„Hausaufgaben” muss die Stadt Bad Königshofen machen, Konzepte und Gutachten erstellen, Ideen und Ziele formulieren, um weiterhin in den Genuss von staatlichen Förderprogrammen zu kommen. Gemeinsam mit Vertretern des Planungsbüros Dag Schröder und Dipl. Geograf Tobias Hofmann vom Büro Geo Plan wurden in vier Arbeitsgruppen in der Darre innerhalb einer Bürgerwerkstatt Stärken, Schwächen und Anregungen gesammelt. Ziel ist es, ein schlüssiges integriertes Stadtentwicklungskonzept aufzustellen.
Zunächst trugen die Diplomingenieure Dag Schröder, Julia Trapp, Benedikt Krapf und Tobias Hofmann einige grundlegende Fakten zur Stadt Bad Königshofen vor, die als Einkaufsstadt für die ganze Umgebung bis nach Thüringen hinein wichtig ist. Die Bebauungsstruktur der Innenstadt ist abhängig von der historischen Bauweise innerhalb der damaligen Festungsmauern, viele Häuser haben einen kleinen Hof mit einer dahinter liegenden Scheune. Der schöne Marktplatz suche seinesgleichen und die Gebäude seien in einem guten bis mittleren Zustand. Trotzdem sei der Sanierungsbedarf in der Stadt eher hoch, so die Fachleute.
Die Veränderung der Bevölkerungsstruktur in den kommenden Jahren führt dazu, dass immer weniger Menschen die Infrastrukturen aufrechterhalten müssen. Landkreisweit ist ein Sinken der Bevölkerung von durchschnittlich 7,5 Prozent bis 2030 vorhergesagt. Das wirkt sich auch auf die Leerstände aus, derzeit werden 49 komplett leer stehende Gebäude gezählt.
Verkehrsuntersuchung
Auf die Ergebnisse einer vorliegenden Verkehrsuntersuchung ging Dag Schröder kurz ein. Sie wurde vom Büro Dr. Först Consult Würzburg erstellt und schon mal bekannt gegeben. Zählungen ergaben für die Haupteinkaufsstraßen Hindenburgstraße 6500 Kraftfahrzeuge und die Martin-Reinhard-Straße 4900 Kraftfahrzeuge in 16 Stunden. Am Marktplatz wurden 7800 Fahrzeuge gezählt, in der Rathausstraße 4500 in 16 Stunden. Da laut Büro Först fast immer freie Parkplätze auf dem Marktplatz zu finden sind, empfahlen die Mitarbeiter eine Reduzierung, was auf Proteste seitens der Anwesenden stieß. Auch der Vorschlag, die Rathausstraße zur Einbahnstraße zu machen, wurde abgelehnt, denn die Martin-Reinhard-Straße müsste dann den auswärts fließenden Verkehr aufnehmen.
Vorgetragen wurden auch die Ergebnisse der Einzelhandelsuntersuchung, dafür wurden 850 Fragebögen verteilt, von denen 54 Prozent zurückkamen, 34 Einzelhändler konnten befragt werden, außerdem wurden 393 telefonische Interviews mit Leuten aus der Umgebung geführt. 25 Kommunen gehören zum Einzugsgebiet Bad Königshofens, mit einem ungefähren Einzelhandelsumsatz von insgesamt 55 Millionen Euro.
Gelobt wurde seitens der Kunden die Angebotsvielfalt, die Freundlichkeit, die kurzen Wege, die nette Atmosphäre, das große Parkangebot inklusive gratis Kurzparken. Allerdings fanden einige Befragte, es gäbe nicht genügend Parkplätze.
Vier Arbeitsgruppen bildeten sich nach der Informationsrunde zu den Themen „Öffentliche Räume“, „Verkehr und Energie“, „Leerstand und Brachflächen“, „Wohnen für Jung und Alt“ sowie „Einzelhandel, Nahversorgung, Stadtmarketing und Tourismus“.
Alle Anwesenden, darunter Bürgermeister Thomas Helbling, ein Teil der Stadträte, Kurdirektor Werner Angermüller, Carmen Lang und einige Mitstreiter von der Werbegemeinschaft, Gewerbetreibende und interessierte Bürger beteiligten sich an den Diskussionen an den Stationen, brachten die aus ihrer Sicht wichtigen Anregungen ein und analysierten Stärken und Schwächen auf diesen Gebieten. Am Ende durften mit Hilfe von Klebepunkten Prioritäten gesetzt werden.
Gute Zukunft für Königshofen
Das von rund 40 aktiven Bürgern zusammengetragene Material wird von den Planern ausgewertet, zusammengefasst und dann wieder vorgelegt. Schröder fand die Bürgerwerkstatt spannend und interessant. Das zu erstellende Stadtentwicklungskonzept werde Bad Königshofen in eine gute Zukunft führen, meinte er in seinem Schlusswort.