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Bad Neustadt: Live-Ticker: Hochwasserlage in Bad Neustadt

Bad Neustadt

Live-Ticker: Hochwasserlage in Bad Neustadt

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    Gut versorgt in Sachen Hochwasserschutz ging Bad Neustadt in die Nacht zum Freitag: Eine Wasserrettungseinheit sei vor Ort, ebenso wie zwei Notarzt-Jeeps, die auch durchs Wasser fahren könnten. Auch für das Telekom-Gebäude wurde im Laufe des Tages ein Strategieplan für den Notfall erarbeitet. Allerdings sehe es nicht so aus, als müsste der zum Einsatz kommen, so Bad Neustadts Verwaltungschef Michael Weiß.

    Zum Abend wurden allerdings Straßen im Bereich Unterebersbach und Niederlauer gesperrt. Auch die Straße nach Leutershausen war stellenweise überflutet, wurde allerdings abgesichert.

    Nächste große Lagebesprechung des Einsatzteams ist am Freitagmorgen um 8 Uhr.

    Freitag, 7.45 Uhr:

    Vor Beginn der Lagebesprechung gibt der geschäftsführende Beamte der Stadt Bad Neustadt, Michael Weiß, auf Anfrage einen kurzen Zwischenbericht über die Entwicklung des Hochwassers im Verlauf der Nacht: Der Pegel der Saale sei auf sehr hohem Niveau, früh um 5 Uhr sei er bei 4,70 Meter in Salz gelegen. Alle anderen Pegel hätten sich aber beruhigt. Zeichen dafür, dass sich die Lage in Bad Neustadt selbst beruhige.

    In der Nacht sei die Straße nach Unterebersbach voll gesperrt worden. Die Wasserwacht war schon im Laufe des Nachmittags voralarmiert worden. Bis 5.45 Uhr, da war der Pressebeauftragte zuletzt informiert worden, hatte es allerdings keinen akuten Alarmierungsfall gegeben.

    Die Schule findet statt, so Weiß weiter. In der Franz-Marschall-Straße wurde gegen 5.30 Uhr mit dem Abbau des Beavers begonnen. Um sieben Uhr, so Weiß, sollte auch in der Otto-Hahn-Straße abgebaut werden. Läuft alles wie geplant, wäre die Otto-Hahn-Straße um 10 Uhr wieder frei zugänglich.

    9 Uhr:

    Voraussichtlich letzte Lagebesprechung: Entwarnung für Bad Neustadt. Die Pegel fallen, der Beaver wird abgebaut. Bilanz: Verletzte gab es keine, nur einige Keller sind voll gelaufen.

    Die Einsatzleitung BRK, THW, Bergwacht und zwei Wasserrettungseinheiten werden nach Unterebersbach verlegt. Mit Blaulicht gehts von Bad Neustadt Richtung Unterebersbach. In den Straßen des Örtchens steht das Wasser bis zu 30 Zentimeter hoch, infomieren Michael Weiß und der Einsatzleiter vor Ort in Unterebersbach Uwe Kippnich. Weil die Zufahrtsstraßen teilweise gesperrt sind - nach Bad Neustadt gelangt man nur noch über Steinach, Schmalwasser, Winshausen - konnten die Unterebersbacher Kinder auch nicht zur Schule gehen. Verschiedene Keller werden leer gepumpt. Gegen Mittag, so Kippnich, erwartet er, dass sich die Lage auch dort entspannt.

    Gesperrt, so Weiß, seien außerdem die Straße von Salz nach Niederlauer sowie von Münnerstadt kommend die erste Einfahrt nach Burglauer.

    Am Nachmittag soll in Bad Neustadt mit dem Abpumpen der Keller begonnen werden. In Neuhaus seien beispielsweise etwa fünf bis sechs Keller betroffen.

    Auch Bürgermeister Bruno Altrichter zeigt sich erleichert über den Verlauf des Hochwassers: Als Glück bezeichnete er, dass die verschiedenen Zuflüsse zu unterschiedlichen Zeiten anschwollen und die Spitzen nie gleichzeitig kamen. Die Umstände seien auch günstig gewesen: Man habe eine gute Vorbereitungszeit gehabt, konnte gute Vorarbeit leisten, die Hilfskräfte hätten so mit genügend Kapazitäten antreten können, außerdem habe man die Vorsichtmaßnahmen bei Tageslicht treffen können, auch die Temperaturen seien erträglich gewesen.

