Mit dem Slogan „Sauberkeit hat ihren Preis“ hatten sich Gewerkschaftsvertreter der IG Bau Mainfranken am Montag auf dem Marktplatz für Lohnerhöhungen im Gebäudereinigerhandwerk eingesetzt. Für die niedrigste Lohngruppe wird ein Lohn–Plus von 80 Cent gefordert, was einem Stundenlohn von 10,35 Euro entsprechen würde.
Zusätzlich sollen für den Rest über sechs Prozent ausgehandelt werden, von denen beispielsweise Reinigungskräfte von Krankenhäusern, Gebäudefassaden und Außenanlagen profitieren würden.
Herbert Fröhlich, ehrenamtliches Mitglied der IG Bau Mainfranken, ist sicher, dass die Attraktivität des Berufes nur durch eine Verringerung des Leistungsdrucks auf den Arbeitnehmer, sowie eine Lohnerhöhung erzielt werden kann. Seiner Ansicht nach, ist das Interesse an dem Beruf in den vergangenen Jahren stark gesunken, sodass sich viele Reinigungsfirmen in Bad Neustadt mit Personalmangel konfrontiert sehen.
Auch die Qualifikationen eines Gebäudereinigers sollen in Zukunft mehr Beachtung finden, so Andrea Kutschera, Kundenbetreuerin bei der Bad Neustädter Rhön-Reinigungsgesellschaft. Bislang mussten sich Gebäudereiniger mit jahrelanger Berufserfahrung mit demselben Lohn zufriedengeben wie Neueinsteiger.
Ein weiterer Streitpunkt zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist die aktuelle Rentenregelung. Der Ruhestand mit 63 Jahren sollte laut Hermann Nöth, Vorstand der IG Bau Mainfranken, dauerhaft garantiert und für jedermann ermöglicht werden. Bislang orientiert man sich bei der Rente am Geburtsjahr. Das soll sich künftig ändern. Dann ist für alle Beschäftigten erst nach 45 Arbeitsjahren Schluss.
Auch die Ost-West-Angleichung war wieder ein großes Thema. Während ein Gebäudereiniger im Osten den Mindestlohn von 8,50 Euro verdient, erhält eine Reinigungskraft im Westen einen Euro mehr.
Die Tarifverhandlungen begannen am 16. Juni und dauern voraussichtlich noch bis Oktober. Dann wird sich zeigen, inwieweit die IG Bau Mainfranken ihre Forderungen durchsetzen konnte.