Eine Katze döst auf dem Gartenstuhl einer Sitzgruppe. Ein Stubentiger hat es sich im schattigen Kübel einer Topfpflanze bequem gemacht. Es ist nicht zu übersehen: Im Tierheim Wannigsmühle des Kreistierschutzvereins ist Katzen-Hochsaison. Was für Besucher niedlich erscheint, ist für die Tierheimleitung ein echtes Problem: „Jetzt ist absolute Katastrophenzeit“, sagt Tierheimleiterin Ursula Boehm. Eigentlich weiß das Tierheim nicht mehr, wohin mit den Katzen.
Momentan gibt es rund 270 herrenlose Stubentiger im Tierheim – „das ist viel zu viel.“ Denn für einen solchen Ansturm ist das Tierheim nicht ausgelegt. Doch die Einrichtung ist zuständig für zwei große Landkreise, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld. Unter den 270 Katzen sind mehr als 70 Jungtiere.
Erst vergangene Woche wurden acht kleine Kätzchen an einem Tag ins Tierheim gebracht. Fast jeden Tag kommen neue hinzu. Eine schnelle Vermittlung ist oft nicht möglich, da viele von ihnen nicht ganz gesund sind. Katzenschnupfen ist ein Problem. Unter normalen Umständen findet Ursula Boehm die kleinen Stubentiger „süß“ und „goldig“. „Doch jetzt ist es nicht mehr putzig.“,
Viele „Dauersitzer“
Viele Katzen im Münnerstädter Tierheim sind Fundtiere. Es sind auch „Dauersitzer“ darunter, die bereits 15 oder 16 Jahre alt und schon lange im Tierheim untergebracht sind. Sie zu vermitteln sei fast nicht mehr möglich. Unter den Fundtieren sind auch solche, die nicht im Katzenhaus gehalten werden können, weil sie verwildert sind. Sie stromern lieber im Hof.
Wie das Tierheim mit der Katzenflut zurecht kommt, „interessiert keinen“, sagt Boehm. Neben den organisatorischen Problemen und dem Pflegeaufwand kommt hinzu, dass Katzen im Tierheim kostenintensiver sind als Hunde.
Doch das Tierheim des Kreistierschutzvereins steht nach Angaben von Ursula Boehm mit diesem Problem nicht alleine da. In ganz Deutschland sei die Katzenflut ein Problem. Im Tierheim Schwebheim sieht es ähnlich aus: Doch im Gegensatz zum Tierheim in der Wannigsmühle wirkt die Katzenflut in Schwebheim bescheiden. 96 Tiere warten dort auf eine neue Familie. „Das Problem wird nicht besser“, findet Leiterin Birgit Forisch.