    Gegen 22 Uhr, berichten die Verantwortlichen im Rückblick, sei klar gewesen, dass das Telekom-Gebäude nicht gefährdet ist. Im Keller befindet sich die Steuerungsanlage für das Telefonnetz. 2003 war diese vom Hochwasser bedroht gewesen. Wäre dies wieder der Fall gewesen, hätte man sie abschalten müssen. Damit wäre das Telefon in Bereichen mit der Vorwahl 0977 ausgefallen.

    Hätte es einen Einsatz im Bereich des Telekom-Gebäudes gegeben, wäre das unter anderem Aufgabe des THWs gewesen. Mit 19 Mann und sechs Fahrzeugen war die Ortsgruppe Mellrichstadt im Einsatz. Ein THW-Unimog aus Bad Kissingen war vor Ort und hätte im Notfall den Notarztdienst übernehmen können. Auch ein Unimog des Kreisbauhofs stand bereit.

    Aus dem Landkreis Bad Kissingen haben Verwantwortliche an einer Lagebesprechung teilgenommen, sie wollten sehen, wie Bad Neustadt mit der Situation umgeht.

    Vorbildlich, sagt Uwe Kippnich vom BRK Rhön-Grabfeld und Fachbeauftragter für Katstrophenschutz, sei der Einsatz abgelaufen. Die Zusammenarbeit im Stab bezeichnet er als "superprofessionell".

    Kein Verständnis hat Michael Weiß für Anwohner und Bürger, die in der Nacht Sperren ignoriert haben. Im Kurpark seien Schaulustige über gesperrte Wege und Absperrbänder bis direkt ans Wasser. Mehrere Bürger seien trotz Absperrung in der Nacht in die Otto-Hahn-Straße gefahren und hätten dort Sandsäcke beschädigt, mit denen Kanaldeckel abgedeckt waren. Dort hätte die Feuerwehr nacharbeiten müssen. Eine Sattelschlepper mit Baustahl, der am Freitagmorgen in die Otto-Hahn-Straße fuhr, sei stecken geblieben. In der Franz-Marschall-Straße hätten Leute mit Kinderwagen den Beaver überquert.  "Da frage ich mich schon, ob die Leute noch bei Trost sind", so Weiß. Die Konsequenzen, die es hätte, würde der Beaver beschädigt, wolle er sich gar nicht ausmalen.

    10.15 Uhr:

    Die Saale in Salz liegt bei 468 Zentimeter, Tendenz unverändert, Meldestufe vier.

    10.45 Uhr:

    Die Aktion wird zurückgefahren, sagt Kreisbrandinspektor Stefan Schmöger. Die Pegelstände im Landkreis würden langsam sinken. Etwa 15 Feuerwehrleute seien momentan in Bad Neustadt noch im Einsatz. Geistig bereite man sich darauf vor gegen Mittag eine Handvoll Keller leer zu pumpen. In Unterebersbach sei nach wie vor noch Wasser auf der Straße. Das THW sei mittlerweile abgezogen. "Wir sind glücklich, dass wir mit dem blauen Auge davon gekommen sind." Glück sei erst einmal gewesen, dass das Wasser nicht so hoch gestiegen ist wie 2003. Schmöger lobt außerdem die Prognosen des Wasserwirtschaftsamts. Die hätten ziemlich genau gepasst. Gut sei gewesen, dass die Verantwortlichen und auch die Bevölkerung rechtzeitig informiert war.

    11.30 Uhr:

    "Gut gelaufen" ist der Hochwasser-Einsatz auch aus Sicht der Polizei. "Wir hatten Glück, dass das Wasser nicht den Stand von 2003 erreicht hat", sagt Gerd Jahrsdörfer, Katastrophenschutzbeauftragter der Polizei Bad Neustadt. Von zwei Ereignissen kann er berichten. Am Donnerstag Abend sei gegen 18.30 Uhr ein Linienbus zwischen Unter - und Oberebersbach im Hochwasser stecken geblieben.  Auch vom LKW, der trotz Sperrung gegen 7.30 Uhr in die Otto-Hahn-Straße fuhr, weiß er. Weil der letztlich weder vor noch zurück konnte, war auch die NESSI-Linie behindert.

