Zur fachlichen Unterstützung waren an der Seite des Pfarrers Dieter Federlein, Stefan Lorenz und Matthias Heuring vom Ingenieurbüro Federlein aus Bad Neustadt, das für die Statik verantwortlich zeichnet und Hans-Jörg Kind und Albert Buhl vom Architekturbüro Röder aus Leutershausen.
Holz, hart wie Stein
Pfarrer Beetz informierte nach dem Fund der Abschieferungen sofort das bischöfliche Bauamt und das Landesamt für Denkmalpflege. Daraufhin schaute sich Dr. Annette Faber vom Amt für Denkmalpflege den Dachstuhl an und stellte fest, dass er sehr alt sein müsse. Dr. Eißing und Studenten der Uni Bamberg datierten ihn ungefähr ins 14. bis 15. Jahrhundert, da das Holz hart wie Stein war. Doch auch diese Fachleute irrten sich, denn man fand einen Balken, der noch aus der Zeit vor dem Jahr 1120 stammt.
„Der Balken ist sehr wertvoll, da er einer der wenigen erhaltenen Dachstühle vom Übergang von Romanik zur Gotik ist“, erklärte Pfarrer Beetz ganz stolz. Man könne verschiedene Arbeits- und Gebrauchsspuren erkennen, die es sonst nicht mehr gebe. Sie seien sehr selten und sollten daher erhalten bleiben, so Beetz. Der Dachstuhl zeige aber erhebliche Schäden und so wurde eine sehr sorgsame Sanierung ins Auge gefasst.
„Warum das alles so lange dauert“, erklärte Architekt Hans-Jörg Kind. Erste Ergebnisse der Bestandsaufnahme habe es im Juni 2004 gegeben, obwohl schon im Oktober 2003 die Schäden festgestellt wurden. Im Februar 2005 seien die Schadenstellen dokumentiert worden. Anschließend wurde eine Schädlingsbekämpfung im Dachstuhl durchgeführt.
Der nächste Schritt wird jetzt der Aufbau eines Außengerüstes für die Dachdecker und die Fassadenarbeiter sein. Im Innenraum des Gotteshauses wird ein Innengerüst für die Arbeiten im Dach aufgestellt werden. Es werden Dachdecker, Zimmerer, Putzer und Maler, Elektriker und Tischler bei der Sanierung im Dach tätig sein.
Förderanträge gestellt
Für die geschätzten Kosten von circa 590 000 Euro seien Förderanträge gestellt worden, erklärte Kind weiter. Eine Zusage habe man schon von der Stadt Bad Neustadt, die 60 000 Euro zusteuern wird und von der Diözese Würzburg, die 255 000 Euro von den Sanierungskosten übernimmt. Es fehlten noch die Förderzusagen vom Landesamt für Denkmalpflege, vom Landratsamt und vom Bezirk Unterfranken. Doch diese würden sicher auch bald eintreffen, zeigte sich der Architekt überzeugt.
Nur Dachstuhl-Sanierung
Albert Buhl ergänzte, dass nicht geplant sei, den gesamten Innen- und Außenanstrich der Kirche zu erneuern, sondern es würden nur Ausbesserungen durchgeführt. Es handele sich bei den Arbeiten schließlich um die Sanierung des Dachstuhls und nicht des gesamten Gotteshauses.
Als Statiker nahmen Dieter Federlein und Matthias Heuring zu den geplanten Arbeiten. Die Vierung der Kirche, der Kreuzgrundriss zwischen Langhaus und Chor, habe baugeschichtlich höchsten Wert, betonten sie. Die Arbeiten im Dach sollten so ausgeführt werden, dass die alten Zimmermannstechniken gut abzulesen seien. Deswegen werde jetzt ein Stütztragwerk eingebaut, mit einem Stahlgebinde in jedem zweiten Spannfeld. Defekte Balken würden nicht einfach ausgetauscht, sondern mit altem Holz punktuell repariert, erklärten sie.
Mit einem netten Abschlusswort beendete Pfarrer Hans Beetz die Informationsveranstaltung: „Wir wünschen uns das Moos nicht auf dem Dach, sondern in der Kirchenkasse.“