Die evangelische Kirchengemeinde Waltershausen feiert vom 22. bis 24. September den 500. Gedenktag, an dem die Gemeinde evangelisch wurde. Dazu gibt es ein Orgelkonzert, Informationen über die St. Georgskirche, ein Kinderprogramm und einen Festgottesdienst. Beim Orgelkonzert wird Dekan i.R. Gerhard Hausmann Einblicke in die Kirchengeschichte geben. Unter anderem gibt es interessante Einträge im Pfarrbuch der Kirchengemeinde, aber auch in anderen Kirchenbüchern findet man entsprechende Unterlagen. Bis heute ist die Kirchengemeinde Waltershausen, so wie viele Dörfer im Milzgrund, dem evangelisch-lutherischen Glauben treu geblieben.
Das jedenfalls kann man auszugsweises im Pfarrarchiv von Waltershausen nachverfolgen. Dort heißt es, "dass Luther kaum angefangen hatte, durch seine Lehre die Mächte des Aberglaubens zu zerstreuen, so drang das wohltätige Licht der Aufklärung auch in das kleine Dörfchen Waltershausen." Der damalige Besitzer des Dorfes, Ritter Moritz Marschalk von Ostheim, hatte sich in die neue Lehre eingelesen und war schon 1522 als ein Verteidiger der evangelischen Lehre bekannt. Wie in dieser Zeit üblich galt der bekannte Satz "Wessen die Herrschaft, dessen der Glaube". Diese Regel besagte, dass die Konfession des jeweiligen Landesherrn automatisch auch die seiner Untertanen war.

Ritter Moritz von Ostheim ist hier begraben
So war es wohl auch in Waltershausen. In einer Notiz des Landgerichts Königshofen ist zu lesen: "1517 fing Luther die Reformation an, worauf sich dann 1523 Waltershausen schon zur evangelischen Kirche bekannte". Eigenartig nennt die Geschichte den Tod von Ritter Moritz von Ostheim, der am selben Tag wie Papst Hadrian gestorben ist. Niedergelegt ist dazu: Am 14. September 1523, dem Tag der Kreuzerhöhung, musste er mit dem Ritter vor Gottes Angesicht treten – ein eigenartiges Zusammentreffen der Geschichte. Die heute evangelische Kirche Waltershausen erinnert letztendlich auch daran, denn hier ist Moritz von Ostheim begraben. Darauf und an weitere Rittergeschlechter verweisen heute noch die zahlreichen, sehenswerten steinernen Epitaphien.
Dass es sich einst um ein katholisches Gotteshaus handelt, zeigt unter anderem ein sogenanntes "Sakramentshäuschen". Mehr Informationen über die St. Georgskirche wird es von Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert am Samstag, 23. September, um 14 Uhr bei einer Kirchenführung geben. Interessant wird es danach für Kinder, denn der weitere Nachmittag steht unter dem Thema "Martin Luther und die Reformation". Dazu sind verschiedene Stationen geplant. Unter anderem wird ein Kurzfilm gezeigt, eine Lutherrose soll als Mandala gelegt werden und man kann sie auch malen. Die Orgel der St. Georgskirche wird besichtigt und auf dem Dachboden der Kirche darf man auf die Suche nach dort versteckten Lutherfiguren gehen.

Für das Kinderprogramm sollte man sich anmelden
Es gibt ein Foto mit der lebensgroßen Lutherfigur, die im Jubiläumsjahr Pfarrer Lutz Mertten initiierte und natürlich ist auch eine Kirchenentdeckertour auf dem Programm und vieles mehr. Für das Kinderprogramm sollte man sich anmelden über die WhatsApp KiGo-Gruppe oder per Mail pfarramt.waltershausen@elkb.de. Auch dies ist Teil der Feierlichkeiten zu 500 Jahre evangelisch in Waltershausen.
Bereits am Freitag, 22. September, gibt es um 19 Uhr ein Orgelkonzert in der Kirche St. Georg mit den Organisten Buchholz und Röder. Zwischen den einzelnen Musiktiteln wird Dekan i.R. Gerhard Hausmann Einblicke in die Reformationsgeschichte in Waltershausen und der gesamten Region geben. Abschluss der Feierlichkeiten ist am Sonntag, 24. September. Um 10 Uhr findet dann ein Festgottesdienst mit Dekan Uwe Rasp (Bad Neustadt) statt. Danach ist gemütliches Beisammensein als Ausklang der Feierlichkeiten.