    12 Uhr:

    "Ich habe eine grandiose Aussicht aufs Wasser", berichtet unsere Mitarbeiterin aus Unterebersbach. "Das sieht aus, als würde ich am Meer wohnen." Sie selbst ist "Bergbewohnerin" und damit nicht direkt betroffen. Im Ort seien viele Leute in Gummistiefeln unterwegs. Obwohl der Ort hochwassererprobt ist, habe man das in dieser Form wohl nicht erwartet, so ihre Einschätzung, vor allem, weil der Hochwasserschutz vor zwei, drei Jahren verbessert wurde. Der Ebersbach, normalerweise ein harmloser Bach, entwickle sich langsam zum reißenden Fluss. Bislang sei er aber nicht über die Ufer getreten. Das Hochwasser sei allein durch die Saale verursacht.

    13.15 Uhr:

    Gegen 12 Uhr, berichtet Uwe Kippnich, haben sich die Einsatzkräfte aus Unterebersbach zurückgezogen. Die Straße ist zwar noch gesperrt und steht noch unter Wasser. "Das löst sich langsam auf", so Kippnich. Gegen 17 Uhr, so seine Prognose, dürfte die Straße wieder befahrbar sein.

    Und so begannen die Wasserstandsmeldungen am Mittwoch:


    Früher Mittwochmittag

    : Das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen informiert die Stadt Bad Neustadt, dass Hochwasser droht. Modellberechnungen des Wasserwirtschaftsamts zufolge könnte die Brend in Schweinhof die Drei-Meter-Grenze erreichen. "In der Vergangenheit war das die kritische Grenze", so Michael Weiß, der geschäftsführende Beamt der Stadt. Bei drei Metern laufe das Wasser in der Otto-Hahn-Straße auf die Fahrbahn und in die Keller. Mitarbeiter des Bauhofs beginnen daraufhin das Hochwasserschutzsystem "Beaver" zu verladen und Sandsäcke zu befüllen. Anwohner der Otto-Hahn-Straße, der Rederstraße und an der Brendanlage werden per Flugblatt über das drohende Hochwasser informiert.

    Nacht von Mittwoch auf Donnerstag:

    Ordnungsamtsleiter Arno Büttner ruft regelmäßig die Pegelstände ab.

    6 Uhr:

    In der Brendanlage am südöstlichen Bereich des Sportplatzes Gymnasium wird damit begonnen das System "Beaver" aufzubauen.

    7.46 Uhr:

    Das Wirtschaftsamt Bad Kissingen meldet offiziell auf seiner Internetseite, dass die Regenfälle der vergangenen Nacht zu einem Wiederanstieg der Wasserstände im Einzugsgebiet der Fränkischen Saale geführt haben. Es sind bis Freitagvormittag weitere Niederschläge vorhergesagt, so dass mit einem weiteren deutlich Anstieg zu rechnen ist. Das Amt hat deshalb eine Hochwasserwarnung vor Überschwemmungsgefahr für bebaute Gebiete herausgegeben.

    8 Uhr

    : Kreisbrandinspektor Stefan Schmöger, Michael Weiß und Arno Büttner entscheiden, das System „Beaver“ komplett aufzubauen. Vermieden werden soll damit, dass Wasser auf die Meiniger Straße gelangt und der Stadtbereich in zwei Hälften geteilt wird.

    Ab 9 Uhr:

    40 Feuerwehrleute und 20 Bauhofmitarbeiter sind dabei, auch in der Otto-Hahn-Straße in Bad Neustadt das 2003 angeschaffte Hochwasserschutz-System „Beaver“ (englisch Biber) aufzubauen: Es handelt sich dabei um Schläuche von 80 Zentimeter Durchmesser, die mit Hochwasser gefüllt zwölf Tonnen schwer sind und besser als Sandsäcke den Wassermassen trotzen. Zwei- bis dreimal wurde das Hochwasserschutz-System "Beaver" seit seiner Anschaffung 2003 bislang benötigt. 50 Meter Hochwasser-Schutz-System werden an der Brendanlage/Franz-Marschall-Straße verbaut. Zusätzlich werden am Bauhof Sandsäcke befüllt.

