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BAD KÖNIGSHOFEN: Liebe, Tod und ein englisches Fahrrad

BAD KÖNIGSHOFEN

Liebe, Tod und ein englisches Fahrrad

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    Sie hatten das Publikum auf ihrer Seite: Die zwei Sieger des Poetry Slam mit der gleichen höchstmöglichen Punktzahl, Lukas Pawlik (rechts) und Andreas Bester.
    Sie hatten das Publikum auf ihrer Seite: Die zwei Sieger des Poetry Slam mit der gleichen höchstmöglichen Punktzahl, Lukas Pawlik (rechts) und Andreas Bester. Foto: Foto: regina vossenkaul

    (reg) Bad Königshofen (reg) Mit einem Gedicht von Rolf Dieter Brinkmann, in dem es nur Verneinungen gibt, wurde die erste „Dichterschlacht“ im Gymnasium am Dienstagabend eröffnet. Mehrere Wochen lang haben die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen ihre Kreativität bewiesen, Gedanken in passende deutsche und englische Worte gefasst, sie minimalisiert, auf den Punkt gebracht, gereimt oder ungereimt zu Papier gebracht, überarbeitet und zunächst in den Klassen vorgetragen.

    Es blieb den Schülern überlassen, ob sie eines ihrer fertigen Werke beim „Poetry Slam“ auf der Bühne vortragen wollten, denn dort stellten sie sich einer Wertung durch das Publikum. Auf fünf Tischen in der Aula lagen Stimmkarten, dort einigten sich die Zuhörer jeweils auf die Vergabe von Punkten zwischen einem (schlechteste Wertung) und fünf, wobei nicht nur auf Text und Inhalt, sondern auch auf die Performance geachtet werden sollte.

    Wer keine Stimmkarten hatte, konnte versuchen durch Klatschen, Kreischen oder sonstige Geräusche die Juroren zu beeinflussen. Diese „Demokratisierung“ der Dichtkunst geht auf den amerikanischen Performance-Poeten Marc Kelly Smith aus Chicago zurück, von dem zu Beginn eine kurze Filmsequenz gezeigt wurde. Er hielt die traditionellen Lesungen mit Tisch und Wasserglas für überholt und suchte neue Präsentationsformen, wie die Initiatoren im Gymnasium, die Lehrkräfte Andrea List und Frank Helmerich, bei der Begrüßung erläuterten.

    16 Schülerinnen und Schüler stellten sich dem Publikum, das es sich bei Kerzenlicht, Chips, Getränken und Kuchen gemütlich gemacht hatte. Jens Werner machte den Anfang und schwärmte von seinem Fahrrad, Linda Seufert gab einen Einblick in ihre heile Traumwelt, Vanessa Holzmann berichtete von ihrer Wolke. Alex Schmidt erheiterte mit seinem trocken vorgetragenen Gedicht über das Brot, Jonas Fahl brachte mit „My Bike“ das erste englische Gedicht. Wortspiele servierte Lea Schumm mit „Die Abel-Gabel“. Bei Marc Grieback wurde es romantisch mit „I wrote your name?“, während Jakob Jetschni kritische Gedanken über eine Stadt äußerte.

    Von einem perfekten Tag berichtete Hans Helmerich, dann stand wieder das Thema Liebe im Vordergrund bei Sophia Schubert, mit „Liebesgedicht“ und den sehr ausdrucksstark vorgetragenen Reimen von Anne Hart „Fettabbau“, wofür sie 24 Punkte kassierte.

    Alles schrecklich langweilig, nämlich boring, fand Johannes Seebald. Mit dem Tod hatte sich Moritz Hofer beschäftigt und sich in einen 84-Jährigen hineinversetzt. Die höchste Punktzahl erreichten schließlich Lukas Pawlik, der in einem provozierenden englischen Text klar machte, warum man ihn auf keinen Fall wählen sollte und Andreas Bester, der mit „Liebe geht durchs Getriebe“ seine Gedanken zu den unterschiedlichen Automarken mitteilte. Letzter Kandidat auf der Bühne war Tobias Weber mit seinem originellen Beitrag, bei dem nach dem einleitenden „Love is?“ jeweils Gestik und Mimik die Geschichte erzählten.

    Erstaunliche Themenvielfalt

    Sehr unterschiedlich waren die Beiträge, deshalb war die Veranstaltung gelungen und sehr kurzweilig. Wer noch mehr Gedichte lesen wollte, konnte einen zusammengestellten Gedichtband erwerben, der zeigte, dass insgesamt noch viele weitere Werke entstanden waren, zu vielfältigen Themen, mit denen sich die Jugendlichen beschäftigt haben, darunter der Schulalltag, die Natur, Gedanken über Städte, Fahrräder, Grillen, Döner, Gummistiefel und die Liebe aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

    Den Abend bereicherte die Band „Creamhilds Jazzpants“ mit eigenen Kompositionen, bei denen sich das Zuhören ebenfalls lohnte. Es ging um „Schlechtwetter“, „Papa will auch“, „Lass‘ dich geh'n“, „Wissendurst“ und die schlimme Erkenntnis „Ich bin ein Weichei“, vorgetragen von den Gymnasiasten Benjamin Schmidt (Sänger), Jan Schubert (Gitarre), Lukas Pawlik (Bass) und Lukas Klör (Drums).

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