(ewie) Für viel Unmut hatte die EU-Zulassung auch bei den Metzgern in Rhön-Grabfeld gesorgt. Die Neuregelung ist im Fleischerhandwerk sehr umstritten, insbesondere für die kleinen Betriebe ist sie mit großen Investitionen verbunden. Mancher Metzger muss da schon genau abwägen, ob er diesem finanziellen Kraftakt überhaupt gewachsen ist. Wie Anton Koob, Obermeister der Metzgerinnung Rhön-Grabfeld, kürzlich erleichtert feststellte, haben alle Metzger im Landkreis, die die Zulassung benötigen, diese auch beantragt. Den wichtigen Zulassungsbescheid hat in diesen Tagen auch die Metzgerei Eckert in Stetten von der Regierung von Unterfranken erhalten.
Für den stellvertretenden Innungsobermeister Ulrich Eckert und seine Frau Jutta, die mit Familienangehörigen und weiteren Mitarbeitern ihre Metzgerei betreiben, war dies ein Grund zum Feiern – immerhin hat ihnen das Zulassungsverfahren einiges abverlangt. Das Unternehmen der Eckerts, zu dem auch eine Filiale in Nordheim gehört, ist ein moderner Fleischerbetrieb; dennoch waren im Zuge der EU-Hygieneverordnung einige Umbaumaßnahmen und damit auch Investitionen nötig und „jede Menge bürokratischer Aufwand“, wie Ulrich Eckert anführt.
Neben dem Innungsobermeister Anton Koob gratulierten unter anderem Landrat Thomas Habermann, Nordheims Bürgermeister Thomas Fischer, Sondheims stellvertretender Bürgermeister Dietmar Zink und Jürgen Straub, Geschäftsführer der Fleischerring e.G. Schweinfurt, zur erfolgreichen Zertifizierung.
Koob und Habermann hoben die Bedeutung der kleinen und mittelständischen Metzgereien als Garanten für Lebensmittelqualität und -vielfalt hervor und betonten, wie wichtig der Erhalt der Landmetzgereien sei. Zudem verwiesen sie auf den „schmeckbaren“ Unterschied zwischen traditionell-handwerklich hergestellten Erzeugnissen und industriellen Massenprodukten.
Dietmar Zink meinte, dass man sich in Stetten glücklich schätzen könne, noch einen eigenen Metzger im Ort zu haben, schließlich sei dies bedauerlicherweise in vielen kleinen Ortschaften schon lange nicht mehr der Fall.
Ulrich Eckert und Anton Koob sprachen dem Landkreischef im Namen der Metzgerschaft Dank für die erwiesene Unterstützung aus. Wie Koob erklärte, hatte sich Landrat Habermann für die Metzger stark gemacht und die Überregulierungswut der übergeordneten Behörden angemahnt.
Nach vierjähriger Übergangsfrist müssen nun bis zum Stichtag am 31. Dezember 2009 Metzgereien über die Zulassung verfügen, wenn sie in ihren Betrieben schlachten, das Fleisch selbst zerlegen und verarbeiten und wenn mehr als ein Drittel der Herstellungsmenge die Produktionsstätte verlässt, um beispielsweise in Filialen oder bei Vereinsfesten verkauft zu werden. Im neuen Jahr darf ein Betrieb ohne Zertifizierung keine zulassungspflichtigen Tätigkeiten mehr ausführen.