    10.15 Uhr:

    Wie Ordnungsamtsleiter Arno Büttner auf Anfrage mitteilt, liege eine konkrete Warnung des Wasserwirtschaftsamts Bad Kissingen vor, dass die Pegel den Stand von 2003 erreichen beziehungsweise diesen sogar übertreffen könnten. Ein erster Scheitelpunkt könnte um die Mittagszeit erreicht sein, so Büttner.  Wie Büttner erklärt, könne sich das Hochwasser auch noch länger hinziehen. Eine Entspannung erwartet er frühestens für Freitag.

    11 Uhr:

    Lagebesprechung in der Einsatzzentrale der Feuerwehr an der Stadthalle unter Leitung von Kreisbrandinspektor Stefan Schmöger. Mit dabei sind Verantwortliche von Feuerwehr, Polizei, Technischem Hilfswerk, Rotem Kreuz, Katastrophenschutz, Stadt und Landkreis. Übereinstimmung besteht darüber:  Man ist gut vorbereitet und gut aufgestellt. Aber: Es ist mit weiterem Regen und Schmelzwasser zu rechnen.

    Infos zur momentanen Lage: Das Beaver-System ist im Bereich Brendanlage und Otto-Hann-Straße aufgebaut. Die kritischen Hochwasser-Ecken werden regelmäßig abgefahren. 54 Feuerwehrleute von den Feuerwehren Bad Neustadt, Brendlorenzen und Herschfeld sind im Einsatz und acht Bauhofmitarbeiter. 250 Sandsäcke pro Stunde werden befüllt. 500 befinden sich bereits befüllt auf Lager. Ziel sind 2000 befüllte Sandsäcke.

    Pegelstände: In Schweinhof hat sich der Pegelstand der Brend um die 2,60 Meter eingependelt. Beim Hochwasser 2003 waren 3,01 Meter erreicht worden. Bei drei Meter wird es kritisch. Zwischen 6 Uhr und 10.30 Uhr war das Wasser viertelstündlich um drei Zentimeter gestiegen.

    In Salz hat die Fränkische Saale einen Stand von 4,21 Meter erreicht. 2003 waren es 4,85 Meter gewesen.

    Über Staßensperren wird nachgedacht, noch gibt es aber keine: Durch das Schmelzwasser der Els ist eine Straße in Oberelsbach voll Wasser gelaufen. Hochwasserschilder sind auch bereits zwischen Unter- und Oberebersbach aufgestellt. Kritisch könnte es außerdem zwischen der Angermüller-Kreuzung in Salz und Niederlauer werden. Auch dort sind die Gräben voll.

    Wie der Bauhof mitteilt hat der Hausmeister der Wirtschaftsschule Sandsäcke geholt. Auch dort soll die Situation überprüft werden.

    Ordnungsamtsleiter Arno Büttner hat mit dem Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen telefoniert: Heinz Perzlmeier rechnet mit einem weiteren Anstieg der Pegel bis zum Abend. Laut Hochrechnungen die Brend in Schweinhof gegen 20 Uhr einen Stand von 2,85 Meter erreichen.

    12.55 Uhr:

    "In Mühlbach nur ein bissel braune Brühe", meldet unsere Fotografin per Handy. Anders sei es, wenn man von Salz über die Hochwasserwiesen nach Bad Neustadt blicke. "Da blubberts und rumort's, das wird dramatisch."

    13 Uhr:

    Nicht nur das Schmelzwasser aus den Hochlagen der Rhön lässt den Pegel der Saale bedrohlich steigen, auch aus dem östlichen Landkreis wird Hochwasser gemeldet. Während in Bad Königshofen am Mittag Meldestufe zwei an der Saale erreicht wurde, steigt der Pegel der Milz bei Gollmuthhausen stark an und dürfte am Nachmittag die Meldestufe drei erreichen.  

    13 Uhr:

    In Bad Neustadt versorgt das Rote Kreuz die Einsatzkräfte mit warmem Essen ab 13 Uhr an der Feuerwehrwache.

