(hawo) Hat es in den Hermann-Lietz-Schulen auf Schloss Bieberstein (Lkr. Fulda) und in Haubinda (Lkr. Hildburghausen) sexuelle Übergriffe gegeben? Dieser Frage geht der Vorstand der Stiftung Deutsche Landerziehungsheime nach, zu der die beiden Internatsschulen gehören.
Laut einem Bericht der „Fuldaer Zeitung“ wurden 5000 heutige und ehemalige Schüler sowie Eltern angeschrieben. Sie sollen etwaige Hinweise auf Missbrauchsfälle melden, so die Bitte der Verantwortlichen.
Der Vorstoß der Stiftungsleitung kommt nicht von ungefähr: Gerold Becker, früherer Leiter der Odenwaldschule im südhessischen Heppenheim, war jahrelang auch Vorstandsmitglied der Lietz-Schulen. Becker hatte vor zwei Wochen sexuellen Missbrauch von Schülern der Odenwaldschule zwischen 1969 und 1985 eingeräumt. Allerdings war er dem Zeitungsbericht zufolge weder auf Schloss Bieberstein noch in Haubinda als Lehrer tätig.
Inzwischen ist bei dem Fuldaer Blatt auch ein anonymer Brief eingegangen, in dem frühere Internatsmitarbeiter beschuldigt werden, in den 70er Jahren Schülerinnen auf Schloss Bieberstein missbraucht zu haben. Dabei soll es sich aber nicht um Pädagogen gehandelt haben.
Die Hermann-Lietz-Schule im thüringischen Haubinda betreibt seit Herbst 2009 eine Außenstelle in der Rhön-Grabfelder Nachbargemeinde Trappstadt.