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SANDBERG (BAB): Klärschlammvererdung als Alternative ab 2005

SANDBERG (BAB)

Klärschlammvererdung als Alternative ab 2005

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    Im Sandberger Gemeinderat macht man sich Gedanken, wie es weitergeht, wenn die Ausnahmeregelungen zur Klärschlammentsorgung am 1. Juni 2005 außer Kraft treten.

    Betreiber von Kläranlagen seien gut beraten, bereits jetzt nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, betonte Bürgermeister Bruno Regant. Man rechnet mit erheblichen Entsorgungsproblemen, verbunden mit einer "noch nicht genau abzuschätzenden Zunahme der Kosten". Auch die landwirtschaftliche Verwertung des Klärschlamms stoße dann an technische und gesetzliche Grenzen.

    Regnat machte auf verschiedene Möglichkeiten der Entsorgung aufmerksam. Die Verbrennung sei nur für sehr große Klärwerkstandorte wirtschaftlich und die Entsorgung als Sondermüll bereits jetzt schon sehr teuer. Daher seien diese beiden Entsorgungsarten für den ländlichen Raum uninteressant. Als wirkungsvolle Alternative sprach sich Regnat deshalb für die Klärschlammvererdung aus und gab schriftliche Erläuterungen des Planungsbüros Henning und Partner aus Fulda nach einer Diskussion im Bauausschuss an den Gemeinderat weiter Bei einer Kläranlage für 2000 Einwohner, deren Klärschlamm als Naßschlamm entsorgt wird und die auf 25 Jahre ausgelegt ist, fallen Kosten von 400 000 Mark an.

    Die Klärschlammvererdung wird als die natürlichste Form der Entsorgung angesehen, da sich dabei organische Abfälle auf dem Boden in Humus umwandeln.

    Von den Fachleuten wird die Klärschlammvererdung grundsätzlich als "eine Verbindung der bekannten Trockenbeete mit einem Pflanzenbeet" bezeichnet. Daher seien vorhandene Trockenbeete auch am einfachsten zur Klärschlammvererdung umzubauen.

    Beim Neubau auf der "grünen Wiese" wird ein Erdbecken errichtet, aus dessen Sohle eine Dränageschicht mit Dränagerohren eingebaut wird. Dieses Beet wird mit eingedicktem Überschußschlamm beschickt und mit Schilfpflanzen besetzt. Während des Wachstums muss täglich Schlamm zugeführt werden, damit die Jungpflanzen mit genügend Wasser versorgt werden. Die Schilfpflanzen durchdringen mit ihren Rhizomen, die sie statt Wurzelballen haben, die Schlammschicht, führen dort den für die Abbauprozesse benötigten Sauerstoff ein und entnehmen dem Schlammkörper die Feuchtigkeit. Mikroorganismen, Insekten und Würmer tragen zur Umwandlung des Schlammes in Erde bei.

    Laut Planungsbüro Henning und Partner (Fulda) erfordern Filteraufbau, Beschickungszyklen, Anpassung der Anlage an die Örtlichkeit sowie das Einfahren der Anlage Sachverstand und ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen in die biologischen und jahreszeitlichen Zusammenhänge. Bei einer zweijährigen "Ruhephase" nach der Befüllung kann die Entwässerung bis zu 55 Prozent betragen.

    Die Klärschlammvererdung Norderney ist die erste großtechnische Anlage in Deutschland, die den Schlamm von 25 000 Einwohnern verarbeitet. Seit Beginn der 90er Jahre wurde dieses Verfahren häufiger angewendet. Die größte Anlage Deutschlands wurde in Quedlinburg für cirka 50 000 Einwohner und 25 Jahre Speicherzeit gebaut und ist seit zwei Jahren in Betrieb.

    Der Überschußschlamm wird im Becken in ein braunes, faseriges Substrat umgewandelt, das an Blumenerde erinnert. Trotz der sehr guten Entwässerung nimmt der Schwermetallgehalt nicht zu, sondern wird kleiner, was auf die Aufnahme durch Pflanzen zurückzuführen ist. Rein rechtlich ist aber der vererdete Schlamm immer noch ein Klärschlammprodukt.

    Nach dieser Vorinformation wird der Gemeinderat nun Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt zu diesem Thema zu Rate ziehen.

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