Für Menschen mit Behinderung eine Stelle auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden, ist ein schwieriges Unterfangen. Ein Beispiel mit Nachahmungscharakter bietet die Gemeinde Großbardorf.
„Mir gefällt es hier sehr gut und die Arbeiten machen mir großen Spaß“, sagt Manfred Reinhard sichtlich zufrieden und glücklich. Der 37-jährige Großbardorfer hat seit April 2014 bei der Gemeinde Großbardorf einen ausgelagerten Einzelarbeitsplatz der Werkstätten des Dominikus-Ringeisen-Werkes (DRW) Maria Bildhausen. „Das Betriebsklima ist hervorragend, und ich möchte so lange wie möglich meine jetzige Arbeitsstelle behalten“, sagt Reinhard.
Mit seinem handwerklichen Geschick wird auf dem Gemeindebauhof für anfallende Helfertätigkeiten eingesetzt. Dazu gehören etwa Rasenmähen, Heckenschneiden, Renovierungsarbeiten oder Winterdienst. Als Führerscheininhaber darf er auch Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen fahren. „Es ist sehr gut, dass Manfred hier ist. Er führt alle gestellten Aufgaben gemäß den Anweisungen und mit Hilfestellungen aus“, lobt Bauhofleiter Wolfgang Harth seinen Mitarbeiter. Vorteilhaft sei auch, dass Reinhard als Großbardorfer ortskundig ist und er nicht immer erst erklären müsse, wo was zu machen ist.
„Ich bin sehr zufrieden und würde mir wünschen, dass Manfred, wenn beide Seiten dies wollen, bei uns bleibt“, sagt Harth.
„Manfred Reinhard ist nach wie vor volles Mitglied der DRW-Werkstatt, ist bei uns sozialversichert und wird auch vom DRW bezahlt“, sagt Michael Böckler vom Sozialdienst der Werkstatt in Maria Bildhausen, der ebenfalls hocherfreut ist, dass ein Betreuter eine Aufgabe außerhalb der Werkstätten gefunden hat. Böckler betreut Reinhard an seiner Arbeitsstelle durch regelmäßige Besuche, berät und kontrolliert auch im Hinblick auf die gesetzlichen Vorschriften zur Arbeitsplatzsicherheit.
Das Arbeitsverhältnis für Manfred Reinhard ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen dem DRW und der Gemeinde Großbardorf. Bei Veranstaltungen des DRW wird Reinhard beispielsweise von der Gemeinde freigestellt.
Die Initiative ging vom Großbardorfer Bürgermeisters Josef Demar aus. Er hatte beobachtet, dass Manfred Reinhard jahrelang mit dem Bus zur Arbeit nach Maria Bildhausen gefahren ist. Als Ortsansässiger könnte er doch auch in Großbardorf arbeiten, dachte sich der Rathauschef. Nach Gesprächen mit dem DRW kam das Beschäftigungsverhältnis zustande. „Ich sehe den Arbeitsplatz auch als Integration und als Teilhabe am Dorfgeschehen“, sagt Demar. Die Tätigkeiten von Manfred Reinhard würden in der Bevölkerung anerkannt und geschätzt. Außerdem sei die Stelle eine wertvolle Ergänzung und Hilfe für die Gemeindearbeiter und notwendig, da die anfallenden Arbeiten immer umfangreicher würden.
„Ich sehe diesen Arbeitsplatz auch als Fürsorgepflicht gegenüber den Einwohnern von Großbardorf“, sagt der Bürgermeister und dankt dem DRW und Michael Böckler „für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.“ Aus seiner Sicht gibt es keine Gründe, das Beschäftigungsverhältnis unter dem Dach der Werkstatt in Maria Bildhausen nicht fortzusetzen. „Wir sind froh, dass Manfred Reinhard einen so guten Außenarbeitsplatz gefunden hat und bedanken uns für das Engagement und die konstruktive, gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Großbardorf“, meint Michael Böckler.