Eine neue Sonderausstellung „Kunsthandwerk des frühen Mittelalters aus Bayern“ wurde am Donnerstag im Archäologischen Museum in Bad Königshofen eröffnet.
In den Vitrinen im Erdgeschoss sind 500 sehr schöne, exemplarische Beispiele des Könnens der unterschiedlichen Berufsgruppen wie Gold- und Silberschmiede, Knochenschnitzer, Schwertfeger, Glasmacher, Töpfer und Bildhauer zusammengestellt. Die Wanderausstellung wird von der Archäologischen Staatssammlung München zur Verfügung gestellt.
Informationstafeln erläutern die Exponate, hier kann man etwas über die Zusammenhänge nachlesen und die Bedeutung der Ausstellungsstücke nachvollziehen. So erfährt der Museumsbesucher, wie damals Schwerter hergestellt wurden, die belastbar und langlebig waren, wozu Fibeln in ihren unterschiedlichen Formen dienten, wie sich die Frauen schmückten und warum die Glasherstellung so kompliziert war. Wichtige Quellen der Archäologen für die entsprechende Zeit zwischen dem sechsten und achten Jahrhundert sind die zahlreichen Grabbeigaben, die man auf Friedhöfen gefunden hat. Die Toten wurden damals nicht verbrannt und geben heute Auskunft über das Leben in dieser Zeit. Während Männer mit ihren Waffen, Gürtelschnallen und Gewandnadeln begraben wurden, waren es bei den Frauen Schmuck, Gürtel und andere Trachtbestandteile. Mit zunehmender Christianisierung verschwanden die Grabbeigaben leider.
Wie Museumsleiter Andreas Rottmann mitteilte, ergab sich anlässlich der geplanten Umbaumaßnahmen der Archäologischen Staatssammlung in München die Gelegenheit die Sonderausstellung mit Kostbarkeiten aus dem sechsten bis achten Jahrhundert in die Zweigstelle Bad Königshofen zu holen. Leider kam das absolute Highlight, ein gläsernes Trinkhorn, nicht mit. Das kostbare Exemplar wollte die Münchner Zentrale lieber nicht auf Reisen schicken. Was vor Ort zu sehen ist, sind schöne Gläser in unterschiedlichen Farben und Formen, Bronzegeschirr, Keramik, Fibeln in schon sehr filigranen Ausführungen, Schmuck, Gürtelschnallen und Zierscheiben, die Teil des am Gürtel der Frauen befestigten Gehänges waren, an dem sich Amulette, Messer, Schlüssel oder kleine Taschen befanden. Schildbuckel, Schwerter und der obere Teil eines Wurfspeers können außerdem bewundert werden.
Die Sonderausstellung ist bis zum 16. September zu sehen, sie wird begleitet von einer Reihe von Veranstaltungen wie der Besuch des „Barbarossa Spektakulums“ in Würzburg innerhalb des jukunet, Bogenschießen und weiteren Beiträgen, die sich auf das frühe Mittelalter beziehen während der „Langen Einkaufsnacht“, beim Kunsthandwerkermarkt sowie während der Museumsnacht im Ferienprogramm.
Diskutiert wurde mit Bürgermeister Thomas Helbling und der Kulturmanagerin des Landkreises Dr. Astrid Hedrich-Scherpf während des Rundgangs durch die Ausstellung, dass es wünschenswert wäre, die vielen Funde aus der Umgebung möglichst zeitnah auch im Museum bewundern zu können. Beispiel: Die Fundstücke aus dem kürzlich ausgegrabenen Merowingergrab, das zeitlich zu der Sonderausstellung passen würde, werden erst restauriert, dann müssen sie wissenschaftlich aufgearbeitet werden, das kann viele Jahre dauern. So „versauern“ wertvolle potenzielle Exponate in den Archiven.
Einiges zu lernen und viel zu sehen gibt es in der neuen Sonderausstellung über die Handwerkskunst des frühen Mittelalters, die während der normalen Öffnungszeiten besucht werden kann. Die Museen in der Schranne sind geöffnet: Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag 14 bis 16 Uhr, Donnerstag 17 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr, montags geschlossen.