Wieder keine Einigung auf einen Vorschlag zur Verkehrsberuhigung im Ortsteil Herschfeld. Ich war in der Stadtratssitzung am 7. Oktober selbst Zeuge des Verlaufs der Diskussionen um eine einheitliche Tempo 30-Zone in Herschfeld und konnte beobachten, wie etlichen Zuschauern die Enttäuschung über den Ausgang der Diskussion regelrecht ins Gesicht geschrieben war.
Das kommt meines Erachtens nicht von ungefähr. Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass die gegenwärtige Zusammensetzung des Stadtrates mit den jeweiligen Mehrheitsverhältnissen nicht in der Lage ist, die Verkehrsproblematik in Bad Neustadt im Allgemeinen und im Ortsteil Herschfeld im Besonderen, losgelöst von parteipolitischen Blockaden, vernünftig zu analysieren und im Konsens einen richtungsweisenden Beschluss herbeizuführen.
Stattdessen wird das gesamte juristische und bürokratische Regelwerk nach richterlicher Manier bedient, um im vorliegenden Fall einen Vorschlag der Grünen zum Scheitern zu bringen.
Mag sein, dass die Forderung einer einheitlichen Tempo 30-Zone für ganz Herschfeld in sich nicht ausgereift war und auf rechtliche Hürden stößt. Im Ansatz hat man sich aber Gedanken gemacht, welche Kriterien in ein mögliches Gesamtverkehrskonzept einfließen sollten.
Die Bürgerinnen und Bürger von Herschfeld sind nach meiner Wahrnehmung inzwischen genervt von diesem „Bauerntheater“, das zu diesem Reizthema fortwährend stereotyp abläuft. Es braucht kein Ratsgremium, das nur ablehnt, sondern eines, das intelligente und pragmatische Lösungen entwickelt, wie man die offenkundigen Verkehrsbelastungen für ganz Bad Neustadt bewältigen kann.
Sollte das nicht gelingen, leistet man unweigerlich Vorschub für Bürgerbegehren, dauerhaft sichtbare Protestaktionen und noch viel schlimmer, einem stetig wachsenden Vertrauensverlust in die hiesige Politik.
Warum wird das zur Verfügung stehende Zeitfenster bis zur Herabstufung der beiden Durchfahrtsstraßen zu Ortsstraßen in Herschfeld nicht genutzt, um ein vernünftiges Verkehrskonzept auf den Weg zu bringen? Dieses könnte auch als eine Art Blaupause für andere Ortsteile dienen, die vergleichbar stark durch einen Durchgangsverkehr belastet sind.
Ute Weber
Herschfeld