Mit der Insolvenzverwaltung wurde die Würzburger Rechtsanwaltskanzlei Bruno Fraas & Kollegen beauftragt. Dort konnte man zum weiteren Fortgang allerdings noch nichts sagen, weil die Unterlagen erst vom Insolvenzgericht weitergeleitet wurden. "Den ganzen August ist jetzt erst einmal Betriebsruhe", machte die zuständige Richterin deutlich. Da bleibe genug Zeit, die Sache in Ruhe anzugehen. So ist vor allem ungeklärt, wie die Zukunft der zehn Angestellten in dem 48-Betten-Haus aussieht. Allerdings bekommen die Angestellten ihr Gehalt durch das Insolvenzausfallgeld für die nächsten drei Monate weitergezahlt.
Für Außenstehende kam die Schließung einigermaßen überraschend, machte doch das 1992 eröffnete und später erweiterte Hotel einen gut geführten und frequentierten Eindruck. Udo Berndt, der das Hotel gemeinsam mit seiner Ehefrau und Inhaberin Karin führte, nennt eine Mischung aus verschiedenen Gründen als Ursache für die Insolvenz.
Vertrag gekündigt
Eine der wichtigsten Ursachen ist aus Sicht von Udo Berndt die Kündigung des Vertrages zwischen dem Hotel und dem Bundesverband der Bestatter. Ursprünglich war ausgemacht, dass für drei Jahre der Bundesverband Kursteilnehmer aus seinem Ausbildungszentrum in Münnerstadt im Hotel einquartiert und dieses sie auch verköstigt. Mit diesem Vertrag in der Hinterhand hatte die Hotelleitung entsprechend in Personal und Infrastruktur investiert - doch Ende März sei fristlos gekündigt worden, erklärt Berndt. Man habe sich zwar mit dem Verband geeinigt und bekam auch noch Übernachtungsgäste, das Volumen war aber wesentlich geringer als vorher.
Als enttäuschend bezeichnet Berndt auch die Entscheidung des Landratsamtes, dem Bestatterverband die Erweiterung seiner Gastronomie entgegen dem Veto des Stadtrates zu gestatten. Das Potenzial an Gästen sei endlich und diejenigen, die in Münnerstadt weggehen, hätten zwar mehr Auswahl, doch diese Auswahl gehe zu Lasten der eingesessenen Betriebe.
"Es ist für uns eine persönliche Enttäuschung, denn wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen", betont Berndt, der ankündigt, die Stadt gemeinsam mit seiner Frau verlassen zu wollen, um sich woanders eine Existenz aufzubauen. "Wir sehen hier keine Perspektiven mehr", so Berndt.
Die Perspektiven für andere, sich im Hotel- und Gaststättengewerbe in der Lauerstadt zu etablieren, sieht Berndt als eher problematisch an. Leider geschieht aus seiner Sicht von Seiten der lokalen Politik zu wenig, um Münnerstadt als Kleinod für Touristen zu vermarkten, die gerne in der Stadt übernachten und von hier aus Ausflüge in die Umgebung machen.
Verband wehrt sich
Keinen Zusammenhang mit der jetzt beantragten Insolvenz sieht Dr. Rolf Lichtner, der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Bestatter, in der Kündigung des Versorgungs-Vertrages für das Ausbildungszentrum der Bestatter im Frühjahr dieses Jahres. Nach wie vor überweise der Verband eine gewisse Summe pro Monat für Übernachtungs-Kosten an das Hotel. Denn weiterhin seien sehr viele Kursteilnehmer dort untergebracht worden - bis zur Vollausbuchung, sagt Dr. Lichtner. Auch für den September seien schon Buchungen vorgenommen worden. "Jetzt müssen wir schauen, wie es weitergeht", so Lichtner weiter, der betont, dass der Verband sehr gerne weiterhin mit dem Hotel zusammenarbeiten würde.