Mit einem ausgesprochen heiteren Nachmittag wurden die Besucher des Erzähl-Cafés beschenkt, als eine nicht ganz unbedeutende Persönlichkeit zu Gast war: Professor Dr. Bernd Griewing, Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik.
Er ließ seine Zuhörer in seiner freundlichen Art teilhaben an den verschiedenen Stationen seines Lebenswegs, der im westfälischen Siegen begann. Krankheit und Tod traten früh in das Leben von Bernd Griewing. Als er elf Jahre war, starb die Mutter an einem Tumor, einige Jahre später der Vater, ebenfalls an einem Tumor.
Seinen beruflichen Wunsch, Medizin zu studieren, konnte der Abiturient nicht gleich in Angriff nehmen - der Notendurchschnitt passte nicht. Da hakte Erzähl-Café-Moderator Wolfgang Kitscha ein wenig salopp nach: „Woran hat's denn gehapert, Herr Professor?“ Das leicht verschämte Eingeständnis lautete: „An der Mathematik“.
Nach dem Studienanfang in Münster mit Chemie, Sport und Jura (im Klinikalltag oft von Vorteil) schloss sich die Medizin an, die ihn viel ins Ausland führte, unter anderem nach Manila (Philippinen) und nach Japan. Weitere Station war die Kreisklinik in Herford, 1988 kam Griewing nach Marburg an die Neurologische Klinik und lernte hier seine Frau kennen. Wie? Das Ehepaar Griewing schmunzelte: „Klassisch, wie in der Schwarzwaldklinik“. Sie war Krankenschwester und er Assistenzarzt auf derselben Station. Da gab's nur ein Problem, so etwas wurde früher noch nicht geduldet, deshalb mussten sich die beiden heimlich treffen. Aber am Ende feierte das ganze Krankenhaus die Hochzeit mit.
Fürs Praktische sei seine Frau zuständig, stellte Professor Griewing klar und ließ sich humorvoll Kitschas Schlussfolgerung gefallen: „Da hat er nichts zu sagen“. Natürlich wollte Wolfgang Kitscha von Angelika Griewing auch wissen, was sie an ihrem Mann besonders angezogen habe. „Er kann sehr charmant sein und ein Fels in der Brandung.
“ Was an ihm zu beanstanden sei? Darauf antwortete die Ehefrau mit der Sorge, es möge ihm ein gutes Haushalten mit seinen Kräften gelingen - und die älteren Damen in der Runde bekräftigten diesen Gedanken mit einem zustimmenden Nicken.
Denn der Professor hatte ja bereits geschildert, was alles zu seinen Aufgaben gehört - unter anderem hat er noch seine Professur an seinem vorherigen Wirkungsort Greifswald - und dass ab Januar noch mehr dazukommt, wenn er zum Vorstand der Rhön-Klinikum AG gehören wird. Allerdings werden sich die Schwerpunkte dann auch ein wenig verlagern und Griewing wird nicht mehr ganz so nah wie bisher am Patienten sein.
Bei der Behandlung der Menschen müsse vieles besser geordnet werden, auch sei es erforderlich, ambulante Dinge aus dem Klinikbetrieb herauszunehmen. Von ganz besonderer Bedeutung für die Zukunft sei die Versorgung älterer Menschen, die mehr Zeit und Zuwendung brauchen als jüngere und auf die man daher gesondert eingehen solle, richtete Griewing sein Augenmerk auf anstehende Veränderungen.
Seit 17 Jahren lebt Familie Griewing nun schon in der Rhön und fühlt sich rundum wohl. Schnell mal zum Mittagessen nach Hause gehen zu können, das schätzt der Mediziner, der Wassersport aller Art liebt und regelmäßig am Abend im Triamare seine Bahnen schwimmt.
Auf die Frage von Wolfgang Kitscha, was denn die Erzähl-Café-Besucher tun könnten, damit sie nicht zu ihm kommen müssen, gab Professor Griewing die Empfehlung: „Geistig und körperlich aktiv bleiben, interessiert sein, soziale Kontakte pflegen.“ Zusammengefasst durften die Anwesenden aus berufenem Mund hören: „Sie machen alles richtig“.