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BAD KÖNIGSHOFEN: Kabarettist Han's Klaffl enthüllt, was Lehrer wirklich denken

BAD KÖNIGSHOFEN

Kabarettist Han's Klaffl enthüllt, was Lehrer wirklich denken

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    Unterricht aus Sicht des Schülers: Auf den Stuhl gelümmelt und im Wachkoma – so stellt Han?s Klaffl in einem Musikbeitrag den typischen Schüler dar.
    Unterricht aus Sicht des Schülers: Auf den Stuhl gelümmelt und im Wachkoma – so stellt Han?s Klaffl in einem Musikbeitrag den typischen Schüler dar. Foto: Foto: Regina Vossenkaul

    Wer wüsste nicht gern, was im Lehrerzimmer vor sich geht und was die Lehrer von ihren Schülern wirklich denken? In einer „Doppelstunde Frontalunterricht“, wie es „Oberstudienrat K.“ (Kabarettist Han's Klaffl) vom „Ludwig-Podolski-Gymnasium“ nennt, bekamen die Zuhörer in der voll besetzten Aula des Gymnasiums Bad Königshofen einen Einblick in den Schulalltag.

    „40 Jahre Ferien – ein Lehrer packt ein“ hieß das Programm, zu dem Schulleiter Wolfgang Klose am Freitagabend anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Gymnasiums begrüßte. Mit dem Kabarettabend, den Frank Helmerich vermittelt hat, begann ein dreitägiges Schulfest, zu dem sich auch viele Ehemalige eingefunden hatten.

    Sind Lehrer Beamte, die nur Urlaub im Kopf haben, erschöpft vom täglichen Kampf gegen die Erziehungsfehler der Eltern? Dieser oberflächliche Blick der Öffentlichkeit auf die Kollegen, den Klose in seiner Begrüßung ansprach, hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun, zeigte Klaffl in seinem Programm auf, das geprägt war von hintergründigem Humor, Wortwitz und nicht weniger lustigen Musikbeiträgen mit Gesang, Kontrabass und Klavier.

    Des Lehrers Nachtleben

    Das Nachtleben eines Lehrers zeigte er zunächst – beim Korrigieren der Musikexen regt er sich auf über „Kevins Hirngeschwurbel“ und dass der Einzige, der „Rhythmus“ richtig schreibt, der Legastheniker ist. Mit Rotwein beruhigt er seine Nerven, aber am Ende hilft nur das Anheben des Notendurchschnitts, um beim Chef nicht unangenehm aufzufallen. An seinem Unterricht könne es nicht liegen, eher daran, dass die elfte Klasse überwiegend im Wachkoma liegt, meint der Lehrer.

    Warum wird man eigentlich Lehrer? „Da ist wohl oft der Gedanke der Wunsch des Vaters“, stellt Klaffl fest. Viel Idealismus müsse man mitbringen, um sich um die „halbmobilen Grobmotoriker“ zu kümmern, von denen laut Lehrermeinung fast alle rotzfrech, stinkfaul und ohne Manieren sind. Allerdings gebe es auch einige, die den ständigen Lehrerwechsel gut verkraften und sogar in der sechsten Stunde noch motiviert sind – für die wurde die Ganztagsschule erfunden.

    Vier Lehrer-Grundtypen stellte Klaffl vor: den Bequemen, der alles aussitzt, den Bedenkenträger mit gefühlter ständiger Überlastung, den Sportlichen, der die Schüler als natürliche, bildungsresistente Feinde sieht, und den Schöngeist, der alte Sprachen unterrichtet, lateinische Sprüche zitiert und mündliche Noten mit zwei Stellen hinter dem Komma gibt.

    Auf Lehrerkonferenzen – so spannend, wie einer Farbe beim Trocknen zuzuschauen – bereitet sich jeder auf seine Art vor. Da wird Weißbier in Tetrapack umgefüllt und die Bildzeitung auf DIN A 4 kopiert - man muss die Zeit irgendwie ausfüllen.

    Die spätere Pensionierung der Lehrer wirke sich auf den Schulalltag aus, berichtete der Oberstudienrat. Rollatoren und Treppenlifte gehören zum täglichen Leben derer, die „nachetikettiert“ wurden. „Von manchen Kollegen geht sogar schon Kälte aus“, hat er festgestellt.

    Von „chemischen Kampfstoffen“, das ist Polyester-Sportkleidung, die zusammen mit lauwarmen Sportschuhen in Plastiktüten vor sich hin dampft, und von „Biotopen“, die nach einem halben Jahr Blockflöte aus dem Inneren herauswachsen, berichtete er. Zu allem Ungemach kommen noch die Eltern dazu, die den „Doppelgänger“ des Schülers kennen und die Diskrepanz zwischen gefühlter und gemessener Leistung kommt zum Vorschein.

    Nahe an der Wirklichkeit waren die witzigen Szenen, die Klaffl in zugespitzter Form schilderte, und viele der anwesenden Lehrkräfte erkannten eigene Aussprüche wieder. Für den pointenreichen Abend bedankte sich Klose mit einem Präsent, auf dem Schulgelände konnte anschließend noch weitergefeiert werden.

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