(reg) 30. Geburtstag feierte die Klinik Neumühle in Hollstadt am Freitag. In der Rehabilitationsklinik für Drogenabhängige werden zurzeit 50 Patienten aus ganz Deutschland ab dem 18. Lebensjahr behandelt. Sie sind oft von mehreren Substanzen wie Cannabis, Kokain, Halluzinogenen und anderem abhängig. Das Haus Saaletal ist eine hundertprozentige Tochter der Rhön-Klinikum AG und umfasst neben der Klinik Neumühle auch die Saaletalklinik (Rehabilitationsklinik für Alkohol- und Medikamentenabhängige in Bad Neustadt) sowie die Einrichtung „Maria Stern“, in der die Betroffenen lernen, sich wieder selbstständig im Alltagsleben zurechtzufinden.
In seinem Festvortrag sagte der Geschäftsführer der Haus Saaletal GmbH, Jörg Rieger, dass rund 150 Patienten mit einer Verweildauer von ungefähr 115 Tagen jährlich in der Neumühle betreut werden. Leiterin ist Sabine Freundshuber. Sie wird unterstützt von Leitendem Psychologen Klaus Müller. Gut arbeitet die Saaletalklinik mit der Gemeinde Hollstadt zusammen. Was zur Folge hatte, dass auch Patienten mit Kind aufgenommen werden können. Der Nachwuchs bekommt einen Kindergartenplatz in der Gemeinde.
Ulrike Lange kam 1987 zur Klinik Neumühle und war somit eine der ersten Mitarbeiterinnen. Sie berichtete von der Arbeit in den Anfangsjahren: Viele der Patienten waren heroinabhängig und an AIDS erkrankt oder hatten schwere körperliche Erkrankungen.
Da sich die Patienten überwiegend im erwerbsfähigen Alter befinden, ist die Rentenversicherung der Hauptträger von Maßnahmen. Verwaltungsdirektor Klaus Diener von der DRV Nordbayern wies darauf hin, dass man sich 1980 mit der Eröffnung der Klinik Neumühle der Sucht-Realität gestellt habe. Die Drogenabhängigen führten einen Überlebenskampf. Er bescheinigte der Klinik gute Arbeit und einen guten Ruf.
Eduard Lintner, ehemals Drogenbeauftragter der Bundesregierung, wies darauf hin, dass viele Stellen zusammenarbeiten müssen, um den Suchtpatienten wirklich helfen zu können. Für die Arbeit brauche man die nötige Kompetenz, Beharrlichkeit, Geduld, Kreativität, Lernfähigkeit, und man müsse Rückschläge verkraften können. Hier sei es gelungen, diese Eigenschaften zu bündeln und zum Erfolg zu führen, so Lintner.
Stellvertretender Landrat Helmut Will erinnerte an die Anfangsjahre, als die Hollstädter Angst um ihre Kartoffeln hatten, wenn sie drogensüchtige Nachbarn bekommen. Bemerkenswert sei – bei allen Belastungsproben, denen Patienten und Therapeuten unterliegen – dass die Patientenbeurteilung bei einer glatten zwei liegt.
Glückwünsche übermittelten auch Bad Neustadts Bürgermeister Bruno Altrichter und sein Hollstädter Amtskollege Georg Menninger. Die Klinik habe sich gut eingefügt in den Bad Neustädter Raum, bescheinigte Altrichter. Die Neumühle sei ein Partner der Gemeinde Hollstadt geworden, sagte Menninger. Auf die guten Leistungen könnten alle stolz sein.
Nach dem Festakt, der von der Gruppe „Whistling to the bird“ musikalisch begleitet wurde, nutzten die Gäste die Möglichkeit, einen Film über den Alltag in der Klinik anzuschauen.
Film abrufbar im Internet unter www.tv-1.de