Mit 150 Zuschauern war der Saal im Bildhäuser Hof am vergangenen Sonntag gut besetzt. Dies verwundert nicht, belebte doch mit Thomas Glasmeyer aus Würzburg ein Meister des Puppentheaterspiels die Kleinkunstbühne. Sein Stück ist wie kaum ein zweites geeignet, die Vorfreude auf das Weihnachtsfest zu steigern, heißt es in einer Pressemitteilung.
Am Anfang ist da nur ein Berg mit einer Kapelle und einer Wetterfichte auf dem Gipfelplateau. Im Berg drinnen leben die zwei Riesen Zwiesel und Mücke, die alle 100 Jahre ihren Tiefschlaf unterbrechen und aus dem Berg kommen und sich umsehen, ob sich was geändert hat. Als sie im Jahr 1849 wieder mal auf der Bildfläche erscheinen, sind da mittlerweile zwei Dörfer entstanden: Unter- und Oberpopeln, mit zwei Bürgermeistern, die im Streit liegen, welches das schönere Dorf ist und welcher Dorfchor am besten singt.
Thomas Glasmeyer verleiht jeder Puppe einen eigenen Charakter
Doch als der Nikolaus in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember ihre Dörfer passiert und mit seinem Schlitten einen Unfall hat, verschuldet durch die beiden Streithähne, kommt es zur Versöhnung und zum Friedensschluss. Die beiden Dörfer bekommen eine gemeinsame Schule, rücken aneinander heran und auch die beiden Chöre singen fortan nicht mehr getrennt, sondern gemeinsam.
Auch die beiden Riesen, die sich so oft mit Schimpfwörtern und Streit überziehen, bestaunen - aufgewacht vom Gesang - was die Menschen hinkriegen, wenn sie zur Besinnung kommen. Es ist eben (bald) Weihnachten.
Thomas Glasmeyer verzückte sein großes und kleines Publikum mit einer wunderlichen Geschichte, die sich von einem kargen Bühnenbild zu einer opulenten Kulisse entwickelt, in deren Verlauf er handgearbeitete Häuser, Kirchen, eine Schule und selbst eine Litfaßsäule auf die Ebene vor dem Berg platziert.
Kinderaugen leuchten vor Begeisterung
Auch die Vielfalt der eingesetzten Puppen - von den Riesen über die Engel, den Bürgermeistern, dem Chor (Schablone) bis zum Nikolaus mit seinem Rentier - sorgt für ein Raunen im Publikum. Nicht zuletzt verleiht der Akteur jeder einzelnen Figur eine eigene Stimme oder einen Dialekt und beherrscht die Stimmwechsel souverän. Sprachwitz, der für Heiterkeit und immer wieder für spontanes Gelächter sorgt, inclusive.
Beim lang anhaltenden Schlussapplaus leuchteten die Kinderaugen gleichermaßen wie die Kapelle auf dem Berg und die Lichter in den Häusern. Im neuen Jahr geht es am Sonntag, 12. Januar, weiter mit dem bekannten Klassiker "Max und Moritz".