Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Andacht an Allerheiligen und Allerseelen nahezu gleich gestaltet. Aus dem Jahre 1854 stammt das alte Gebetbüchlein, dem die beiden Lieder entnommen wurden. Ludwig Rott, der über 40 Jahre lang als Vorbeter fungierte, las die Strophen erst vor, dann sangen alle gemeinsam. An Allerseelen wurde der Gesang von den Musikanten der Trachtenkapelle Haselbach begleitet.
Bedächt ich doch, bedächt ich doch, was ich nicht kann vermeiden, dass endlich auch mein Geist vom Joch des Leidens sich wird scheiden. Jung, Reich und Alt muss der Gewalt des Todes unterliegen. Kein edles Blut, kein Heldenmut kann je den Tod besiegen.
Es pflegt der Tod, so wie ein Dieb, zu uns herbeizuschleichen. Und ist mir's Leben noch so lieb, ich kann ihm nicht ausweichen.
Wen immer trifft des Todes Gift, den kann ein Mensch nicht heilen.
Ich sei bereit, sei nicht bereit, der Tod wird nicht verweilen.
Vielleicht ist dies der letzte Tag, den ich noch leb auf Erden,
ich kann durch einen harten Schlag bald fortgerissen werden. Musst nicht fortan der reiche Mann in seinen besten Jahren zu Mitternacht, eh er's gedacht, des Todes Macht erfahren?
Drum will ich auf mein Ende nicht vergessen, sondern wachen, dann wird der Tod und das Gericht mir keine Schrecken machen. Fest ist mein Schluss: Ich tue Buß, ich will mich Gott ergeben.
Ich sterbe gern in Gott dem Herrn nach einem frommen Leben.