Noch am Dienstag hörte man Kinderrufe in der Nachbarschaft rund um die Kirche in Oberwildflecken. In Zukunft wird wohl Stille herrschen. Denn: Der Kindergarten St. Kilian ist nun geschlossen.
Ein letztes Mal kamen die Leiterinnen, Kinder und Eltern zusammen, um den traditionellen Rauswurf aus dem Kindergarten abzuhalten.
Seit im Februar bekannt wurde, dass der Kindergarten in Oberwildflecken geschlossen wird, war dies Gesprächsthema Nummer eins. Viele ärgerten sich, protestierten. Nun scheint Resignation und Akzeptanz eingekehrt zu sein.
„Die Leute haben sich inzwischen an den Gedanken gewöhnt“, glaubt Anneliese Porada, Leiterin des Kindergartens. Das soll nicht zuletzt an den Eingewöhnungsphasen liegen, die für die Kinder seit Pfingsten veranstaltet wurden. „Wir sind oft in Wildflecken gewesen, damit die Kinder sich an die neue Umgebung gewöhnen und der Bruch nicht so groß wird.“
Auch der Umstand, dass zwischen Oberwildflecken und Wildflecken ein Bus fährt, beruhigt viele Eltern. Beim Personal hat sich ebenfalls Gelassenheit breitgemacht. Schon lange vor Bekanntgabe der Schließung, hatte man Angst um die Zukunft. Immer wieder war über die Einrichtung in Oberwildflecken diskutiert worden.
Die Verkündung im Februar glich daher eher einer Erlösung: „Damit hatte die Ungewissheit einfach ein Ende“, so Porada. „Traurig ist man natürlich trotzdem.“
Für das Team des Kindergartens St. Kilian ging die Schließung allerdings trotzdem glimpflich aus. Manuela Büchner, Brigitte Winkler und Anneliese Porada werden künftig in Wildflecken mitbeschäftigt. „Wir kennen uns untereinander mit dem Team in Wildflecken gut und verstehen uns.“
Am Wochenende noch feierte der Kindergarten zum letzten Mal sich selbst. Nun wurde er offiziell geschlossen. Symbolisch wurden deshalb in diesem letzten Jahr nicht nur die zehn Vorschulkinder mit dem Schubkarren aus dem Kindergarten geworfen, sondern auch die elf anderen, die künftig in Wildflecken betreut werden.
Bei den Kindern ist von Traurigkeit nichts zu spüren. Für sie ändert sich wohl auch kaum etwas. „In Wildflecken sind natürlich einige Kinder mehr, das ist wohl der einzige Unterschied“, sagt Anneliese Poroda. Bei den Orstansässigen ist allerdings schon eine gewisse Trauer zu spüren. Einige Großeltern, die zum Abschied der Kinder gekommen sind, verkneifen sich die Tränen.
Mit dem Abschied begann es bereits am Wochenende. Dass sich an diesem Tag so viele Einheimische zeigten, damit hätte selbst Anneliese Porada nicht gerechnet: „Ich finde es wirklich überwältigend, wie viele Eltern und Ehemalige gekommen sind.“
Zum Abschied des Kindergartens Sankt Kilian feierten die Oberwildfleckener auf dem Spielplatz hinter dem Gebäude ein Fest und besiegelten so das Ende einer fast genau 60-jährigen Geschichte. Gemeindereferentin Claudia Annon nutzte die Gelegenheit, um sich bei einem Gottesdienst persönlich von den Kleinsten zu verabschieden: „Ich bin gerne ein Stück des Weges mit euch gegangen.“
Immerhin war die Einrichtung stets eng mit dem Gemeindeleben verbunden. „Bei Feierlichkeiten der Vereine waren wir immer dabei, haben Lieder gesungen und uns beteiligt. Damit ist jetzt natürlich erstmal Schluss.“
Die Räume des Kindergartens werden in den kommenden Tagen komplett leergeräumt. Damit wird der gesamte Gebäudekomplex vom Kirchenschiff bis zur Kindergartenküche verwaist sein.