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Wechterswinkel: Kloster Wechterswinkel got the Blues

Wechterswinkel

Kloster Wechterswinkel got the Blues

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    Holger Grohs (links) und Marty Hall faszinierten das Publikum mit ihrer Mischung aus Blues und Klassik.
    Holger Grohs (links) und Marty Hall faszinierten das Publikum mit ihrer Mischung aus Blues und Klassik. Foto: Klaus-Dieter Hahn

    Dort, wo sonst üblicherweise Kammermusik, zuletzt mexikanische Blasmusik und jüngst der Gesang beim Chorfestival "den Ton angeben", verzückte am vergangenen Samstag Marty Hall mit seiner Blues-Gitarre das Publikum. Dass Klassik und Blues-Musik bestens miteinander können, demonstrierte bei diesem Konzert Holger Grohs von der Sächsischen Staatskapelle Dresden, der mit der Violine das Gitarrenspiel nicht nur grandios ergänzte, sondern vielmehr mit eigenen Improvisationen bereicherte und damit famose Ausrufezeichen setzte.

    Einziger kleiner Wermutstropfen an diesem unvergesslichen Konzertabend mit zwei exzellenten Künstlern: Das Gastspiel musste wegen der unsicheren Wetterlage nach drinnen verlegt werden. Die Atmosphäre und das Flair des Innenhofs wären das berühmte i-Tüpfelchen auf eine mitreißende Veranstaltung gewesen. Aber auch so empfing die vielen Besucher ein Konzertsaal, der in blaurotes Licht getaucht, zusätzlich von Kerzenleuchtern erhellt und durch Sitzgruppen mit Tischchen zum Abstellen der Getränke gemütlich hergerichtet war.

    Den Kontakt mit dem Publikum gesucht

    Kreiskulturmanagerin Carolin Fritz-Reich freute sich, dass der kanadische Vollblutmusiker Marty Hall nach Palermo, Verona, Zagreb und Vancouver nun auch den Weg ins beschauliche Wechterswinkel gefunden hatte. Der legte dann auch gleich mit dem kongenialen Partner Holger Grohs an seiner Seite mit einem Slow Blues los. Bei alten Blues- und Rock'n'Roll-Klassikern sprang der Funke rasch auf das Publikum über. Sichtlich gut aufgelegt suchten die Musiker auch immer wieder den Kontakt mit den Besuchern, machten ihre Späßchen und zeigten, dass auch sie sich hier pudelwohl fühlten.

    So entwickelte sich eine entspannte, lockere, familiäre Stimmung, die den beiden Musikern sichtlich gut gefiel. Der bestens gelaunte Marty Hall übersetzte schmunzelnd den Titel des Blues-Klassikers "Everydav I have the Blues" mit "Jeden Tag gibt's was zu meckern", lobte die Akustik, die noch besser wäre als die in der Kirche von Guxhagen und beichtete, dass er gar keine Noten lesen könnte. Dafür war sein Gitarrenspiel aber genial. Ob Tom Pettys "I won't back down", das Liebeslied "Feels like the first time", das furiose "Baby please don't go", J.J. Cales "Call me the breeze" oder seine Eigenkompositionen – die Versionen des Duos ließen niemanden mehr ruhig sitzen. Zumal Holger Grohs auf der 300 Jahre alten Stradivari-Violine, deren Wert auf 10 bis 15 Millionen Euro geschätzt, die für 80.000 Euro erst kürzlich restauriert und für eine Wahnsinnssumme versichert ist, Großartiges vollbrachte und insbesondere bei seinem Soloauftritt nach der Pause für Verzückung beim Publikum sorgte.

    Die beiden Musiker setzten wunderbare Akzente

    Violine und Gitarre harmonierten prächtig, ergänzten sich gegenseitig und setzten wunderbare Akzente. Eine zauberhaft schöne Musik, die in Stücken, wie dem Joan Baez-Hit "The night, they drove old Dixie down", bei Frank Sinatra oder auch bei Jonny Cashs Country Music ("Green grass of home") zu hören und zu genießen war.

    Viel zu schnell endete das Konzert. Mit Standing Ovations feierte das begeisterte Publikum die beiden Ausnahmekünstler, die dann noch mit dem rasanten "Jonny B. Good" und dem bekannten Texas-Blues "Georgia on my mind" einige Stücke als Zugabe obendrauf legten. Nach zwei Stunden endete der Konzertabend, der das Publikum restlos begeistert hat. Bitte, bitte – liebe Kreiskulturagentur, bringt bald wieder derartige Musik und Künstler ins Kloster nach Wechterswinkel, so der Wunsch der Besucher.

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