„Wir werden den Fortgang des Verfahrens sehr kritisch beobachten“, kommentierte Landrat Thomas Habermann, die jüngst von Netzbetreiber Tennet vorgestellten Planungen für die Ostvariante der SuedLink-Stromtrasse im Umweltausschuss des Kreistags.
Wie berichtet ist in Unterfranken neben den Landkreisen Bad Kissingen, Schweinfurt, Main-Spessart und Würzburg auch Rhön-Grabfeld von der Trassenführung betroffen.
Das Erdkabel wird voraussichtlich bei Mühlfeld von Thüringen nach Bayern kommen und an Mellrichstadt vorbei zur A 71 geführt. An der Autobahn entlang geht es dann in den Landkreis Bad Kissingen, und von dort westlich an Schweinfurt vorbei in Richtung Baden-Württemberg. Bei Schweinfurt ist ein Abzweig nach Grafenrheinfeld vorgesehen.
Wo genau die Tasse verlaufen werde, so der Landrat, sei noch nicht bekannt. „Wie befinden uns erst am Anfang des Verfahrens.“ Da könne sich noch einiges ändern. So sei zum Beispiel nicht klar, ob Mellrichstadt östlich oder westlich umgangen wird.
Die genaue Tasse wird im Rahmen des Genehmigungsverfahrens erarbeitet. Mitte März soll der Antrag auf Bundesfachplanung eingereicht werden. Die Bundesnetzagentur prüft die Unterlagen und beruft Antragskonferenzen ein, bei denen Träger öffentlicher Belange, Umweltverbände und Landesbehörden sowie interessierte Bürger gehört werden. Dann legt die Behörde einen Trassenkorridor fest, der Grundlage für das Planfeststellungsverfahren ist. Erst ganz am Ende des Verfahrens steht der exakte Verlauf fest.
Endres in Arbeitsgruppe
Der Landkreis werde in diesem ganzen Verfahren natürlich aktiv sein, betonte Habermann. So sei Abteilungsleiter Manfred Endres Mitglied einer Arbeitsgruppe zu dieser Thematik, die bei der Regierung von Unterfranken angesiedelt sei.
Auch wenn man die Entwicklung genau beobachten müsse, bezeichnete Habermann das Thema als „nicht sehr heiß“. Grund sei die Zusicherung, dass die Stromtrasse überall in Bayern überunterirdisch verlegt werde. Entscheidend für den Landkreis sei, dass – seien es Gemeinden oder Landwirte – niemand durch die Stromleitung in seiner Entwicklung gestört oder beeinträchtigt werden dürfe. Entsprechend werde man während des Planungsprozesses aktiv werden.
Landwirtschaft betroffen
Von den Planungen seien vor allem landwirtschaftliche Flächen betroffen. Hier sei zu klären, wie die Bauern entschädigt werden. Welchen Ausgleich sollen die Landwirte während der Bauzeit erhalten? Werden sie danach einmalig oder wiederkehrend entschädigt?, laute eine weitere Frage.
Die Trasse soll ab 2021 gebaut werden und ab 2025 in Betrieb gehen. Der Landrat sicherte zu, den Kreistag über die Entwicklung zu informieren.