Vor zwei Jahren schon schaute der Kinderschutzbund Rhön-Grabfeld mit Sitz am Bad Neustädter Marktplatz auf seinen 40. Geburtstag. Doch dann kam Corona und nicht nur die Feierlichkeit musste verschoben werden, sondern auch die Arbeit veränderte sich. Es kamen für das ehrenamtliche Team um der Vorsitzenden Michaela Scherer, das aktuell aus zehn Engagierten besteht, neue Aufgaben hinzu.
In enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und der Tafel wurden unzählige Stunden und so mancher Euro aus dem Spendentopf zum Wohle der Kinder aufgebracht. Der Verein mit seinen Familienhelfern bietet einen geschützten Rahmen, wenn Kinder, die in Pflegefamilien leben, ihre leiblichen Eltern treffen. Oder Kinder aus zerrütteten Familien mit getrennt lebenden Vater und Mutter im Spielzimmer unter begleitender Aufsicht aufeinander treffen und ein Supervisor für Harmonie sorgt.
Es geht um das Wohl der Kinder
Es geht immer um das Wohl der Kinder, so Michaela Scherer. Oft liegt es auch an der finanziellen Situation in den Familien. "Am Ende des Geldes ist noch soviel Monat". Diesen Spruch kennen viele und in der heutigen Zeit muss der Gürtel noch enger geschnallt werden. Die Preise steigen und dass gerade dann nicht die Kinder darunter leiden, dafür setzt sich der Kinderschutzbund ein. Die "Eltern – Kind Treffen" fielen in den vergangenen beiden Jahren wegen den pandemiebedingten Auflagen aus. Ehrenamtliche Mitarbeiter erkrankten selbst oder ihnen wurde die "Sache" zu heiß. So manche Zusammenkunft wurde wegen der Corona-Regeln ins Freie verlegt, aber eine langfristige Lösung war das nicht.
Das Jugendamt übernahm am Marktplatz die geschützten Treffs. Michaela Scherer merkte an, dass der Verein immer wieder finanziell einspringen musste, wenn im Rahmen des schulischen "Home-Office" zu Hause gar kein Internet möglich und kein Laptop zum Lernen vorhanden war. Dabei verwies sie auf die gute Zusammenarbeit mit den Schulen. "Familien-Quarantäne" gestaltete zudem das Leben einiger Kinder oft schwer.
Bedürftigkeiten werden mehr
"Die ganze Pandemie-Situation zieht einen noch nicht definierbaren Rattenschwanz mit sich", so die Vorsitzende, die leider einen Trend der Bedürftigkeit nach oben registrieren muss. Eltern verloren ihren Job oder erkrankten. Es fehlt einfach an Geld und Perspektive. Kinder hängen mit dem Schulstoff hinterher und nicht jeder kann sich eine gute Nachhilfe leisten. Auch da springt der Kinderschutzbund unbürokratisch ein.

Das Problem sei oft, dass Familien, die in "Schieflage" gerieten, aus falschem Stolz oder dem Gefühl selbst versagt zu haben, den Weg in die helfende Oase nicht finden und um eine finanzielle Hilfe anfragen. Flüchtlingskinder aus der Ukraine sind bislang noch kein Thema, aber man sei für alle Aufgaben offen. Die Betreuung von Familien könne man aus zeitlichen Gründen nicht übernehmen, aber im finanziellen Bereich sei einiges möglich, so Michaela Scherer. Erste Kontakte zu Menschen, die einst aus der Ukraine zu uns übersiedelten, wurden bereits geknüpft. Gerne würden diese als Dolmetscher helfen.
Das 40-jährige Bestehen soll nun mit einem bunten Programm nachgeholt werden. Die Aktionen, zu denen unter anderem in Kindergärten die Werbetrommel gerührt wird, stehen ganz im Zeichen der Jüngsten. Die ersten 30 Kindergärten aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld, die sich beim Kinderschutzbund melden, erhalten 500 Euro für neues Spielmaterial. Der aus Spendengeldern finanzierte Verein freut sich über jeden Gönner, der das Finanzsäckel wieder etwas füllen möchte.