Im Verein „Kleintierzüchter Alsleben und Umgebung“ integriert und in einer gemeinsamen Zuchtgemeinschaft pflegen Vater Kurt Bauer und Sohn Peter aus Trappstadt ihr Hobby, die Taubenzucht. Schon über 30 Jahre lang befassen sie sich intensiv mit einer besonders attraktiven Taubenrasse, den „Lahore schwarz“. Klar, dass beide dem bayerischen „Lahore-Verein“ Gruppe Süd angehören. Peter war schon von Kindesbeinen an beim Vater mit im Taubenschlag und die Freude am Hobby hat auch ihn erfasst.
Ursprünglich hatte Vater Kurt Bauer andere Rassen, wie Strasser und Trommeltauben, im Schlag. Als er selber 14 war, hatte er aber auch schon mal die Lahore in seinem Taubenschlag. Die Zeit der „Abschweifungen“ ist vorbei, die beiden Züchter haben sich inzwischen ganz klar für die Lahoretauben entschieden.
Indische Ursprünge
Die Lahore stammen ursprünglich vom indischen Subkontinent. Lahore heißt auch die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Pakistan, erklärt Peter. Dort sind Tauben mit ähnlichen Zeichnungsbild noch heute zu sehen.
Peter trat erst 1990 in den Verein ein. Zuvor aber waren beide, Vater und Sohn, schon immer auf „Lahore-Sonderschauen“ vertreten. Das Besondere an der Rasse sei ihre Seltenheit bei den Züchtern und der besondere Reiz, der im schwarz-weißen Farbkontrast liegt, wie Peter erklärt. Ein besonderer Grund für die Seltenheit ist vermutlich der besondere Aufwand bei der Zucht. Die Tauben müssen nämlich für jede Ausstellung besonders hergerichtet werden.
Besonderer Wert wird auf eine gerade Linienführung der Federn gelegt. Fast wie beim Friseur oder im Kosmetiksalon werden die Feinheiten an der Körperseite mit der Schere geradegeschnitten, „geputzt“ wie der Taubenfreund sagt. „Das macht den Tieren nichts aus, dafür halten sie im gut gepolsterten Kosmetikständer auch still, sie sind es gewöhnt, dass ihnen nichts geschieht und alles zu ihrem Besten ist“, weiß der Züchter.
Wertungsrichter haben eine ganz bestimmte Vorstellung, wie eine Rassetaube dieses Namens aussehen sollte. Zwölf Schwanzfedern und zehn Handschwingen müssen es sein. Dass alles ist genau im Katalog der Rassegeflügelzucht in Deutschland fixiert. Das Erreichen dieses vorgegeben Ideals ist höchstes Begehr eines jeden Züchters.
Um das komplizierte Zeichnungsprofil bei den Lahore zu erreichen, ist das Putzen erlaubt worden. Der Züchter versucht nun durch die Zusammensetzung der Zuchtpaare beim Nachwuchs zu erreichen, das das Putzen minimiert werden kann, erklärt Peter Bauer. Einige Tauben aus ihrer Zucht würden vermutlich schon jetzt ohne Putzen, also mit ihrer natürlichen Schönheit bei einer Ausstellung Preise erzielen.
Das Beste und das Schönste
Aber allerhöchste Auszeichnungen erreichen ungeputzte Tauben eben nicht. Zuchtziel ist immer das Beste und Schönste. Besonders das Fußgefieder, die Federn an den Füßen, die „Latschen“ dürfen sich ihre Lieblinge nicht schmutzig machen. Dafür ist die Sauberhaltung im Schlag besonders wichtig. Der täglich eingestreute Sand muss mit den frischen Verunreinigungen täglich aus dem Schlag entfernt werden.
Bei anderen Rassen ohne Latschen ist dieser hohe Aufwand nicht erforderlich. Da können die Füße einfach mittels Fußbad gewaschen werden. „Früher gab es schon mal die Lahore ohne Latschen“, erinnert sich Kurt.
In Vorbereitung der Ausstellung am 6. und 7. November werden die Tiere schon mal an den Käfig gewöhnt. Dafür kommen sie für einige Stunden in den Käfig. Wichtig dabei ist ein weißer Kittel, den der Züchter dazu anziehen muss. Schließlich haben die Preisrichter auch alle weiße Kittel an. Wenn dann der Preisrichter vor dem Käfig steht, soll sich das an den Anblick gewöhnte Tier von seiner schönsten Seite selbstbewusst zeigen und präsentieren und sich nicht scheu in der hintersten Käfigecke verstecken.
Für die besondere Schönheit muss auch auf die Ernährung der Taube Wert gelegt werden. Nicht Billigfutter ist angesagt, sondern hochwertiges gemischtes Körnerfutter für Rassetauben. Welche Mischung genau in Frage kommt, das ist aber das Geheimnis eines jeden Züchters.
Gemeinsam Kosten sparen
Die Zuchtgemeinschaft von Kurt und Peter Bauer bringt auch einige Vorteile mit sich. So werden manche fixen Kosten, wie Stand-, oder Kataloggebühren, nicht doppelt notwendig.
Einen Tipp haben die erfahrenen Züchtern für diejenigen, die mit dem Hobby Taubenzucht liebäugeln. Einen richtigen Zeitpunkt zum Anfangen gebe es nicht, man müsse im Innersten spüren, dass man es will. Zwingen könne man niemand, schon gar nicht den Nachwuchs. Hier sieht der Züchter auch ein großes Problem auf die Vereine zukommen, denn der Nachwuchs ist rar.
Viele Preise und Titel konnten die beiden Züchter mit ihrer erfolgreichen Zuchtgemeinschaft gewinnen. Siebenmal wurden sie Bayerische Meister, erhielten Wimpel, Urkunden und Siegerbänder auf allerlei nationalen Taubenschauen. Auch das äußerst begehrte „Blaue Band von Hannover“ hängt in der Sammlung an der Wand. „Für die vielen Urkunden ist gar kein Platz mehr“, meint Kurt. In vielen Orten des Landes waren sie unterwegs, in Hannover, Erfurt, Sinsheim, Freising, Kulmbach, Leipzig. Und häufig setzten sie sich gegen die große Konkurrenz durch.
Die Transportbehälter stehen schon für die 18. Kreisgeflügelschau des Kreises Rhön-Grabfeld mit angeschlossener Kreisjugendschau und Lokalschau am 6. und 7. November im Sport- und Schützenheim in Alsleben griffbereit.