Regina Schramm und Philipp Dorn haben in diesem Sommer ihre Berufsausbildung zur Bürokauffrau beziehungsweise zum Maler und Lackierer abgeschlossen. Gemeinsam mit 115 weiteren jungen Fachkräften sprach sie der stellvertretende Kreishandwerksmeister, Anton Hesselbach, dieser Tage frei.
Beide heben sich etwas von der großen Masse ab, sind sie doch – wie auch Christine Schmitt und Markus Kiesel – jeweils die Innungsbesten ihrer Zunft.
Die Chefs von morgen
Noch etwas unterscheidet die beiden von den meisten anderen Freigesprochenen: Sie steigen in den Betrieb ihrer Eltern beziehungsweise Schwiegereltern ein und werden diesen in einigen Jahren übernehmen, so zumindest die jetzigen Wunschvorstellungen der beiden.
„Schon von klein auf wollte ich Bürokauffrau werden und jetzt nach der Lehre geht es natürlich weiter“, sagt Schramm, die ihr nächstes Ziel schon gesteckt hat: sie will im kommenden Jahr den „Betriebswirt im Handwerk“ angehen.
Auch Philipp Dorn möchte nicht nur einst den elterlichen Betrieb in Riedenberg übernehmen, sondern erst einmal noch viel dazulernen. „Techniker oder Meister, eventuell auch Kunst und Gestaltung studieren oder auf das Lehramt in Berufsschulen hinarbeiten“, seien seine vorrangigen Ziele, so der frischgebackene Maler und Lackierer.
Wie Hesselbach ausführte, sind es mit 85 Junghandwerkern und Junghandwerkerinnen, 22 Fachverkäuferinnen und zehn Kaufleuten im Handwerk rund 20 Prozent weniger Auszubildende als im Vorjahr. Hesselbach beklagte, dass sich Jahr für Jahr weniger junge Menschen für einen Handwerksberuf entscheiden. Unternehmen müssten daher lernen, mit erfahrenen „alten Hasen“ zu arbeiten, eine Altersgruppe, die noch vor nicht allzu langer Zeit, zahlreich in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Emil Müller sieht auch Vorteile
Was Hesselbach bedauerte, sah stellvertretender Landrat Emil Müller als ein Plus an – zumindest wenn es um die Berufswahl geht. Denn alle nun Freigesprochenen hätten sich ihren Traumberuf aussuchen können, da es einen Mangel an gut ausgebildeten Kräften gab und gibt. Nun habe man, so Müller, das berufliche Fundament gelegt. „Jetzt geht es darum, das Haus weiterzubauen.“
Kay Blankenburg, Bad Kissingens Oberbürgermeister, gab den Junghandwerkern mit auf den Weg: „Sie haben es nicht nur geschafft, Sie haben auch gelernt zu lernen – nun sollten sie sich nicht unter Wert verkaufen.“ Dabei sollte man immer beachten, so Blankenburg weiter, dass der Beruf mehr als nur ein Broterwerb sein sollte. „Wunschberuf ist da, wo sie morgens gerne hingehen und am Abend wieder zufrieden nach Hause kommen.“
„Jetzt können sie nicht nur übers Handwerk reden, jetzt verstehen sie es auch konkret anzuwenden“, führte der Vizepräsident der Handwerkskammer Unterfranken, Walter Heußlein, aus. Er würde es gerne sehen, wenn die Frauenquote im Handwerk von derzeit 27 Prozent noch steigen würde. Seiner Überzeugung nach ist „das Handwerk für Frauen attraktiv wie nie zuvor“, denn Handwerker würden nun langsam Mangelware. Als den wichtigsten Schritt zu Erwachsenwerden bezeichnete Rudolf Hoffmann, Leiter der Staatlichen Berufsschule, diesen Tag, der die meist dreijährige Lehrzeit mit der Freisprechung abschloss.
Die 115 freigesprochenen Auszubildenden der Innungen
Bäcker: Daniel Balling (Mario's Landbäckerei, Großeibstadt), Nico Fuß (Bäckerei Kneuer, Bad Neustadt), Julian Geiß (Bäckerei Lenhardt, Oberelsbach), Lukas Hutchinson (Bäckerei Euring, Bastheim), Sarah Scheller (Bäckerei Jörgentor, Münnerstadt), Christopher Seufert (Bäckerei Schmitt GmbH, Bad Kissingen), Nadine Wehner (Bäckerei Murk, Bad Kissingen), Tobias Windberg (Bäckerei Motsch, Bad Kissingen), Paul Zukov (Bäckerei Ruß, Bad Neustadt).
Bäckereifachverkäuferin: Meike Andres, Katharina Baidel Linda Koch Carolin Stepper Franziska Wagner (alle Papperts GmbH & Co. KG, Poppenhausen), Jeanette Doser (Bäckerei Mauer, Bad Königshofen), Tatjana Gerber (Bäckerei Karch, Eltingshausen), Nicole Geßner (Bäckerei Ruß, Bad Neustadt), Ruthy Halbig (Bäckerei Ludwig, Oerlenbach), Theresa Manger (Bäckerei Voll, Bischofsheim), Lena Markart (Bäckerei Metz, Waldfenster), Vanessa Metz (Bäckerei Schmitt GmbH, Bad Kissingen), Marina Rottenberger (Bäckerei Karch, Eltingshausen), Lisa Schmitt (Bäckerei Roos, Hollstadt), Christine Schmitt (Bäckerei Stahl, Rottershausen), Sandra Weber (Bäckerei Pendzialek, Nüdlingen), Jessica Zimmermann (Bäckerei Enders, Bischofsheim).
