Zu klagen gibt es diesen Pandemie-Tagen wahrlich genug und das trifft sich mit der christlichen Passionszeit, in der an das Leiden und Sterben Jesu gedacht wird. Deshalb gibt es in der evangelischen Kirche St. Michael in Ostheim eine besondere Aktion: Eine "Klagemauer" aus großen Hohlziegeln wird dort in der Karwoche ab Montag, 29. März, vor dem Altar stehen, heißt es in einer Pressemitteilung.
In die Löcher der Ziegel können mitgebrachte Zettel mit persönlichen Anliegen gesteckt werden. Leere "Gebetszettel" liegen auch in der Kirche aus, sollen aber aus Hygienegründen mitgenommen und zu Hause ausgefüllt werden. Eingeladen dazu sind alle Altersgruppen, denn wer möchte oder noch nicht schreiben kann, kann persönliche Anliegen gerne auch zeichnen oder malen. Die Zettel sollen anonym bleiben, also ohne Namensnennung, und dann zum Altar gebracht und dort in die Ziegel gesteckt werden. Dazu ist bis Karsamstag, 3. April, Zeit.
Am Ostersonntag, 4. April, werden dann im Gottesdienst die Gebetszettel in etwas Neues, Hoffnungsvolles aufgenommen und verwandelt. Danach steht die "Klagemauer" noch eine Woche als "Hoffnungsmauer" in der Kirche. Das Vorbild für die "Klagemauer" ist übrigens die weltbekannte Klagemauer in Jerusalem. Diese ist als letzter Rest des historischen jüdischen Tempels nach der Zerstörung durch die Römer erhalten geblieben. Und dort gibt es auch den Brauch, Gebetszettel in die Fugen der Mauer zu stecken.