Trappstadt scheint ein guter Standort für die Haltung exotischer Tiere zu sein. Ein Beispiel dafür sind dieGrabfeld-Alpakas, die normalerweise in den peruanischen Anden zuhause sind sich und sich seit fast zehn Jahren auf den am Ortsrand gelegenen Wiesen wohlfühlen.
Schon viel länger als die Alpakas werden in Trappstadt ganz andere exotische Tiere gehalten, die ihren natürlichen Lebensraum in Südamerika oder Australien haben: Auf seinem großen, am nördlichen Ortsrand gelegenen Grundstück züchtet Ullrich Knöchel seit fast 40 Jahren Papageien und hat auch nach so langer Zeit die Lust an seinen gefiederten Freunden nicht verloren, im Gegenteil: . „Ich kann mir mein Leben ohne dieses Hobby gar nicht mehr vorstellen“, erzählt der 62-jährige frühere Fliesenleger im Ruhestand.
Intelligent und sprachbegabt
Was er an den munteren und zum Teil sehr gesprächigen Vögeln besonders schätzt: Die intelligenten Tiere werden sehr schnell zutraulich. „Ich habe zu den Tieren eine ganz besondere Beziehung und sehe sofort, wenn es einem meiner Papageien schlecht geht“, sagt Knöchel, der betont, dass in seinem Zuchtbetrieb Krankheiten selten sind und er seine Zucht nicht betreibt, um möglichst viel Geld damit zu verdienen. „Für mich zählt nicht das Gewinnstreben, sondern die Freude am Umgang mit den Tieren.“

Die Haltung und Zucht von Vögeln wurden dem Trappstädter quasi schon in die Wiege gelegt. Schon sein Vater war begeistert von der Vogelzucht. 1955 holte er sich die Zuchtgenehmigung für Wellensittiche und legte damit den Grundstein für die Papageienzucht seines Juniors, die um 1980 mit dem Kauf der ersten Zuchttiere beginnen sollte. In dieser Zeit begann auch der Bau des großen Vogelhauses wenige Meter von seinem Wohnhaus entfernt, das durch seine Ausmaße beeindruckt. Mit 160 Quadratmeter Grundfläche ist es größer als viele Einfamilienhäuser.
Sauberkeit oberstes Gebot
Momentan leben rund 80 Tiere m Papageienhaus und teilen sich dort über ein Dutzend Abteile. Die sind so groß, dass die Vögel herumflattern können. Ein Teil der Vögel wird paarweise gehalten, andere leben in Gruppen zusammen. „Früher hatte ich auch Aras, doch vor einigen Jahren habe ich mich auf die Zucht von Kakadus und Amazonen spezialisiert“, erzählt der Trappstädter, der penibel darauf achtet, dass die Abteile, darunter auch eine Voliere im Freien, sauber sind und den Tieren immer genügend Futter und Wasser zur Verfügung steht. Bis zu zwei Stunden am Tag benötigt er für die Pflege der Anlage und die Fütterung. Dazu kommt zweimal im Jahr ein großer „Hausputz“, bei dem alle Abteile von Grund auf gereinigt werden, um Krankheiten vorzubeugen.

Rund die Hälfte seiner Tiere, die 40 Jahre alt werden können und zum Teil mit der Hand aufgezogen wurden, gehören zum festen Zuchtbestand. Die anderen Vögel werden verkauft, wobei die Interessenten nicht nur aus Deutschland, sondern auch einigen benachbarten Ländern kommen, darunter Österreich oder Tschechien. „Für jeden Papagei muss ich ein Zuchtbuch führen und jeden Abgang bei der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt melden“, betont Ullrich Knöchel, der sein Hobby auch als einen Beitrag dazu sieht, illegale „Wildfänge“ der geschützten Tiere zu verhindern.
Zahlen, Daten und Fakten über die PapageienvögelDie Ordnung der Papageienvögel umfasst rund 350 Arten mit rund 850 Unterarten. Fast 50 Prozent aller Papageienarten sind bedroht, fast 25 Prozent der Arten stark gefährdet . Hauptgründe sind die anhaltende Lebensraumzerstörung, aber auch der weltweite Vogelhandel, der immer noch „Wildfänge“ anbietet. Papageien leben auf allen Kontinenten mit Ausnahme von Europa und der Antarktis. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in den Tropen und Subtropen. Schon seit der Antike werden Papageien vom Menschen als Haustier gehalten. Man schätzt, dass heute weltweit rund 50 Millionen Papageienvögel in Gefangenschaft gehalten werden, die Zahl der frei lebenden Tiere aller Arten wird auf ebenfalls 50 Millionen geschätzt. Neben den Raben gehören Papageien zu den Vögeln mit der höchsten Intelligenz. In Europa sind die Tiere vor allem als sprachgelehrige Heimtiere bekannt. Am begabtesten sind die Amazonen, die Aras, die Kakadus und der Graupapagei. Quelle: Wikipedia