    13.15 Uhr

    : Der "Beaver" an der Brend steht und ist komplett mit Wasser gefüllt, meldet der geschäftsführende Beamte der Stadt Michael Weiß, der nun für Presseanfragen zuständig ist. Die Zufahrt zum Parkplatz Schillerhain sei aber noch nicht abgeschnitten. Sieben bis acht Zentimeter fehlen dort noch bis zum Mauerrand, so Weiß. Bis auf ein Auto, das den Parkplatz noch über die Notausfahrt verlassen könnte, sind alle Fahrzeuge weggebracht. Eines musste gar gegen 10.30 Uhr abgeschleppt werden, weil der Halter nicht erreichbar war und es beim Aufbau des "Beaver"-Systems im Wege stand.

    13.27 Uhr:

    Unsere Fotografin meldet sich zu Niederlauer: "Zwar Wasserlandschaft ohne Ende, aber ich habe nicht das Gefühl, dass hier Häuser gefährdet sind." Anders sehe es am Rhön-Gymnasium in Bad Neustadt aus. "Das Wasser kommt irre." Es sei nicht unwahrscheinlich, dass auch Teile der Schule geflutet werden.

    13.35 Uhr:

    "Das Wasser steht bis zum Beaver", berichtet die Fotografin von der Brendanlage. Der Hof eines Hauses in der Brendanlage sei voll Wasser gelaufen. Die Feuerwehr pumpt ab.

    13.40 Uhr:

    Unser Reporter meldet sich aus der Otto-Hahn-Straße: Das Wasser hat an dieser Stelle den "Beaver" noch nicht erreicht. Allerdings gehen die Einsatzkräfte davon aus, dass er auch dort zum Einsatz kommt. Übrigens wurde mittlerweile eine Art Beaver-Überwachung eingerichtet. Die Kräfte vor Ort sollen darauf achten, dass es nicht zu Sachbeschädigung kommt.

    13.46 Uhr: 

    Der Inhaber des Restaurants Janosch in der

    Franz-Marschall-Straße 5 in Bad Neustadt kämpft vorerst noch mit dem Eis, nicht mit dem Hochwasser. Er versucht die Eisbrocken in seiner Einfahrt wegzubekommen.

    Das Wasser ist seinem Restaurant allerdings schon bedrohlich nahe gekommen. Steigt es weiter, ist auch der Restaurant-Keller nicht mehr sicher, so die Vermutung unserer Fotografin.

    14.03 Uhr:

    "Die Bend ist massiv gestiegen", gibt Michael Weiß auf Anfrage einen Zwischenstand vom Rhön-Gymnasium aus durch. Die Laufbahn sei komplett unter Wasser. Das Gebäude ist ihm zufolge aber nicht gefährdet. "Das verträgt sicherlich noch einen halben Meter." Und prognostiziert seien schließlich 2,85 Meter und nicht 3,10 Meter. An den Oberläufen nehme das Wasser nach wie vor zu. Auch der Pegel in Unterweißenbrunn steige stark an. "Was Hoffnung macht: Laut Regenradar lässt der Regen offensichtlich nach", so Weiß.

    14.15 Uhr:

    "Wir haben uns auf das Schlimmste vorbereitet", sagt Schulleiter Ralf Kaminski. Momentan fließe aber die Brend noch jenseits des Gymnasiums vorbei. Am Morgen hatte der Hausmeister der Wirtschaftsschule am Bauhof schon vorsorglich Sandsäcke befüllen lassen. Wegen des Hochwassers durften die Wirtschaftsschüler am Mittag dann eine Viertelstunde früher nach Hause. Schließlich sind die beiden Brücken über die Brend gesperrt und der ein oder andere Umweg war unvermeidlich. Die Busse sollten dennoch rechtzeitig erreicht werden.

    14.30 Uhr:

    Am stärksten steigt momentan der Pegel der Els. Um 14.15 Uhr vermeldete das Wasserwirtschaftsamt für Wechterswinkel 269 Zentimer. Die Els stieg damit in zwei Stunden 15 Zentimeter. Die höchste Meldestufe, also Meldestufe vier, war damit dort erreicht. Die Fränkische Saale in Salz lag um 14.15 Uhr bei 436 Zentimeter, ein Anstieg von sieben Zentimetern in den letzten zwei Stunden. Wenig dramatisch klingt die Meldung von Schweinhof. Die Brend erreichte dort um 14.15 Uhr 269 Zentimer, ein Anstieg von drei Zentimetern in den letzten zwei Stunden.

