Als Maria und Florian Heid im Mai 1895 in Hausen den Bund der Ehe schlossen, stand diese Heirat zunächst unter keinem guten Stern. Denn innerhalb von wenigen Jahren musste das Ehepaar vier Kinder zu Grabe tragen, die alle während oder kurz nach der Geburt starben. In ihrer Not legten sie ein Gelübde ab, wonach sie der Kirche eine Heiligenfigur spenden würden, wenn ein gesundes Kind zur Welt kommen würde.
Ihre verzweifelten Bitten wurden erhört und zwei Mädchen und zwei Buben machten das Paar zur Großfamilie. Natürlich vergaßen die dankbaren Eheleute ihr Versprechen nicht und so stand viele Jahre lang eine prächtige Figur des Heiligen Antonius in der Hausener St. Georg-Kirche.
Fast vergessener Antonius taucht wieder auf
Vor ungefähr 30 Jahren fand man dann den mittlerweile fast vergessenen Antonius auf dem Dachboden der Kirche wieder. Die älteren unter den zahlreichen Nachkommen des Ehepaares Heid erinnerten sich an die Geschichte ihrer Vorfahren und beschlossen: "Der Antonius bekommt einen schönen Platz in unserer Heimatgemeinde". So wurde der Patron für verlorene Gegenstände, wie er auch genannt wird, restauriert und bekam am Dorfrand von Hausen einen wunderschönen Platz.
Diesen Platz hat er nun seit mittlerweile 25 Jahren und auch die vorbeiführende Straße wurde nach ihm benannt. Anlässlich dieses silbernen Antonius-Jubiläumes trafen sich über 80 der mittlerweile auf annähernd 170 direkte Nachkommen angewachsenen Großfamilie in Hausen bei "ihrem" Schutzheiligen.
Beim Großfamilien-Treffen viele Geschichten erzählt
Diakon Peter Schubert feierte mit den "Lebbeles", die mittlerweile in der sechsten Generation ihre Geschichte weitererzählen, eine ergreifende Andacht. Beim anschließenden Großfamilien-Treffen im Sportheim wurden Fotoalben gewälzt, Geschichten erzählt und lange zusammengesessen.
Besonders interessant war der Stammbaum, den Eva Städtler zusammengetragen hatte. Eine akribische Spurensuche einer faszinierenden Geschichte, die im Mai 1895 begann und sicher noch vielen Generationen weitererzählt wird.
Wieso wird die Familie "Lebbeles" genannt?
Aber warum wird die gesamte Großfamilie eigentlich die "Lebbeles" genannt? Die Älteste unter ihnen, die 88-jährige Blanka Rothaug aus Herschfeld, wusste die Antwort darauf. Der Vater von Florian Heid hieß Leopold und da man gerade in dieser Zeit auch die schönsten Namen "verunstaltete", wurde eben aus den Nachkommen des Leopold die "Lebbeles".
Der Heilige Antonius wird sicher auch in Zukunft ein Auge auf die große Schar der Nachkommen von Maria und Florian Heid haben. Denn in dieser Familie ist er nicht der Patron der verlorenen Gegenstände, sondern der Patron der verlorenen Hoffnung.