Es gibt völlig verschiedene Arten und Sorten von Gerste. Man unterscheidet zwischen Winter- und Sommergerste und zwischen Brau- und Futtergerste. Auch bei den
Gerstensorten gibt es eine breite Auswahl an Bezeichnungen. Campanile, Fenita, Verticale, Jorinde , Marthe oder Scarlett sind nur einige dieser wohlklingenden Sortennamen. Eine Gerstensorte ist dieses Jahr allerdings ganz neu auf den
Markt gekommen. Diese Kreierung war den Landwirten im Grabfeld fast unbekannt. Ohne die Bauern zu fragen hat sich diese Gerste heuer auf vielen Flächen breit gemacht und sorgt für schlechte Stimmung. Die Rede ist von der „Bodensee-Gerste“. Sie weist äußerst niedrige Erträge auf. Wie der erfahrene Leser sicher schon ahnt, ist die Bezeichnung nicht total ernst zu nehmen und zählt nicht zu den gelehrten Fachausdrücken. Ein erfahrener Landwirt beschreibt die „Bodenseegerste“ so: „Wenn ich vom Fahrerstand des Mähdreschers aus den Boden sehe, dann ist die Gerste eindeutig eine Bodenseegerste.“. Aufgrund der Witterungskapriolen mit Nässe und Kälte im Mai gibt es heuer
einige dieser Gersten. Und nehmen sie mir bitte nicht übel, dass ich das Wort „Bodensee“ mit Doppel-E und nicht mit „H“ am Ende schreibe. Ein wenig muss man sich die Rechtschreibung eben zurechtbiegen –so wie man es eben braucht.