    15 Uhr:

    Lagebesprechung in der Einsatzzentrale der Feuerwehr. "Die nächsten fünf Stunden dürfte es nicht mehr viel regnen", sagt Michael Weiß. Dennoch: "Die Kuh ist nicht vom Eis" zitiert Arno Büttner das Wasserwirtschaftsamt. Nach wie vor stehe die Prognose: Pegelstand von 2,85 um 20 Uhr an der Brend in Schweinhof (2003 war der Höchststand dort 3,01 Meter) Für die Saale in Salz prognostiziert das Amt einen Stand von 4,60 Meter um 24 Uhr. Das wäre Meldestufe vier. 2003 war der Höchststand bei 4,83 Meter gelegen.

    Massiv angestiegen ist die Els. In Oberelsbach hat es deshalb Alarmierungen gegeben. Scheunen sind voll gelaufen.

    Einige Einsatzkräfte habe man in Ruhephase versetzt, so Schmöger, um ausgeruhte Kräfte für die Nacht zu haben. Hauptproblem sei momentan die Telekom in Bad Neustad. Das Gebäude soll besonders geschützt werden. Grund dafür ist die Steuerungsanlage im Keller für das Telefonnetz in Bad Neustadt. 2003 war diese vom Hochwasser bedroht gewesen. Sollte dies wieder der Fall sein, würde man die Anlage komplett außer Betrieb setzen. Folge davon wäre, dass Bad Neustadt ohne Telefon ist.

    In der Otto-Hahn-Straße dichtet die Feuerwehr Kanaldeckel ab. Überflutet war die Bundesstraße 279 an der Abzweigung nach Lebenhan. Die Stelle wurde abgesichert, gesperrt ist sie aber nicht.

    Als Notarztfahrzeuge sind ein bis zwei geländegängige Unimogs angefordert.

    1500 Sandsäcke warten am Bauhof auf ihren Einsatz. Bis zu 40 Säcke kriegen Anwohner am Bauhof ausgehändigt, wollen sie mehr, müssen sie diese selbst befüllen.

    Das Thema Schulen wurde ebenfalls im Rahmen der Lagebesprechung angesprochen. Denn fußläufig sind Gymnasium und Wirtschaftsschule von der Otto-Hahn-Straße aus nicht mehr zu erreichen. Um ein Verkehrschaos zu vermeiden, wird darüber nachgedacht, eventuell den Unterricht in FOS/BOS, Wirtschaftsschule und Gymnasium ausfallen zu lassen. Bis spätestens 20 Uhr soll eine Entscheidung getroffen sein.

    17.40 Uhr:

    Michael Weiß äußert sich "vorsichtig optimistisch". Im Bereich Brend würden die Pegelstände momentan stagnieren beziehungsweise leicht zurückgehen. Die Unbekannte sei aber die Saale, die nach wie vor hohe Zuflüsse aus Els, Streu und Milz habe. Von einer Horrornachricht sei man weit entfernt, gleichzeitig sei der Spielraum verglichen mit 2003 nicht mehr wahnsinnig groß.

    Am Schillerhain sei das Wasser mittlerweile Richtung Parkplatz übergelaufen. In der Franz-Marschall-Straße habe man den "Beaver" geschlossen. Sollte das Wasser also in die Franz-Marschall-Straße laufen, könne es nicht bis zur Meininger Straße kommen. Grundstückseigentümer Dieter Denner habe die Schranke am Postparkplatz auf Anfrage bereitwillig geöffnet. Der Platz kann jetzt als Wendeschleife dienen.

    19 Uhr:

    Die Schüler müssen in die Schule, informiert Michael Weiß. Das haben die Verantwortlichen am Abend entschieden. Sollte sich die Lage über Nacht dramatisch verschlechtern, was nicht erwartet wird, so würde der Schulausfall per Rundfunk am Morgen vermeldet. Die Busse, die normalerweise in der Gartenstraße halten, setzen die Schüler am Freitag in der Meiniger Straße ab. Der Beaver in diesem Bereich, so Weiß, würde rechtzeitig entfernt.

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