Die Stadt Bad Neustadt wird sich am Konzept „Denkort Aumühle“ in Würzburg beteiligen. Es handelt sich dabei um ein Kunstprojekt, das an die Deportation der unterfränkischen Juden im Dritten Reich erinnern soll. Wie geschäftsführender Beamter Michael Weiß im Stadtrat erklärte, soll am ehemaligen Güterbahnhof Aumühle in Würzburg, wo noch 80 Meter des Aufgangs zur Laderampe mit Originalpflaster erhalten sind, auf dem die unterfränkischen Juden in Güterzüge verfrachtet wurden, ein Kunstwerk zum Gedenken entstehen.
2068 gingen in die Vernichtungslager
2068 Juden aus 106 unterfränkischen Gemeinden wurden von dort in die Vernichtungslager geschickt. Das Projekt sieht nun vor, dass auf dem Weg eine Trägerkonstruktion entstehen soll, auf dem für jede Gemeinde zwei Kunstwerke in Form von typischen Gepäckstücken aus dieser Zeit stehen sollen. Finanziert jeweils von den betroffenen Gemeinden, die auch die Künstler für „ihre Gepäckstücke“ bestimmen sollen, so Weiß.
Zwillings-Gepäckstücke
Und diese Gepäckstücke sollen doppelt angefertigt werden: einmal für die Aumühle in Würzburg, und einmal für die jeweilige Kommune zum Aufstellen zuhause. Das könnte zum Beispiel im Umfeld des Bahnhofsplatzes sein, wenn der neu gestaltet wird, so Weiß.
Umsetzung Ende 2018
Die Idee fand Zustimmung im Gremium. Die Mandatsträger stellten für das Projekt, das ab Ende 2018 umgesetzt werden soll, 10 000 Euro zur Verfügung. Gudrun Hellmuth schlug als Künstlerin für die Gepäckstücke Eva Warmuth aus Wargolshausen vor, die bereits das Gedenkmal für die Juden in der Bauerngasse geschaffen hat. Anne Zeißner schlug außerdem vor, für die Kunstwerke Kontakt mit den Familien deportierter Juden aufzunehmen. Ein kleineres Modell könnte sich Petra Bieber als Geschenk für die französische Partnerstadt Falaise vorstellen, für deren dortiges Museum.