(sis) Wer Lust und das nötige Kleingeld hat, sich zu Schillers 250. Geburtstag am 10. November 2009 in Peking aufzuhalten, könnte dort die einmalige Chance wahrnehmen, das Meininger Theater zu erleben.
Der Vertrag mit der renommierten chinesischen Gastspielagentur Wu Promotions ist in trockenen Tüchern: Die Meininger werden als Repräsentanten der deutschen Kultur 14 Tage lang ihre Inszenierung von Schillers „Kabale und Liebe“ zeigen, und zwar jeweils zweimal in vier Städten, in Peking, in Shanghai, in Hongkong und in Chiang, wo sich die größte deutschsprachige Universität im Reich der Mitte befindet.
Zu verdanken hat das Südthüringische Staatstheater die Einladung eigentlich dem guten Ruf des Meininger „Faust I“ und „Faust II“. Die chinesische Agentur hätte gern die Inszenierung des Intendanten Ansgar Haag ins Land geholt. Der aber sieht wegen des enormen Eingriffs in den Spielplan keine Chance, das Goethe-Projekt während einer laufenden Saison zu realisieren. Da müsse man die Zeit der Generalsanierung des Hauses abwarten, sagt Haag. So einigte man sich darauf, zum 250. Geburtstag des zweiten Weimarer Klassikers, „Kabale und Liebe“ in China zu zeigen, nicht zuletzt auch wegen Meiningens Nähe zu Bauerbach, wo Schiller das Drama 1783 vollendete.
Kerstin Jacobssen hatte es vor zwei Jahren inszeniert, unter anderem mit Dagmar Geppert als Luise, Peer Roggendorf als Ferdinand und Roman Weltzien als Wurm.