Was wird nicht alles gejammert über die „Jugend von heute“. Nur noch Party ohne Ende, Komasaufen und stundenlang vor dem Computer. Erstens stimmt das so pauschal überhaupt nicht, denn schon zu Zeiten von Elvis Presley hat die Jugend gerne gefeiert, war auch mal aufmüpfig und hat sich hin und wieder geschlägert. Nur ist damals nicht jeder Kratzer bei der Polizei angezeigt worden! Die jungen Leute haben ja auch ein Recht zum Feiern, denn wann soll man denn sein Leben genießen – im Altenheim ist es meistens ein wenig spät.
Viel diskutiert wird auch über die Frage, wie lange ein Teenager weg bleiben darf und was man alles tun kann, damit der junge Mensch bei seinen ersten Ausflügen in die Welt der Erwachsenen nicht über die Stränge schlägt. Und da tun mir die Teenies von heute tatsächlich ein bischen leid. Unter 18 geht so gut wie nichts, darüber plötzlich alles. Das war früher besser, denn da gab es die liebenswerte, aber leider in Vergessenheit geratene Einrichtung des Jugendtanzes. In Gaststätten und Sportheimen und meistens an den Samstagnachmittagen wurden diese beaufsichtigen Nachmittage für Heranwachsende, die auch unter dem Namen Beat-Treff oder Kids-Disco bekannt waren, angeboten.
Dabei schlug niemand über die Stränge. Bei Cola und Bluna wurde über die gespielten Single-Hits diskutiert, und bis sich die schüchternen Jungs trauten ein Mädchen zum Fox aufzufordern, war sowieso der halbe Nachmittag vorbei. Klar wurde dabei mal heimlich eine Zigarette geraucht oder ein unbeholfenes Küsschen ausgetauscht, aber im Wesentlichen blieb der Jugendtanz völlig exzessfrei – Mal abgesehen von den „Schieberrunden“, bei denen aus unter 18 schon mal ein wenig „zur Sache“ gehen konnte. Eigentlich schade, dass es ihn nicht mehr gibt, den Jugendtanz im Gemeindehaus für eine Mark Eintritt und der Möglichkeit die eigenen Platten mitzubringen, auf dass die der örtliche DJ, der sich damals noch Plattenaufleger nannte, spielen konnte.