(ewie) Anlässlich des 125. Geburtstags von Pfarrer Korbinian Aigner, dem Wiedergründer des Bayerischen Landesverbands für Gartenbau und Landespflege, wurde im Streuobstgarten in Hausen ein Gedenkbaum, ein Korbiniansapfel, gepflanzt. Georg Hansul, Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege am Landratsamt, und Adam Zentgraf vom örtlichen Streuobst-Arbeitskreis und stellvertretender Vorsitzender der Rhöner Apfelinitiative, brachten das schon stattliche Bäumchen in die Erde.
Der Korbiniansapfel hat eine bewegte Geschichte. Pfarrer Aigner (1885-1966) galt als einer der besten Sortenkenner seiner Zeit und hatte sich um den Obstanbau verdient gemacht. Als Gegner des Hitlerregimes war er bereits 1939 verhaftet worden und in den Folgejahren in verschiedene Gefängnissen und Lagern inhaftiert. Während seiner Inhaftierung in Konzentrationslager Dachau züchtete er aus einer Sämlingsauslese, der er den Namen „KZ 3“ gegeben hatte, eine sehr robuste Apfelsorte. 1985 wäre Pfarrer Aigner 100 Jahre alt geworden, zur Erinnerung an sein Wirken wurde diese Apfelsorte Korbiniansapfel benannt.
Korbinian Aigner gründete nach dem Krieg den im Dritten Reich verbotenen Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege wieder und führte ihn einige Jahre. Der Verband nahm den 125. Geburtstag des Priesters nun zum Anlass, im ganzen Freistaat Gedenkbäume an die Kreisverbände auszugeben. Im Landkreis Rhön-Grabfeld haben die Streuobstfreunde in Hausen, die Gartler in Mühlfeld und der Kreislehrgarten Frickenhausen je einen Baum erhalten.
„Im Streuobstgarten hat der Baum sicherlich einen guten Platz“, freute sich Georg Hansul. Der Korbiniansapfel sei ein sehr widerstandsfähiger Tafel- und Wirtschaftsapfel und stelle nur geringe Ansprüche an Boden und Klima. Daher eigne er sich auch für mittlere Höhenlagen und das rauere Rhönklima gut.
Am Baum wurde zur Erinnerung an den „Apfel“-Pfarrer eine Tafel angebracht, die Auskunft über die Apfelsorte und ihren Züchter gibt.