Eine Besonderheit gab es am Tag der offenen Gartentür: Zum ersten Mal hat sich im Landkreis Rhön-Grabfeld ein Schulgarten daran beteiligt, deshalb fand dort auch die Eröffnung des Besichtigungstages statt. Außerdem feierte der Schulgarten in Bad Königshofen Geburtstag: Vor 40 Jahren wurde er vom Lehrer Arnulf Mann mit seinem Gartenteam in die Tat umgesetzt. Die unterfränkischen Kreisfachberater hatten den Tag der offenen Gartentür mit Rücksicht auf die frühere Vegetationsentwicklung vorverlegt vom letzten Sonntag im Juni nun auf den 11. Juni.
Schulleiter Wolfgang Klose erwähnte in seiner Begrüßung die Einweihung des neu konzipierten Schulgartens vor einem Jahr, in dem sich auch ein grünes Klassenzimmer befindet. Einen Lernort mit Mehrwert nannte er den Schulgarten - zum Erleben, Anschauen und Begreifen - der von vielen Fachrichtungen genutzt werden kann. Er bedankte sich bei den Lehrkräften, die über Jahrzehnte hinweg Begeisterung und Einsatz gezeigt haben, neben Arnulf Mann sind das der ehemalige Biologielehrer Dieter Jetschni und jetzt die Biologielehrerin Silvia Jetschni.
Stellvertretender Landrat Josef Demar richtete die Grüße des Landkreises als Sachaufwandsträger aus und wies auf die Bedeutung der Schulgärten hin, in dem man Boden fühlen, Blumen riechen und Erdbeeren schmecken kann. Das Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt werde somit geweckt, das Verständnis für eine nachhaltige Entwicklung, die Begrenztheit der natürlichen Ressourcen wie das Wasser sowie die gesunde, regionale Ernährung. Seit 40 Jahren werde diese Art der Umweltbildung hier gelebt, dazu gratulierte Demar dem Gymnasium und wünschte weiterhin viel Erfolg und Engagement.
Alles selbst machen: Es wird Apfelsaft gepresst, Walnussbutter und Kräuterbutter hergestellt
Silvia Jetschni lobte besonders ihre Schulgartengruppe, 16 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen fünf bis acht, die an ihrem letzten Ferientag bereit waren, in die Schule zu kommen und zu helfen. Einen Schulgarten zu betreiben sei ähnlich wie zu Hause, nur etwas anders, berichtete sie. Säen, pikieren, Unkraut jäten, ernten, etwas kochen oder Salat herstellen – alles verrichten die Kinder gemeinsam und erlernen gärtnerische Grundfertigkeiten. Es wird Apfelsaft gepresst, Walnussbutter und Kräuterbutter und vieles mehr hergestellt.

Das grüne Klassenzimmer ist mit den mobilen Bänken und Tischen, die in einem Gartenhaus gelagert werden, dank eines Hotspots auch mit digitalen Endgeräten gut nutzbar. Wie sie berichtete, stammen aus den Anfangszeiten des Schulgartens noch die umgebende Hecke, sowie die Obstbäume (Apfel, Birne und Kirsche) und der große Walnussbaum. Das Feuchtbiotop wurde 2017 erneuert, interessant sind außerdem das Alpinum, die Kräuter-, Gemüse- und Themenbeete, die Blühwiese und das Insektenhotel. Kostproben aus dem eigenen Garten konnten die Gäste genießen, der Elternbeirat kümmerte sich um die Bewirtung mit Kaffee, Kuchen und Bratwürsten.
Eine gute Kombination nannte Georg Hansul, Organisator des Tags der offenen Gartentür und Geschäftsführer des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege den Schulgarten, hier finde man viele Biotope auf engstem Raum. Er stellte auch die anderen drei Stationen des Tages vor: In Großeibstadt öffnete Gartenbesitzerin Anita Büchs unter dem Motto "Wohnqualität im Ortskern" ihren typischen Bauerngarten, sie war zum ersten Mal dabei. Die Propstei Wechterswinkel mit Ansprechpartnerin Christiane Müller zeigte ebenfalls zum ersten Mal ihre "Naturoase hinter Klostermauern", einen wilden Biotopgarten mit Schwimmteich und Sonnendeck. In Unsleben öffnete Roswitha Amschler ihren Garten unter dem Motto "Pflanzenvielfalt genießen" und lud zu Führungen durch verschiedene Biotope ein.