In einem Jahrhundert, in dem der Begriff des Klimawandels und möglicher (wahrscheinlicher) Folgeszenarien geradezu Schlagwortcharakter angenommen hat, einer Zeit, da die Menschen allmählich (wieder) lernen, generationsübergreifend zu denken, zu planen und vor allem auch zu handeln, da uns, durch rücksichtslose und merkantil gesteuerte Eingriffe von Menschenhand in das Ökosystem unseres Planeten, die mittlerweile teils entfesselten Naturgewalten das Fürchten zu lehren beginnen, da entscheidet man kurzerhand in Unterwaldbehrungen im Rahmen einer Bürgerversammlung über das Schicksal zweier Lindenbäume, die vor 35 Jahren auf dem Dorfplatz (von wem und mit welcher Intention?) gepflanzt wurden: "Macht sie weg", wird in dem Artikel lapidar zitiert. Was veranlasst die Verantwortlichen dazu, sowie die Bürgerinnen und Bürger, die vor Ort entsprechend Stellung bezogen haben, so scheinbar rigoros und vielleicht unbedacht zu entscheiden?
Das zu verstehen fällt umso schwerer, als tatsächlich weltweit "Baumpflanz-Initiativen" ins Leben gerufen werden, als kleiner Beitrag zur Rettung des Klimas. Welche gravierenden Probleme liegen also in Unterwaldbehrungen vor, die eine Fällung der beiden Linden rechtfertigten beziehungsweise unaufschiebbar machten?
Das Pflaster werde bereits gehoben und die angrenzende Bruchsteinmauer habe Schaden genommen. Dann ergeht man sich in Mutmaßungen: "Die Wurzeln werden auch in den Kanal eindringen und damit zu einem echten Problem werden." Und dann natürlich der Laubfall im Herbst und die damit verbundene Arbeit.
Ich habe mir die Situation vor Ort angeschaut. Die Lindenwurzeln haben das Pflaster tatsächlich an ein paar Stellen minimal aufgeworfen, ein völlig normaler Vorgang. Wo liegt das Problem?
Gravierende Schäden an der kurzen Bruchsteinmauer habe ich nicht erkennen können. Bleibt die in den Raum gestellte Mutmaßung eines Einwuchses der Wurzeln in das Kanalsystem. Zur objektiven Beurteilung der Situation wäre eine "Befunderhebung" vor Ort mittels eines Kamerakanalsondensystems sicher hilfreich und zielführend zu vertretbaren Kosten. Das Argument des Laubfalles will ich an dieser Stelle nicht kommentieren
Eberhard Clarenbach
Mellrichstadt