Anfang der 1950-er Jahre erwachte in Stetten die Freude am Theaterspielen. Voll Enthusiasmus brachte eine Gruppe aktiver Laiendarsteller alle drei, vier Jahre im Gasthaus "Zur Linde" sowohl leichte als auch schwere Kost auf die Bühne.
Zunächst bestand ein Theaterabend immer aus einem lustigen Einakter und einem anspruchsvollen Hauptstück. Aufführungen wie "Carmen" (angelehnt an die gleichnamige Oper von Georges Bizet) oder "Der zerbrochene Krug" hatten Tiefgang und verlangten dem Ensemble Einiges ab. Ab 1964 wurden ausschließlich lustige Werke gespielt. Als wahrhaft tierisches Vergnügen darf das Lustspiel "Krach um Jolanthe" bezeichnet werden, bei dem sich 1953 alles um ein Hausschwein drehte. Mit der Komödie "Die drei Halbstarken" schloss sich im Februar 1978 für lange Zeit der Vorhang.
Truppe passt perfekt zusammen
Anfang 2020 kam Bettina Störm die Idee, jene Tradition wieder aufleben zu lassen. "Wir haben einen geeigneten Saal, dort finden regelmäßig Faschingsveranstaltungen statt. Also warum nicht auch wieder Theateraufführungen", erzählt sie beim Pressegespräch. Zwar wurde das Gasthaus "Zur Linde" mitsamt Saal renoviert, Theater spielte dort jedoch niemand mehr. Nach und nach nahm das Projekt Gestalt an. Schließlich erklärten sich fünf Damen und drei Herren bereit, bei der Neuauflage mitzuwirken. "Vermutlich hätten wir uns in dieser Zusammensetzung auf anderem Weg niemals gefunden, doch unsere Truppe passt perfekt zusammen", strahlt die Initiatorin.
Erste Besprechungen folgten im Januar 2020, dann legte Corona alles lahm. Geplante Aufführungen mussten 2020, 2021 und 2022 abgesagt werden. Nun hoffen die "Steedemer", dass es 2023 klappt. Die Zwangspause haben sie kreativ genutzt.
Ein bisschen aufgeregt sei man schon, immerhin seien alle Aktiven Debütanten, heißt es. Bühnenluft konnten sie allerdings schon bei diversen Faschingsaufführungen schnuppern. Ganz so einfach und romantisch wie es klingen mag, ist die Umsetzung des Projekts aber nicht. So muss unter anderem ein komplett neues Bühnenbild gestaltet werden, Requisiten aus früheren Jahren sind erwartungsgemäß unbrauchbar geworden. Mit vereinten Kräften will die neu geschaffene Sparte der örtlichen Feuerwehr es anpacken. "Einen Verein mussten wir glücklicherweise nicht gründen. Vielen Dank an die Freiwillige Feuerwehr, dass sie uns ganz unkompliziert bei sich aufgenommen hat", betont Bettina Störm.

Im Dreiakter "Nicht in meinem Haus!" aus der Feder von Regina Harlander wirken inklusive Bettina Störm acht Laien plus Regisseurin Renate Hippeli mit. Hinter den Kulissen sind nochmals 15 Helfer und Helferinnen am Start.
Zum Inhalt: Jutta führt ein beschauliches Leben. Zusammen mit Freundin und Mitbewohnerin Hilde genießt sie vor allem eines: Ihre wohlverdiente Ruhe. Wäre da nur nicht der finanzielle Engpass, der Jutta vor die Wahl stellt, entweder die harmonische Wohngemeinschaft aufzugeben oder zur Aufbesserung der Haushaltskasse weitere Untermieter aufzunehmen. Der Not gehorchend lässt sie sich schließlich darauf ein und hofft auf sittsame Damen älteren Semesters. Die beiden Interessentinnen – Jenny und Susi – entsprechen dieser Vorstellung jedoch keineswegs. Um dennoch den Zuschlag für das möblierte Zimmer zu erhalten, verschweigen sie ihren Vermieterinnen kurzerhand, dass sie sich ihr Studium durch die Arbeit bei einer Sexhotline finanzieren. Zimmer zwei geht an Günther und Stefan, junge Männer undurchsichtiger Herkunft. Diese setzen alles daran, Teil der Frauen-WG zu werden und nehmen sogar eine neue Identität an. Chaos und Verwicklungen sind vorprogrammiert – in Juttas einst "ehrenwertem Haus" ist es schlagartig vorbei mit der Ruhe.
Geplant sind drei Aufführungen am 5., 6. und 7. Januar 2023, jeweils um 19.30 Uhr, im Saal des Gasthauses "Zur Linde" in Stetten.
Der Kartenvorverkauf beginnt am "Steedemer Weihnachtsmarkt". Ab dem 28. November gibt es Karten unter Tel.: (09779) 708 (acht Euro) bei Familie Erhard und Monika Speth. Bitte Montag bis Freitag zwischen 18 und 20 Uhr anrufen.