Zwar von Bischof Friedhelm Hofmann gewünscht, jedoch keine Verpflichtung, ist ein gemeinsamer Pfarrgemeinderat. Erst in zwei Jahren sind Neuwahlen. Pfarrer Michael Krammer plädiert persönlich für eigenständige Pfarrgemeinderäte, deren Anliegen in den gemeinsamen Ausschuss getragen werden. In diese Richtung gehe auch der „einhellige Tenor“ in den Gemeinden.
In jedem Falle bleiben die Kirchenstiftungen eigenständig. Offen ist noch, wer in dem gemeinsamen Finanzausschuss der Kirchenstiftungen, zu denen auch die für die Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg gehört, sitzen wird. Beraten werden sollen hier Belange, „die alle betreffen“. Schon heute gehörten dazu alle Anschaffungen, die mit der Verwaltung des Pfarrbüros einhergehen, wie Materialkosten und Computer. Es könnte aber auch eine gemeinsame Verantwortung für eine eventuelle Renovierung des Pfarrhauses bedeuten, macht Krammer deutlich.
Persönlich sehr wichtig sind Pfarrer Krammer auf dem Weg zur Pfarreiengemeinschaft die Standortbestimmung der Pfarreien und das gegenseitige Kennenlernen über Informationsaustausch und gemeinsame Sitzungen. In der Standortbestimmung sollen Stärken und Schwächen definiert und das Ziel der Zusammenarbeit bestimmt werden.
„Was wollen wir? Was soll geändert werden?“ Das seien die Themen der nächsten Monate. Die Standortbestimmungen soll in eine Vereinbarung der Pfarreien einfließen. Deren Entwurf werde man nach Würzburg senden und um eventuelle Änderungswünsche ergänzen. Bis Ende 2009 werde man das Ziel erreicht haben, meint Pastoralreferent Rainer Ziegler, der für das Dekanat Hammelburg zuständige Pastoralreferent der Hauptabteilung Seelsorge des Bistums. Er unterstützt die Pfarreien Kothen-Speicherz und Motten bei der Umsetzung der Pfarreiengemeinschaft. Bis dahin müssten die Vereinbarungen zur Gestaltung der Zusammenarbeit abgeschlossen und durch die Diözese Würzburg genehmigt sein.