Maurer: Andreas Globetans (Bömmel Bau GmbH, Nüdlingen), Marc-Andreas Heckelmann (Schick GmbH & KG, Bad Kissingen), Josef Jänsch und Marco Schultheis (beide Weipert GmbH, Maßbach), Markus Kiesel (Kiesel GmbH, Bad Kissingen), Alexander Mauer (Verwaltungsgemeinschaft Maßbach), Ilja Skrebkov /Burger GmbH, Bad Kissingen), Julian Wehner (Schick GmbH, Bad Kissingen).
Hochbaufacharbeiter: Felix Fischer (Hub Bauunternehmen, Maßbach).
Betonbauer: Jan-Patrick Pröse (Bindrum, Hammelburg), Marcel Schmitt (Gebr. Stolz, Hammelburg).
Straßenbauer: Maximilian Krapf (Müller Bau GmbH, Großenbrach), Tobias Fella, Jan-Patrick Heurung Florian Müller (alle Gebr. Stolz Hammelburg), Guido Jarosch (Schmitt und Zehe, Oberthulba), Manuel Rölling (Hell GmbH, Bad Kissingen), Kevin Rüttiger (Väth, Wildflecken), Markus Schlereth (Bindrum GmbH, Hammelburg).
Tiefbaufacharbeiter: Ronald Heublein, Manuel Keidel, Marcel Schmidt (alle Gebr. Stolz, Hammelburg), Daniel Schumm (Hell, Bad Kissingen).
Fliesenleger: Patrik Budnik (Hieke, Bad Kissingen), Alexander Lehmann (Lehmann, Münnerstadt).
Frisörinnen: Katja Asberger (Schiesser, Bad Kissingen), Julia Back (Urban, Bad Kissingen), Rebecca Brust (Müller, Thundorf), Daniela Hofmann, Lara Metzler (beide Thoma, Bad Kissingen), Nadja Lüdtke, Daria Salamun (beide Kehm, Bad Brückenau), Jennifer Oswald (Holzer, Elfershausen), Selina Schmidt (Schnittpunkt, Hammelburg), Janina Schmitt (Manu's Harmonie, Oberleichtersbach), Anna Steinhauer (Friseur im KissSalis, Bad Kissingen), Mona Weingart (Wagner, Burkardroth).
Maler: Kevin Bertzky (Zehe, Premich), Jan Costrau (Kaiser, Aura), Philipp Dorn (Dorn, Riedenberg), Daniel Floyd, Björn Rehwald, Jens Sterker (alle Kessler, Oberthulba), Veit Grom (Lochner, Münnerstadt), Tobias Höfling (Stöth, Fuchsstadt), Constantin Kleinhenz, Patrick Kleinhenz, Florian Mantel (alle Greubel, Eltingshausen), Stefan Scheidt (Pfrang, Wartmannsroth), Danny Seith (Schoch, Stralsbach), Thorsten Sell, Markus Taube (Ulsamer, Wirmsthal), Patrick Webel, Stefan Weingard (Eirich, Bad Kissingen), Michael Wegmann (Bruckmüller, Münnerstadt), Ivan Zakharaov (Wehner, Bad Bocklet), Philipp Zeis (Gessner, Nüdlingen).
Bauten- und Objektbeschichter: Anatoli Tschuschawski (berufliche Bildungseinrichtung, Hammelburg).
Fleischer: Nico Böhm (Schumann, Zeitlofs), André Böhnlein, Simon Preis (beide Arnold, Burkardroth).
Fleischereifachverkäuferin: Katharin Blum, Lisa Eppler (beide Kleinhenz, Oberleichtersbach), Sarah Rösser, Selina Aßmann (beide Arnold, Burkardroth), Sarah Schlereth (Heid, Fuchsstadt).
Tischler/Schreiner: Patrick Andres, Adrian Boghina (beide Bocklet, Bad Bocklet), Alexander Gerndt, Gabriel Herbert (beide Krug, Bad Kissingen), Philipp Grom, Thomas Hammer, Dominik John, Michel Wirth (alle Möbel & Raum, Schondra), Giovanna Hebig (Reuter, Obereschenbach), Andreas Keßler (Back, Reichenbach), Daniel Niebusch (Hanse-Haus, Oberleichtersbach), Niklas Röhrig (Paltian, Motten), Jan Stäblein (Metz, Bad Kissingen), Andreas Vetter (Holzakzente, Burkardroth), Tobias Adrian Weiß (Brand, Bad Kissingen).
Bürokaufleute: Katharina Fedukov, Michael Hein, Andreas Huth, Alex Root (alle Gesellschaft zur beruflichen Förderung, Bad Kissingen), Karina Krug (Krug, Maßbach), Gisela Kuchenbrod (Hell, Bad Kissingen), Verena Mahler (Kunder, Euerdorf), Laura Schlereth (Schmitt, Bad Kissingen), Regina Schramm (Schramm, Nüdlingen), Lukas Schühler (Sell, Hammelburg).