Majestätisch, prunkvoll und festlich wurden die Konzertbesucher im Kloster Wechterswinkel unterhalten. Das "Barocktrompeten-Ensemble Berlin" unter der Leitung von Johann Plietzsch präsentierte sein Programm "Tromba Festiva – Musik der Könige und Fürsten". Mit Pauken und Trompeten – und das durchaus im positiven und keineswegs im ironischen Sinne – und bereichert durch Truhenorgel, Viola da Gamba, Theorbe, Barockgitarre und Percussion sorgten die sieben Musikerinnen und Musiker beim Publikum für einen außergewöhnlich schönen Hörgenuss.
Allerdings war man auch lange auf eine Geduldsprobe gestellt worden. Denn ursprünglich war das Gastspiel schon für das Jahr 2020 vorgesehen gewesen. Doch Corona hatte einen Strich durch die Rechnung gemacht. Umso mitreißender nun der Auftritt von Johann Plietzsch, Christian Ahrens, Ludger Starke (Trompete), Wolfgang Eger (Pauken und Percussion), Jan Grüter (Theorbe und Barockgitarre), Lenka Fehl-Gajdosova (Truhenorgel) und Heidi Gröger (Viola da Gamba) im Konzertsaal des Kreiskulturzentrums.
Beeindruckende Harmonie
Die einzelnen Mitglieder des Ensembles beherrschten die alten Instrumente brillant. Ihr Zusammenspiel war von großer, beeindruckender Harmonie geprägt. Dabei nahmen die Künstler das Publikum mit auf einen Streifzug durch Europa des 17. und 18. Jahrhunderts, so wie damals die Herrscher mit ihren hoch angesehenen Trompetern und Paukern unterwegs waren.
Gestartet wurde dabei mit Werken von Arcangelo Corelli, Giovanni Girolamo Kapsberger und Alessandro Scarlatti in Italien, wo damals gar ein Wettstreit um die besten Trompeter entfacht worden war, wie Johann Plietzsch eingangs erläuterte. Überhaupt waren die Anmerkungen und Informationen des Ensembleleiters zwischen den einzelnen Stücken sehr eingängig und unterhaltsam. So erfuhren die Zuhörer, dass Trompeten und Pauken eine große militärische Bedeutung besaßen, dass der französische "Sonnenkönig" Ludwig XIV. eine große Musikbibliothek in seinem riesigen Schloss Versailles sein Eigen nannte oder auch, dass der große deutsche Barockkomponist Georg Philipp Telemann in Anlehnung an den heutigen "Ethno-Pop" damals den "Ethno-Barock" begründete.
Über Frankreich nach Spanien
Über Frankreich mit Kompositionen von Martin Marais, Dancian Philidor und Jean Joseph Mouret erreichte man Spanien, wo die "Spanische Suite" von Gaspar Sanz mit mal temperamentvollen, lebenslustigen und fröhlichen, aber auch sentimentalen und ernsten Passagen die Zuhörer in ihren Bann zog. Nach einem Abstecher ins barocke Deutschland und zu einem Werk von Georg Philipp Telemann landete man schließlich am Londoner Hof von König Georg I., dem früheren Kurfürsten von Hannover, und der berühmten "Wassermusik" von Georg Friedrich Händel.
Die Devise des Abends war: Augen schließen, sich den Klängen hingeben und eintauchen in ein Zeitalter, als die Monarchien die europäische Welt beherrschten, Pomp und Prunk, gepuderte Perücken, das abgehobene Leben am Hof, die fürstliche Gesellschaft prägten. Wo mit einem Marsch für Pauker das Warten auf den Sonnenkönig im Spiegelsaal von Versailles überbrückt wurde und laute Trompetenklänge und donnernde Paukenschläge das Kommen "seiner Majestät" ankündigten. Ganz spezielle Musik eines ganz speziellen Zeitalters. Brausender Applaus war am Ende der verdiente Dank des Publikums an ein großartiges Ensemble, dessen Darbietung sicherlich zu den Höhepunkten des diesjährigen Programms im Kloster Wechterswinkel zählt.