Aus drei Gründen war es eine historische Sitzung des Wasserzweckverbandes Mellrichstädter Gruppe, die Bürgermeister Eberhard Streit in der Oskar-Herbig-Halle leitete. Zum ersten Mal fand die Sitzung nicht im Wasserwerk Mitteilstreu statt, das derzeit saniert wird und wo der Besprechungsraum auch künftig nicht mehr zur Verfügung steht. Dann war es die letzte Sitzung in dieser Zusammensetzung, weil die Amtszeit von einigen Verbandsräten ende. Schließlich waren noch zum ersten Mal Bürgermeister Ansgar Zimmer als Vertreter von Heustreu und Gemeinderat Heinz Balling dabei.
Haushalt mit vielen Investitionen
VG-Geschäftsstellenleiter Peter Hehn trug den Haushalt 2020 vor, der im Verwaltungshaushalt mit 923.000 Euro und im Vermögenshaushalt mit 1.937.000 Euro abschließt. Der größte Teil der Baumaßnahmen am Wasserwerk soll in diesem Jahr abgeschlossen werden, Fertigstellung sei für März/April 2021 geplant.
Der Wasserpreis für Bad Neustadt wurde im vorigen Jahr neu kalkuliert und liegt bei 0,55 €/m³. 2019 wurden von Bad Neustadt 133.650 m³ Wasser abgenommen. Die Betriebskostenumlage der Mitgliedsgemeinden beträgt 395.300 € (Vj. 335.600 €). An Wasser wurden 2019 534.619 m³ an die Mitgliedsgemeinden abgegeben. Der Wasserpreis hat sich für 2020 von 0,71 € auf 0,79 € brutto je Kubikmeter entwickelt.
Wassermeister wird im haus ausgebildet
Da die Ausschreibung auf die Stelle des Wassermeisters ohne Resonanz blieb, hatte man sich entschieden, eine Kraft einzustellen, die beim WZV die Meisterausbildung durchlaufen wird. 2007 wurde der Aktivkohlefilter für 60.000 Euro ausgetauscht. Hier könnte auch wieder eine größere Position auf den WZV zukommen. Nachdem das Wasserwerk momentan ohne eigenen Meister betrieben wird, wurde über einen externen Dienstleister ein Meister für rund 31.000 Euro zur Verfügung gestellt. Nachdem die vertraglich gesicherte Strompreisbindung 2019 weggefallen ist, werden die neuen Energiepreise deutlich auf 85.000 Euro ansteigen.
Die Ausgaben im Vermögenshaushalt werden durch eine Investitionsumlage in Höhe von 37.000 Euro und eine Kreditaufnahme in Höhe von 1,9 Mio Euro gedeckt. Die Kosten für die Sanierung des Wasserwerkes wurden mit 3,5 Mio Euro veranschlagt. 2019 wurden Aufträge für rund 2,7 Mio Euro netto vergeben. Beim Wasserwirtschaftsamt wurde zwischenzeitlich die Ausweisung eines Wasserschutzgebietes beantragt. Es wird davon ausgegangen, dass sich das Verfahren über mindestens zwei Jahre hinziehen wird.
Pläne genehmigt
Es sei ein guter Weg eingeschlagen worden, stellte Verbandsvorsitzender Eberhard Streit fest und dankte Peter Hehn für die Arbeit, die hinter dem Haushalt 2020 steckt. Einstimmig genehmigte die Verbandsversammlung den Haushaltsplan 2020, der in den Einnahmen und Ausgaben im Verwaltungshaushalt mit jeweils 923.000 Euro und im Vermögenshaushalt mit 1.937.000 Euro abschließt, ebenso genehmigte er den Stellenplan 2020 und den Investitionsplan für die Jahre 2019 bis 2023.
Julian Dytrt, der sich als staatlich geprüfter Straßenbautechniker vorstellte, berichtete dann als Betriebsleiter des Wasserwerkes. Die Schüttungen der Mittelstreuer Quellen lagen bei der Lochmühlquelle min. bei 115 und max. bei 318 m³, bei der Mittelmühlquelle bei 10 bzw. 22 m³ und bei der Wörthquelle bei 54 bzw. 146 m³. Die Lochmühlquelle förderte gesamt 377.300 m³, die Mittelmühlquelle 288.000 und die Wörthquelle 70.800 m³. Bis auf Stockheim mit einem mittleren Härtegrad wurde bei den übrigen Gemeinden das Wasser als hart eingestuft.
Umbauten
30 Rohrbrüche und 28 Gesamtaufgrabungen waren zu verzeichnen, jeweils etwa zur Hälfte in den Haushalten und im Netz. Insgesamt wurden 706 Zähler ausgetauscht. In seinem Rückblick sprach Dytrt den Anschluss von Mühlfeld an den WZV an, den Umbau des alten Hochbehälters Mühlfeld zur Löschwasserzisterne und den Umbau des alten Brunnenhauses Mühlfeld. Im Wasserwerk Mittelstreu wurde der alte Sitzungssaal in einen Sozialtrakt umgebaut. Besonders wurde hervorgehoben, dass der Umbau bei laufendem Betrieb vor sich geht. Mit dem Umbau des Wasserwerkes geht es auch in 2020 weiter, ein Notstromaggregat HB 2500 wird angeschafft und die Digitalisierung der Rohrnetze weitergeführt.
Bürgermeister Streit sagte Julian Dytrt im Namen der WZV-Mitglieder ein herzliches Dankeschön. Ebenso dankte er den beiden Mitarbeitern Steffen Wende und Norbert Karlein. Auch dem Altmeister Arthur Omert gebührte Dank, der sich in dieser turbulenten Zeit wieder zur Verfügung gestellt hat.
Viele Verbandsmitglieder verabschiedet
Aus dieser Verbandsversammlung würden insgesamt sieben Gemeinde- und Stadträte das Gremium verlassen, damit richtete der Vorsitzende an alle ein herzliches Dankeschön. Matthias Liebst sei der „Methusalem“ unter ihnen, der das Wasserwerk schon seit 1990, als er Gemeinderat wurde, begleite und seit dieser Zeit Mitglied des WZV sei. Michael Türk, seit 1996 Gemeinderat und seit 2008 stellvertretender Bürgermeister von Oberstreu, gehört seit dieser Zeit dem WZV an. Er habe ihn immer als konstruktiven Mitdenker erlebt.
Eberhard Clarenbach ist seit 2002 Stadtrat und WZV-Mitglied. Uto Ziegler aus Oberstreu-Mittelstreu war von 2002 bis 2008 stellvertretender Verbandsrat und im Rechnungsprüfungsausschuss. Barbara Böhm ist seit 2011 Stadträtin und ist 2018 in dieses Gremium nachgerückt. Thomas Dietz ist seit 2008 Stadtrat und Verbandsrat und im Rechnungsprüfungsausschuss, Helmut Dietz seit 2008 Stadtrat und Ortssprecher von Eußenhausen und Verbandsrat.
Heustreu mit im Boot
Eberhard Streut freute sich, dass sie sich in der jetzigen Periode mit Heustreu noch zusammengefunden hätten und bezeichnete es als guten Weg für Heustreu.
Spontan ergriff Bürgermeister Matthias Liebst das Wort und dankte Eberhard Streit für die geleistete Arbeit. Er habe Eberhard Streit als Vorsitzenden des WZV erlebt, der die Arbeit immer sehr souverän erledigt habe. Deswegen sage er als stellvertretender Verbandsvorsitzender, auch im Namen der Wasserverbraucher, Dank für die geleistete Arbeit, für sein Herzblut und die Nerven, die er bewahrt habe.