In Herbstadt wurde der neue Kinderhort im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ eingeweiht. Dieser befindet sich an einem ungewöhnlichen Ort: dem historischen Gasthaus „Schwarzer Adler“. Obwohl das rund 400 Jahre alte Gebäude vor nicht einmal zehn Jahren unter Berücksichtigung der Denkmalschutzrichtlinien sowohl außen als auch innen renoviert worden war, fand sich seit einigen Jahren kein neuer Pächter mehr. Das imposante Gebäude stand leer. Lediglich zwei- bis dreimal im Jahr wurde es für diverse Veranstaltungen an Kirchweih oder Fasching genutzt.
Nun sind die Gänge und Gastsäle wieder mit Leben und Lachen erfüllt. Schon im Hof spielen Kinder Fußball, Basketball und Fangen, im Eingangsbereich kann man die selbstgestalteten Namensschilder über der Garderobe bewundern. Der ehemalige Gastraum dient inzwischen als Kantine und ist somit gar nicht so weit entfernt von seinem ursprünglichen Sinn. Ganz anders der Tanzsaal im oberen Stock. Hier wurden mit Trennwänden, Sofas, Teppichen und Kissen verschiedene Bereiche geschaffen, in denen die Kinder lernen, spielen und ausruhen können. 14 Kinder besuchen derzeit die Einrichtung und werden von Manuela Weiß und Nicole Radina betreut – Platz besteht sicherlich für weitere Schützlinge.
Dass diese Umgestaltung der ehemaligen Gaststätte in der Gemeinde kontroverse Meinungen hervorrief und vor allem neugierig macht, ist selbstverständlich. Deshalb luden die Mitarbeiter des Maria-Amberg-Kindergartens, dem der Hort untergliedert ist, am vergangenen Wochenende zu einem „Tag der offenen Tür“. Nicht nur Eltern und Kinder, die die Einrichtung bereits besuchen, auch deren Familien, interessierte Eltern und alle Bürger der Gemeinde konnten sich das umgestaltete Wirtshaus ansehen und sich selbst ein Bild machen.
In diesem Rahmen sprach Bürgermeister Georg Rath ein paar Grußworte. Er erinnerte an die Anfänge der „Kinderbewahranstalt“, die von Maria Amberg ins Leben gerufen wurde und vom Caritasverband unterstütz wird. Es habe sich gerade in den letzten Jahren einiges getan. So wurde das Kindergartengebäude um eine Kinderkrippe erweitert. Leider war es baulich und finanziell nicht möglich, auch einen Hort anzugliedern. Deshalb musste man sich nach Alternativen umsehen und kam so auf das leerstehende Gemeindewirtshaus.
Auch Kindergartenleiterin Kerstin Guthardt richtete sich an die Anwesenden. Sie begrüßte Marlene Engel vom Caritasverband, mit der zusammen die Kindergartenmitarbeiter der „Maria Ambergschen Kindergartenstiftung“ vor circa einem Jahr überlegt hatten, wie man die pädagogische Arbeit erweitern und mit konkurrierenden Einrichtungen standhalten könne. Nicht verwunderlich, dass die Ideen in Richtung einer Schulkindbetreuung gingen – gerade in der heutigen Zeit, in der die Betreuung am Nachmittag, aber vor allem auch in den Ferien für viele Eltern ein Problem darstellt. Hatte sich eine Lösung für das eine Problem gefunden, standen Kindergarten, Gemeinde und Landratsamt vor dem nächsten Hindernis: den Räumlichkeiten. Wie Rath zuvor erwähnt hatte, boten weder Kindergarten noch das Gelände darum herum finanziell akzeptable Um- oder Anbaumöglichkeiten. Die Zeit drängte. Die Lösung war letztendlich der seit Jahren nur selten genutzte „Schwarze Adler“.
Anstrengende Wochen und Monate lägen hinter allen am Projekt „Hort“ beteiligten Personen, so Guthardt, doch habe sich die viele Arbeit gelohnt. Dies zeige sich nicht zuletzt an den Belegungszahlen. An dieser Stelle bedankte sich die Leiterin bei ihren Mitarbeiterinnen, die alle ihren Teil dazu beigetragen hätten, damit der Hort eröffnet werden konnte. Besonders hob sie dabei Manuela Weiß und Nicole Radina hervor, die für das pädagogische Konzept der Einrichtung verantwortlich sind.
Natürlich bedankte sich Kerstin Guthardt auch bei der Gemeinde, der Trägerschaft, Ekkehard Schmitt vom Landratsamt sowie Frau Engel, die ebenfalls einige Worte an die Anwesenden richtete und ein neues Eingangsschild überreichte.
Damit die Einrichtung auch unter Gottes Segen steht, hielt Diakon Rudi Reuter eine kurze Andacht und weihte die Räumlichkeiten unter Begleitung aller anwesenden Kinder. Auch er hatte ein kleines Geschenk dabei – ein buntes Holzkreuz aus Südamerika.