Die Innenentwicklung ist eines der großen Themen der Kreuzbergallianz. In einer gemeinsamen Sitzung der Stadt- und Gemeinderäte aus Bischofsheim, Oberelsbach, Sandberg, Schönau und Wildflecken berichteten Jochen Karl vom Büro IB Umweltplanung (Staufenberg) und seine Mitarbeiterin, die Innenentwicklungsberaterin der Kreuzbergallianz, Margit Trabert, über den Stand der Dinge.
Seit 1. Januar sind Karl und seine Mitarbeiterin für die Kreuzbergallianz tätig. Wie Bischofsheims Bürgermeister Udo Baumann, der zugleich der Vorsitzende der Kreuzbergallianz ist, eingangs erläuterte, hätten alle fünf Mitgliedsgemeinden die gleichen Probleme: „Die Bevölkerung nimmt ab und wir haben große Mühe, Leerstände wieder zum Leben zu erwecken.“ Bereits 2012 wurde in einem ersten Schritt über die Verwaltungen der einzelnen Gemeinden eine Datenbank angelegt, die von der Innenentwicklungsberaterin in den vergangenen Monaten aktualisiert wurde. „Mittlerweile sind wir auf Stand und können mit den Daten arbeiten.“
Hier setze nun die eigentliche Aufgabe der Innenentwicklungsberatung an, die als Anlaufstelle für die Bürger zu verstehen sei. Mit einer kostenlosen Erstberatung trete die Innenentwicklungsberaterin als eine Vermittlerin auf, die Kontakte zu Behörden, Ämtern, Gemeinden und Verwaltungen herstelle. Die häufigsten Anliegen der Bürger ranken sich um Verkauf, Modernisierung, Sanierung, Instandsetzung, des Weiteren ginge es um Fragen wie Abriss und Neubau sowie städtebauliche Fragen, informierte Margit Trabert. Fragen nach Sanierungskosten, Immobilienwert, Fördermöglichkeiten, Umbaupotenzial, Unterstützung beim Marketing seien Punkte, die in die weiterführende, auch kostenfreie, Beratung einfließen. Um dies zu ermöglichen, soll noch heuer ein Gutscheinsystem aufgelegt werden.
Ein entsprechender Förderantrag liege derzeit bei der Regierung von Unterfranken. Die Bereitschaft, die Fachberatung zu bezuschussen, sei bereits in Aussicht gestellt, ergänzte Bürgermeister Baumann. „Bislang gibt es in ganz Unterfranken und sogar bayernweit kein vergleichbares Projekt. Die Kreuzbergallianz ist ein Vorreiter.“ 60 Prozent staatliche Zuschüsse werden erwartet, den Restanteil müsse jede Kommune selbst übernehmen.
Auch wenn der Bewilligungsbescheid noch nicht vorliege, sei es doch jetzt schon sinnvoll, auf die Möglichkeiten der Innenentwicklung aufmerksam zu machen, sie intensiv in der Bevölkerung ins Gespräch zu bringen und zu ermuntern, Kontakt mit der Innenentwicklungsberaterin aufzunehmen. Darin waren sich Umweltplaner Karl, Baumann und Trabert einig. Margit Trabert sprach von bisher 23 verschiedenen Anfragen und Kontakten, ohne dass eine Weitervermittlung zur Fachberatung zustande gekommen sei. Um in den Genuss des Fachberatungsgutscheins zu kommen, müssen bestimmte Regularien erfüllt werden: Das Gebäude muss mindestens zwölf Monate leer stehen und vor 1960 erbaut worden sein. Oder es handelt sich um eine Baulücke im unbeplanten Innenbereich beziehungsweise in einem vor 1995 erschlossenen Bereich. Je nach Lage und Situation, ob im Altort oder Baudenkmal, werden unterschiedliche Stunden für die Beratung zur Verfügung stehen. Die Beratung richtet sich ausschließlich an Privatpersonen und nicht an Geschäftsbetriebe. Friedbert Herleth von der Sparkasse Bischofsheim verwies auf die Notwendigkeit, Gebäude, beispielsweise nach einem Todesfall, zügig zu vermarkten. Hier greife die Beratung der Kreuzbergallianz dann nicht. Aufgrund des zur Verfügung stehenden finanziellen Rahmens habe die Kreuzbergallianz entschieden, sich auf die großen Problemfälle, die langfristigen Leerstände, zu konzentrieren, erklärte Karl. „Jede Kommune kann bei Bedarf die Beratung trotzdem zur Verfügung stellen und die Kosten selbst übernehmen, erklärte Jürgen Eisentraut vom Amt für ländliche Entwicklung. Er sieht im Projekt Innenentwicklung ein großes Potenzial und verwies auf die gut 50 bis 60 Beratungen in den Walddörfern, die über die Dorferneuerung bereits getätigt wurden.