Der Deutsch-Afrikanische Freundeskreis, für den sich der Mellrichstädter Gernot Göller mit Herzblut engagiert, will Bedürftige in Makak in Kamerun unterstützen. Mehrfach haben wir bereits über Hilfsaktionen berichtet. Ende August 2011 hatte eine Spedition aus Duisburg (Inhaber ist Julius, ein Mann aus Kamerun) zuletzt die 850 Kilogramm schweren Pakete in Mellrichstadt abgeholt und nach Kamerun verschifft. Ob das Ganze eine einmalige Sache bleibt, hängt jetzt davon ab, ob ein künftiger Transport finanzierbar sein wird. Hilfsgüter sind schon wieder in stattlicher Zahl in Mellrichstadt und Zürich eingelagert, teilt Gernot Göller mit.
Wie er beschreibt, führte die Transportroute von Mellrichstadt über Duisburg weiter nach Rotterdam, dann nach Douala und von dort zum Bestimmungsort Makak. Mit einem Kleintransporter gelangten die Güter zum Schiff, im Container nach Kamerun und dort per Lastwagen zum Ziel. Die Kosten für die acht Pakete, die jeweils 120 Kilogramm schwer waren, beliefen sich auf etwa 200 Euro pro Karton. Neben diesen Großpaketen wurden noch zwei Kleinpakete (je 20 Kilo) mit DHL zum Transportpreis von insgesamt 182 Euro versandt. Gernot Göller und seine Frau, Madame Adéle, überwachten vor Ort in Kamerun den Transport der Waren und richteten eine Kleiderkammer ein, die eine Anlaufstation für die Ärmsten in der Region werden soll.
„Die Hilfsaktion war ein voller Erfolg“, freut sich Gernot Göller. Wie ihm aus Makak telefonisch berichtet wurde, hängen dort derzeit nur noch wenige „Ladenhüter“ in der Kleiderkammer, die dem Mellrichstädter ein Herzensanliegen ist. Von den mehr als 1000 Kilogramm hochwertiger Hilfsgüter, vorwiegend Damen- und Kinderbekleidung sowie Schuhe, sind nur noch wenige Restposten geblieben. „Aber auch diese werden mit Sicherheit noch ihre Abnehmer finden. Die Verteilung geht gezielt weiter“, versichert der Mellrichstädter. Neuerdings werden aber jetzt auch schon hin und wieder einige Bekleidungsstücke von einheimischen Spendern in der Kleiderkammer abgegeben, freut er sich.
Durch diese Aktion konnten etliche arme afrikanische Familien kostenlos ihren gesamten Bekleidungsbedarf für eine längere Zeit decken. Aber bedeutet das nur den sogenannten Tropfen auf den heißen Stein? „Ganz und gar nicht“, sagt Gernot Göller. Dort, wo keine großen Hilfsorganisationen hinkommen, können solche kleinen Aktionen die Situation vor Ort schon etwas verändern. Die auf den afrikanischen Märkten zum Kauf angebotenen gebrauchten Kleidungsstücke aus Europa können sich die meisten Menschen auf dem flachen Land bei einem durchschnittlichen monatlichen Familieneinkommen von bis zu 100 Euro nicht leisten.
Allerdings sind die Männer bei dieser Aktion zu kurz gekommen, sagt Göller. Denn unter den Sachspenden befand sich kaum Herrenbekleidung. Der ebenfalls mitgesandte Rollstuhl und der Rollator stehen bereit. Wenn sie benötigt werden, leiht man sie aus.
Vor Ort selbst waren alle ernsthaft bemüht, die Verteilung der Sachen weitgehend gerecht zu gestalten. Es wurde darauf geschaut, wen man als bedürftig ansehen konnte – „aber eigentlich sind das alle“, sagt Gernot Göller. Mehrere einheimische Frauen beteiligten sich aktiv an der Verteilungsaktion im März und April 2012. Doch trotzdem befand man sich zeitweise in einem wahren Tohuwabohu. „Insgesamt jedoch können wir sagen: Die Hilfe ist angekommen.“ Dafür bedankt sich der Mellrichstädter bei allen, die gespendet und sich für die gute Sache eingesetzt haben – Deutsche, Schweizer und Kameruner.
Nachdem der Transport der Pakete von der Hafenstadt Douala nach Makak schon Wochen vor der Ankunft der Göllers Anfang April in Kamerun stattgefunden hatte, mussten sie vor Ort feststellen, dass aus einem der Kartons auf dem Frachtweg etliche Schuhpaare entnommen worden waren. Aber ansonsten war die Sendung unversehrt angekommen.
Entsprechend der Anweisungen wurde die Sendung in Makak auch erst nach der Ankunft der Mellrichstädter geöffnet, die bei dieser Reise von Karl Friedrich aus Unterwaldbehrungen begleitet wurden. Dann gab es viel zu tun: Es wurde ausgepackt und sortiert, mehrere Tage. In der Zeit hat ein ortsansässiger Schreiner die erforderlichen Kleiderständer und -stangen für die Kleiderkammer zum Selbstkostenpreis gefertigt.
Die ausrangierten Drahtkleiderbügel einer deutschen Reinigungsfirma taten jetzt auch ihre Dienste. Es wurde eingeräumt. Aber manchmal kam es gar nicht dazu. Bereits vorher wurden die Kleidungsstücke den Helfern buchstäblich aus den Händen gerissen. „Es war schon sehr anstrengend, für eine geordnete Verteilung zu sorgen“, sagt Gernot Göller. Die Frauen haben wie bei einem Sommerschlussverkauf zugegriffen. Waschen und Bügeln, das mussten sie dann zu Hause selbst tun.
Spendenkonto: Wer den Deutsch-Afrikanischen Freundeskreis unterstützen will, spendet auf das Konto mit der Nummer 40 02 09 90 bei der Genobank Rhön-Grabfeld (BLZ 790 691 65).