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AUBSTADT: Krankenschwester aus Berlin wurde Aubstädterin

AUBSTADT

Krankenschwester aus Berlin wurde Aubstädterin

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    Angelika Hey liebt das Leben auf dem Land und besucht gern Feste, Konzerte und Veranstaltungen.
    Angelika Hey liebt das Leben auf dem Land und besucht gern Feste, Konzerte und Veranstaltungen. Foto: Foto: Regina Vossenkaul

    Interessante Geschichten haben Menschen zu erzählen, die von einer Stadt mitten in die ländliche Idylle gezogen sind. Oft wird über die Landflucht gesprochen und den Zwang, dem Arbeitsplatz hinterherzuziehen, aber es gibt auch die gegenteilige Bewegung.

    In einer Serie wollen wir Leute vorstellen, die auf dem Land ihre neue Wahlheimat gefunden haben. Wurden ihre Erwartungen erfüllt? Welche Vor- und Nachteile sehen sie aus heutiger Sicht? Wir befragten Angelika Hey. Sie zog von Berlin nach Aubstadt – in zwei Anläufen.

    Frage: Wann sind Sie in den Landkreis Rhön-Grabfeld gezogen und wie kam es dazu?

    Angelika Hey: Als ich 1971 einige freie Tage in Coburg verbrachte, begegnete ich im dortigen Theater einer netten Frau, die mich spontan zum Kaffee einlud. Ihr Neffe war ebenfalls eingeladen. Und so lernte ich Karl Hey, meinen späteren Mann, kennen. Er stammte aus Aubstadt und es war schnell klar, dass ich zu ihm ziehen musste, wenn aus uns ein Paar werden sollte. Ich habe das Landleben, das ich als Berliner Ferienkind im Allgäu kennengelernt habe, schon immer geliebt. So heiratete ich Karl Hey 1972 und zog direkt in sein Heimatdorf auf einen kleinen Hof, wo wir mit seinen Eltern zusammenwohnten. Die hatten sogar noch ein Pferd, das fand ich toll. Unsere Ehe dauerte leider nur einige Jahre, 1988 ist Karl Hey dann gestorben. Nach einer zeitweisen Rückkehr nach Berlin bin ich dann erneut nach Aubstadt gezogen, diesmal in ein eigenes Haus und für immer.

    Haben Sie sich schnell eingelebt und Kontakte knüpfen können?

    Hey: Die Dorfbewohner haben erstmal geschaut, ob die Städterin in die Dorfgemeinschaft passt. Und wollten wissen, warum ich morgens nicht aus den Federn komme. Es sprach sich schnell herum, dass ich als Nachtschwester im Krankenhaus Bad Königshofen arbeitete und tagsüber schlafen musste. Als sie mich näher kennenlernten, entstand ein guter Kontakt, vor allem mit der Nachbarschaft. Der besondere „Abschter Dialekt“ hat mir kaum Schwierigkeiten bereitet, ich habe mich schnell daran gewöhnt. Ich bin dem Gesangverein und der Gymnastikgruppe beigetreten und habe letztes Jahr die Koordination und Mitarbeit bei der Nachbarschafts-Hilfsaktion „Eine Stunde Zeit“ übernommen.

    Was sind für Sie persönlich die Vorteile vom Leben auf dem Lande?

    Hey: Die Natur ist direkt vor der Haustür – ich kann draußen sitzen und die Stille genießen. Man kennt sich, die Nachbarn sind freundlich und aufgeschlossen. Das gibt mir ein Freiheitsgefühl. Oft packe ich mein Auto voll mit den Bekannten, die mitfahren wollen, und wir besuchen Feste, Konzerte und Veranstaltungen, es wird niemals langweilig.

    …. und die Nachteile?

    Hey: Am Anfang hat mir der Großstadtrummel manchmal gefehlt. Spontan mit der U-Bahn ins Stadtzentrum fahren, den Trubel anschauen und einen Schaufensterbummel auf dem Kurfürstendamm unternehmen – das gibt es hier natürlich nicht.

    Gibt es etwas, das Sie hier besonders vermissen?

    Hey: Meine Familie habe ich besonders in den ersten Jahren vermisst. Gelegentliche Besuche sind etwas anderes als ein guter Kontakt, wenn man in der gleichen Stadt wohnt. Was mir hier vor allem fehlt, ist ein guter ÖPNV. Man braucht immer ein Auto, um irgendwo hinzukommen.

    Wenn Sie einen Wunsch frei hätten an ihre Gemeinde oder an den Landkreis, was würden Sie sich wünschen?

    Hey: Es wäre schön, wenn es in allen Orten eine organisierte Nachbarschaftshilfe wie „Eine Stunde Zeit“ geben würde. Immer mehr Senioren sind nicht mobil und müssen zum Arzt oder zum Einkaufen. Auch wenn Kinder da sind, sind diese nicht ständig verfügbar. Die Politiker sollten die Nachbarschaftshilfe-Initiativen unterstützen, unser Bürgermeister tut das schon vorbildlich.

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