Ein halbes Jahrhundert Weisbacher Musikanten war der Anlass für ein bemerkenswertes und am Schluss des rund dreistündigen Auftrittes im Schönauer Kolpingsaal viel umjubeltes Jubiläumskonzert. Nicht nur die Weisbacher waren dazu nach Schönau gefahren, auch viele Musikantenfreunde hatten sich eingefunden, Wegfurter, Frankenheimer, die "Böhmisch Gschtörten" und viele andere mehr. Auch Bürgermeisterin Birgit Erb gratulierte den Weisbachern zu ihrem Jubiläum genau so wie der 2. Vorsitzende des Kreisverbandes Rhön-Grabfeld im Nordbayerischen Musikbund, Hubertus Reschny.
"Musik ist und macht schön", witzelte zu Beginn die 1. Vorsitzende Karina Lenhard, weshalb das Konzert bezeichnenderweise auch in Schönau stattfinde. Die Moderation des Abends lag dann in der Hand des Ehrenvorsitzenden Michael Haßmüller, der mit seinen humorvollen "Sprüchen" immer wieder für große Heiterkeit beim Publikum sorgte.
Märsche, Walzer, alles in einem guten Mix
Mit "Firmament", einem Konzertmarsch von Sebastian Kunschir eröffneten die Weisbacher unter der Leitung ihrer langjährigen Dirigentin Heidi Köstler. Polkas, Märsche, Walzer, alles in einem guten Mix, die Weisbacher Musikanten überzeugten ihr überaus dankbares wie begeistertes Publikum, das immer wieder im Rhythmus mitklatschte und stehend applaudierte.
Dass die Weisbacher Musikanten ihre große Verehrung vor allem der böhmischen Blasmusik zugewendet haben, das wurde bei den zahlreichen Beiträgen des Abends recht deutlich herausgestellt. Mit dem Walzer "Moldauwellen" von Kurt Pascher, dem Chef der Böhmerwälder Musikanten, den Polkas "Unsre Blasmusik" von Vaclav Manas, "Von Freund zu Freund" von Martin Scharnagl oder auch der "Slavonica-Polka" - es war einfach ein Genuss, wie die Weisbacher die Stücke meisterlich regelrecht zelebrierten. Aber auch fränkische Komponisten kamen immer wieder zum Zug. Vor allem die Stücke von Rudi Fischer, dem Chef der Hergolshäuser Musikanten, werden in der Rhön gerne gespielt. Die Polka "Wo Musikanten träumen" wiederum wurde von Thomas Rockenzahn aus Wegfurt komponiert und fehlte als Referenz an die befreundeten Wegfurter Musikanten natürlich auch nicht im musikalischen Angebot des Jubiläumsabends.
Gesangliche Einlagen sorgen für Abwechslung
Eine ganz besondere Spezialität der Weisbacher sind freilich die gesanglichen Einlagen, womit Abwechslung und Vielfältigkeit in besonderem Maße geboten wird. Da stehen dann Moderator Michael Haßmüller, aber auch die Dirigentin Heidi Köstler selbst oder auch Ramona Reder mit weiteren Sängerinnen und Sängern im Vordergrund.
Unterhaltsam und erheiternd erzählte dann Matthias Reder, seit der Gründung der Kapelle im Jahre 1970 bereits aktiv dabei, einige Anekdoten aus der Anfangszeit. Udo Kleinhenz ist sei 32 Jahren aktiver Musiker und hat inzwischen sein Hobby beim Bundeswehrmusikkorps zum Beruf machen können. Er brachte als Geschenk ein besonderes Schlagzeugbecken mit einem "Schnapsaufsatz" mit und bedankte sich bei seinen Musikfreunden überschwänglich: "Ihr habt mein Leben tatsächlich grundlegend beeinflusst."
Albin Kaufmann war der erste Dirigent
"Musik ist das Schönste auf der Welt und Musikant zu sein ist eine Gabe Gottes." Dieses Zitat stammt von Ernst Mosch. Die 1. Vorsitzende Karina Lenhard stellte den legendären Satz als Motto des Jubiläumsabends an den Anfang. Lenhard erinnerte an die Anfangsjahre des Vereins, dessen Ursprung im Jahr 1970 liegt und vor allem vom früheren Bürgermeister Rudi Böhland und Pfarrer Kosmas Eisenmann gefördert wurde. 1971 wurde der Musikverein gegründet, die damalige Jugendkapelle bestand aus 25 Musikanten. Heute sind mit Matthias Reder, Armin Reder und Reinhold Gensler noch drei Musiker aktiv dabei. Der erste Dirigent war Albin Kaufmann, der später den Taktstock an seine Töchter Edith und Regina, dann an Manfred Tulit übergab. Im Jahr 1984 wurde er von Heidi Köstler übernommen. Sie steht heute noch an der Spitze der Kapelle. Zwischenzeitlich wurden die Musikanten auch von Frank Brixel dirigiert.

Mit Berthold Kaufmann und Alexander Tulit als Gründungsvorsitzende wurde der junge Verein über die Grenzen Weisbachs hinaus schnell bekannt, Anton Kümmeth und später Thomas Eckert und Norbert Glock kümmerten sich beständig um den Nachwuchs und dessen Ausbildung. Der nächste Vorstandwechsel erfolgte im Jahre 1984. Da übernahmen mit Michael Haßmüller als 1. und Matthias Reder als 2. Vorsitzender die Führung des Vereins. Als aufregend bezeichnete Lenhard das Jahr 1992, als die Kapelle die Kassetten "Wir grüßen unsere Freunde" aufnahm, eine CD folgte sechs Jahre später unter dem Titel "Ein Herz für die Blasmusik".
Weisbacher Oktoberfest als besonderer Höhepunkt
"Viele Musikfreunde, tolle Fans haben wir gefunden", schwärmte Lenhard von den zahlreichen Begegnungen mit den Musikantenfreunden aus Schönburg, in der Pfalz und in Schwarzenau. Das Weisbacher Oktoberfest gehört natürlich jedes Jahr zu den besonderen Höhepunkten. Das Durchschnittsalter der mehr als 30 Musikanten liegt gerade mal bei 30,8 Jahren. Dies liegt vor allem daran, dass in Weisbach seit jeher großer Wert auf den Nachwuchs gelegt wird.
