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BAD KÖNIGSHOFEN: Indiz für sehr frühe Besiedlung

BAD KÖNIGSHOFEN

Indiz für sehr frühe Besiedlung

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    Anschaulich: Referent Moritz Jansen zeigte die gefundenen Kupferbarren auch Bürgermeister Thomas Helbling, dem Finder Volker Faber und Kreisheimatpfleger Reinhold Albert.
    Anschaulich: Referent Moritz Jansen zeigte die gefundenen Kupferbarren auch Bürgermeister Thomas Helbling, dem Finder Volker Faber und Kreisheimatpfleger Reinhold Albert. Foto: Fotos (2): Hanns Friedrich

    Eigentlich hatte Volker Faber auf einem Acker seines Großvaters nach Würmern fürs Angeln gesucht. So ganz nebenbei entdeckte er einen kleinen Brocken Gestein, der etwas grünlich war und leicht schimmerte. Er nahm Stein und Würmer mit nach Hause. Dort kratzte er mit einer Drahtbürste über den Steinbrocken, der daraufhin in Gold zu schimmern begann.

    Erstaunt über den ungewöhnlichen Fund, informierte er Erwin Hermann, der wiederum die Archäologische Arbeitsgruppe Rhön-Grabfeld unter der Leitung von Walter Jahn. Schnell erkannte man, dass es sich hier um einen vorgeschichtlichen Fund handeln musste und steckte das Gelände ab. „Das war meinem Opa damals gar nicht recht, weil er eigentlich säen wollte,“ erinnerte sich Volker Faber beim Vortrag in der Schranne.

    Dort hatte Kreisheimatpfleger Reinhold Albert, stellvertretender Vorsitzender des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld, ihn gebeten kurz über den Fund zu erzählen. Er selbst sagte an Moritz Jansen ein Dankeschön, der nach Bad Königshofen gekommen war, um über den ungewöhnlichen Fund zu berichten, der wissenschaftlich untersucht worden war. Er erwähnte dabei, dass man einige Steine, mit Genehmigung natürlich, auch durchsägen durfte und dabei reines Kupfer entdeckte, das in einer Art Schlacke eingeschlossen war. Ob das Kupfer, das um 2200 bis 1600 vor Christus sehr wertvoll war, in einem Tiegel oder in einer Art Ofen zu sogenannten „Gußkuchen“ gegossen wurde, sei heute nicht mehr nachvollziehbar. Wichtig sei aber zu wissen, dass es ein außergewöhnlicher Fund ist.

    Jansen berichtete, dass 23 von 24 Kupfermetallbrocken wohl direkt am Fundort damit „verhüttet“ wurden. Einwandfrei festgestellt hat der Wissenschaftler, dass einer der Barren aus der Gegend von Schwaz in Tirol stammt. „Diese plankonvexen Barren wurden in Süddeutschland erstmals 1996 eben durch Volker Faber bei Kleinbardorf entdeckt. Heute weiß man, dass dieses Barren wohl auch als Zahlungsmittel verwendet wurden. Dazu wurden sie in Portionen zerkleinert. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Barren von Kleinbardorf eventuell vom Hersteller in die Erde gebracht und dann vergessen wurden oder es sich um einen Ort handelt, an dem eine Gottheit verehrt wurde.

    Moritz Jansen berichtete, dass der Kleinbardorfer Fund Thema seiner Bachelorarbeit wurde und ein äußerst interessantes Thema war. Wegen seiner Bedeutung wurde der Fund zur Auswertung an den Archäometallurgen Ünsal Yalcin weiter gereicht. Er gilt als der führende Experte auf diesem Gebiet in Deutschland. Der sensationelle Fund habe durchaus überregionale Bedeutung, sagte Jansen in Bad Königshofen und sei Beleg dafür ist, dass das Grabfeld sehr früh besiedelt war. Interessant für ihn sei dabei, dass schon damals Handelsbeziehungen mit weit entfernten Regionen, eventuell aus dem Mittelmeerraum, bestanden.

    Erfreulich wertete es Kreisheimatpfleger Reinhold Albert, dass die Funde in Bad Königshofen und hier im Vorgeschichtsmuseum Schranne bleiben. Sowohl der Landkreis Rhön-Grabfeld als auch der Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld und die Archäologische Arbeitsgruppe beteiligten sich an den Kosten für die wissenschaftliche Auswertung des Fundes. Bürgermeister Thomas Helbling, verfolgte, wie viele Gäste, vor allem natürlich Mitglieder der Archäologischen Arbeitsgruppe Rhön-Grabfeld, den Vortrag mit Interesse. Er dankte Moritz Jansen für die wissenschaftliche Arbeit, die mehr Lichts ins Dunkel der Grabfelder Vorgeschichte gebracht habe.

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