Bad Neustadt (lab) Alkohol, Zigaretten, Haschisch - Daran denkt man, wenn von süchtigen Jugendlichen die Rede ist. Doch auch Essstörungen wie Magersucht, Esssucht und Bulimie sind Süchte und können Heranwachsenden schaden. Aus diesem Grund fand in der Saaletalklinik eine Lehrerfortbildung zum Thema Suchtprävention statt.
Unter dem Motto "Macht Schule gesund?" befassten sich etwa 80 Lehrer, Pädagogen und Erzieher mit den Möglichkeiten, Suchtverhalten bei Jugendlichen vorzubeugen. Dabei kommt es darauf an, Kindern andere Möglichkeiten zur Konfliktbewältigung zu bieten.
Da Sucht in irgendeiner Form ein Kompensationsverhalten ist, das von Suchtmitteln erwartet, was eigentlich menschliches Miteinander leisten sollte (etwa das Gefühl von Geborgenheit und Wohlbefinden), beginnt die Prävention lange vor dem Teenageralter, in dem in der Regel der erste Kontakt mit Suchtmitteln stattfindet.
Dabei muss ein Lehrer heute viel mehr leisten als reine Wissensvermittlung, so Isabelle Bühner vom Gesundheitsamt Rhön-Grabfeld, die die Fortbildung zusammen mit dem Arbeitskreis für Suchtprävention organisierte. Immer öfter habe es ein Lehrer mit Problemen aus dem Bereich des sozialen Miteinanders zu tun und müsse mit seiner Arbeit dort ansetzen. Im Einführungsreferat des Psychologen Bernhard Roth von der Erziehungsberatung der Caritas wurde deutlich, dass Lehrer ihr Augenmerk auf die Beziehungsebene lenken müssen, wenn sie Schüler wirklich erreichen wollen. Mit stabilen, vertrauensvollen Beziehungen auch zwischen Lehrer und Schüler sei viel gewonnen für ein suchtfreies Leben, denn genau diese stabilen Beziehungen geben den Halt, der nötig ist, um Kinder stark zu machen - zu stark für Drogen.
Lehrer seien also auch persönlich und menschlich und nicht etwa nur fachlich gefordert. Aber auch über ihre Vorbildfunktion sollten sich Lehrer im Klaren sein und die Zigarettenpause auf dem Schulhof vermeiden. Dabei brauchten Lehrer nun nicht zum Experten für jede denkbare Sucht zu werden, denn natürlich sei man als Lehrer in seinen Möglichkeiten begrenzt, so Diplompädagoge Markus Till. Oftmals reiche es schon, aufmerksam zu sein und im Zweifelsfall zu wissen, wohin man sich wenden kann.
Das Ziel des Arbeitskreises Suchtprävention, der sich aus Mitarbeitern von Saaletalklinik, Schulen, Caritas, Schul- und Gesundheitsamt zusammensetzt, ist eine Vernetzung zwischen Schülern, Eltern, Lehrern, aber auch zwischen entsprechenden Beratungsstellen und zuständigen Ämtern. Nur wenn an einem Strang gezogen werde, sei etwas zu erreichen.