Jazz ist zeitlos und ewig jung, vor allem wenn er so leidenschaftlich und attraktiv präsentiert wird wie vom Duo Sabine Kühlich und Laia Genc bei ihrem Gastspiel im Kloster Wechterswinkel. Ein Klavier, ein Saxophon und zwei wunderbare Stimmen, ergänzt noch durch ein wenig Technik sind an diesem Konzertabend Garanten für jazziges Feeling unter den Besuchern und Besucherinnen im Kreiskulturzentrum.
Die beiden Künstlerinnen sind nicht nur Meisterinnen ihres Fachs, sie sorgen auch mit ihrer Ausstrahlung für beste Laune im Publikum. Bestens gelaunt versprühen die beiden mit ihrer Musik pure Lebensfreude und genießen dabei die musikalische Freiheit, die ihnen der Jazz bietet.
Dave Brubeck, der geniale Jazzpianist und Komponist, der berühmte Saxophonist Paul Desmond und die Poesie eines Rainer Maria Rilke haben Kühnlich und Genc inspiriert. Stücke von Brubeck und Desmond, Texte von Rilke und Eigenkompositionen nehmen das Publikum gefangen. Die mal sanft gehauchten, mal temperamentvoll vorpreschenden Klänge des Kühlichschen Saxofons, ihre rauchige Stimme bilden zusammen mit dem virtuosen Spiel von Laia Genc auf dem Steinway-Flügel und deren eindrucksvollem Gesang eine Harmonie, die ihresgleichen sucht.
Man muss einfach mitwippen
Die Mischung von europäischer und afroamerikanischer Musikkultur fasziniert in Stücken, wie "In your sweet way" oder "Unsquare Dance" von Dave Brubeck oder auch im sehnsuchtsvollen, der Schauspielerin Audrey Hepburn gewidmeten "Süßen Schlummer" ("Sweet Slumber"). Aber es sind auch die Eigenkompositionen von Laia Genc wie "For Mara", "Überfließende Himmel" oder das wunderschöne "Kalbim" ("Mein Herz"), die berühren.
Und die Eigenkommpostionen von Sabine Kühlich "A little Heaven" und "Alles richtig gemacht" vertragen auch eine gute Portion Humor. Beim "Wo du bist" von Laia Genc experimentieren die beiden mit der Technik, während bei anderen Stücken das Publikum als Background mit eingebunden wird. Nicht fehlen darf an diesem Abend natürlich das weltberühmte "Take Five", ein Ohrwurm, der sich zur meistverkauften Jazz-Single in der Welt entwickelt hat. Da konnte keiner der Besucher ruhig auf seinem Stuhl sitzen bleiben, man musste einfach im Takt mitwippen.
Ob das auch noch auf dem Nachhauseweg der Fall war, können nur die Besucherinnen und Besucher bestätigen. Die junge Kreiskulturmanagerin Regina Warmuth, die an diesem Tag ihre Premiere im Kloster Wechterswinkel feierte, vermutete jedenfalls ein solches Verhalten am Ende der Veranstaltung, die mit einer Hommage an die kürzlich verstorbene Caterina Valente als Zugabe endete.