Die Corona-Krise trifft auch viele kleine, mittlere sowie große Unternehmen in Rhön-Grabfeld mit voller Wucht. Wirtschaftliche Einbußen und Existenzängste sind die Folge der temporären Schließungen. Zwei Branchen trifft es dabei besonders hart: Gastronomie und Hotellerie. Denn nach der Pressekonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am vergangenen Mittwoch wurde klar: Den Politikern zufolge werden Gastronomiebetriebe auch weiterhin geschlossen bleiben und man denke in diesem Bereich noch nicht über ein ungefähres Öffnungsdatum nach. Lockerungen seien nicht in Sicht. Hoffnung sieht anders aus.
Eigentlich sollte deswegen auch Christa und Matthias Schulze Dieckhoff vom Biohotel Sturm in Mellrichstadt nicht zum Feiern zumute sein. Trotzdem veranstalteten sie eine Party. Die Gründe dafür und die Umsetzung sind dabei besonders.
Party ohne Gäste
Am vergangenen Wochenende bauten die beiden Söhne Xaver und Julius Schulze Dieckhoff einfach eine große Musikanlage auf das Dach des achtstöckigen Hotels und installierten eine beeindruckende Lichtshow. Gesichert mit Klettergurten und ohne die Anwesenheit von Gästen untermalte ein DJ den Mellrichstädter Sonnenuntergang. Nicht ganz. Denn die Hotelier-Familie übertrug die Aktion im Internet und so konnten eben doch Freunde der Familie und des Hotels von zu Hause an der exklusiven "Rooftop-Party" teilnehmen.

Die Initiative kam eigentlich von Sohn Julius, 22, dem der Hotelbetrieb seiner Eltern sehr am Herzen liegt. Ihm kam die Idee, mit einer ganz speziellen Party Aufmerksamkeit zu erzeugen. Ohne Gäste vor Ort, dafür in 30 Metern Höhe. Er wollte ein Zeichen der Zuversicht setzen. Für die Hotelmitarbeiter in Mellrichstadt und für die ganze Gastronomie und Hotellerie, welche in seinen Augen vollkommen aus dem gesellschaftlichen Fokus verschwunden seien.
Zwar versuchten einige Betriebe mit einem Abhol- und Lieferservice von Speisen im Gespräch zu bleiben. Über Hotelübernachtungen denke derzeit aber niemand nach. Aus diesem Grund die Party auf dem Dach. Deshalb die aufwendige Lichtanlage.
Neben dem Signal für die Hotellerie wollte das Biohotel Sturm auch die Mellrichstädter Nachbarn auf andere Gedanken bringen. "Natürlich waren Polizei und Feuerwehr informiert und wir wollten den Mellrichstädtern unseren Dank sagen. Denn wie die Mellrichstädter Unternehmer und Bürger in der Krise zusammenhalten, sich helfen und unterstützen ist beeindruckend. Deshalb auch die Lichtershow auf dem Dach und nicht in unserem Garten", erzählt Matthias Schulze Dieckhoff.
"Wir sind noch da"
"Wir sind noch da und werden es auch bleiben", so Christa Sturm-Schulze Dieckhoff. "Die Corona-Krise trifft uns zwar sehr hart, doch wir wollen voller Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft blicken. Wir können derzeit nur warten, dass wir bald wieder eröffnen dürfen und hoffen, dass vielleicht der ein oder andere Urlaub in der Rhön und nicht auf dem Kreuzfahrtschiff stattfindet."
Bis dahin werden im Biohotel Sturm in Mellrichstadt kleine Renovierungsarbeiten umgesetzt, damit bei der Ankunft der Hotelgäste die Vorfreude endlich wieder der Gastfreundschaft weichen kann.
