Unter großer Anteilnahme wurde am Montag Josef Grabiger auf dem Bad Königshofener Friedhof zu Grabe getragen. Auch Fahnenabordnungen gaben ihm die letzte Ehre.
Sein Sohn Dieter, der der Ordensgemeinschaft vom Heiligen Kreuz angehört, in Österreich wirkt und den Ordensnamen Kilian angenommen hat, feierte gemeinsam mit Pfarrvikar Paul Mutume und Pater Waldemar Murach das Requiem in der Stadtpfarrkirche. Friedlich sei sein Vater in den Armen seiner Frau Maria eingeschlafen. Gott habe ihn zu sich geholt. „Wenn man in das Gesicht meines Vaters im Sarg blickte, sah man ein freundliches, zufriedenes und glückliches Gesicht,“ sagte Pater Kilian. Der Trauergemeinschaft rief er zu, dass dies eben ein Zeichen dafür sei, dass man keine Angst vor dem Tod haben müsse.
Weiter hieß es: Die Familie nehme heute Abschied von einem lieben Menschen. Das sei schwer und leidvoll, trotz des hohen Alters von 95 Jahren. „Der Tod ist ein Räuber und nimmt liebe Menschen mit sich fort.“ Als gläubige Christen wisse man aber, dass Josef Grabiger nun bei Gott sei.
Für die Soldatenkameradschaft Bad Königshofen nahm Karl Schuck Abschied am offenen Grab. Ein treues Mitglied, ein freundlicher und lebenslustiger Mensch sei Josef Grabiger gewesen, er sei über Jahre hinweg bei der Fahnenabordnung gewesen und er habe sich Verdienste erworben, die mit Verdienstkreuzen ausgezeichnet worden seien. Mit dem Lied vom „Guten Kameraden“ nahm die Kameradschaft Abschied.
Josef Grabiger war ein engagierter Geschäftsmann, der aus dem Sudetenland stammte, nach dem Zweiten Weltkrieg in Unteressfeld und dann in Königshofen seine zweite Heimat fand.
Geboren wurde er in Niederkleinau im Sudetenland. Sein Vater hatte eine Metzgerei mit Schlachthof und einem kleinen Laden. Einschneidend für Josef Grabiger war das Jahr 1943, als er mit 18 Jahren zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach einer viermonatigen Ausbildung kam er nach Russland und war hier im Südabschnitt bei den Panzer-Jägern in der 370. Division eingesetzt. 1944 ging er nach einem Lazarettaufenthalt als Gefreiter wieder an die Front und geriet im August in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1949 entlassen wurde.
Der damals 25-Jährige suchte über die Hilfsdienste des Roten Kreuzes seine Eltern, die aus dem Sudetenland vertrieben worden waren. Im Schloss Brennhausen hatten sie zunächst Unterkunft gefunden, bis sie nach Unteressfeld zur Familie von Hedwig Helmerich umzogen.
Über Walter Zschech kam er nach Königshofen. Zschech hatte hier einen kleinen Laden, in dem er Stragula als Bodenbelag verkaufte. Weil Grabiger ein kleines Auto besaß, bat Zschech ihn, das Geschäft zu übernehmen. Das war damals gegenüber der Post in der Bahnhofstraße. Hier engagierte sich Josef Grabiger und baute das Geschäft zur Raumausstattung aus. Schon 1965 zog er in das Haus am Marktplatz in Königshofen, das damals der Familie Kammhuber gehörte. Im Laufe der Jahre wurde Josef Grabiger durch sein umfangreiches Sortiment, vor allem aber durch seine gute Beratung und seine Fachkenntnisse weithin bekannt und beliebt. Am 3. Juni 1991 übergab er sein Geschäft an Manfred Schubert, der es bis heute in seinem Sinne weiterführt.
1957 hat Josef Grabiger seine Frau Maria geheiratet. Zwei Kinder gingen aus der Ehe hervor. Tochter Ruth ist heute in Hofheim verheiratet und hat ihren Eltern drei Enkel geschenkt.
Ein besonderer Höhepunkt im Leben von Josef und Maria Grabiger war die Primiz des Sohnes Dieter, der den Priesterberuf gewählt hat.
Ein Ausgleich war die Jagd, aber auch seine Vereinstätigkeit, zum Beispiel bei der Schützengesellschaft oder der Soldatenkameradschaft.
Über Jahre hinweg hat er sich ehrenamtlich im Bereich der Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt engagiert. Er war unter anderem für die Polstereinigung der Kirchenbänke zuständig, aber auch für den Kirchenboden, den er immer fachmännisch gepflegt hat. Auch dem Küster ging Josef Grabiger gerne zur Hand. Im Alter von 78 Jahren hatte er dann auch Zeit, mit der Männerwallfahrt nach Vierzehnheiligen zu pilgern.
Ein großer Wunsch ging für ihn in Erfüllung, als er nach dem Fall der DDR noch einmal in seine Heimat, ins Sudetenland, reiste und dort sein Elternhaus vorfand.